Plan und Anreise
Schon als geplant wurde bzw. feststand, mit Dobby nach Island zu fahren (siehe die Blogs zu Dobby zwischen Feuer und Eis), war für die anderen Reisenden klar – wir werden zu Besuch kommen. Aus der gewünschten langfristigen Planung wurde für mich dann aber finanziell und beruflich bedingt doch etwas Kurzfristiges. Ich bekam für Ende Juni eigentlich mehr durch Glück zwei Flüge zu einem hervorragenden Preis und den dazu passenden Urlaub. Damit hatte ich insgesamt 7 Tage mit An- und Abreise. Der Vorteil für mich war, dass Dobby mit Zelt, Campingausrüstung, Mütze, Schal, Handschuhen und Regencape, also allem, was man so zum Überleben braucht, schon auf Island war und ich mich daher auf mein reines Klamottenpaket beschränken konnte. Geschickt und kompakt zusammengepackt, reichte für mich also ein (wirklich) kleines Handgepäck völlig aus, das im Flugpreis inbegriffen war.
Da wir vor einigen Jahren schon ein- bzw. mehrmals auf Island waren und die Highlights besucht hatten (siehe unsere anderen Island-Reiseblogs), wollte ich mir diesmal einige besondere Punkte anschauen und hatte einiges herausgesucht, das ich noch nicht kannte oder für mich zu den absoluten Highlights zählt, die ich erneut sehen wollte.
Insgesamt sind wir in der Woche in 2.222 km einmal um die Insel gefahren. Übernachtet haben wir auf Campingplätzen mit der Campingcard. Diese kostet 179€ für 28 Nächte und gilt für 2 Erwachsene mit Kindern bzw. Auto + Zelt und auf 33 Campingplätzen rund um die Insel. Für meinen kurzen Aufenthalt allein würde sie sich nicht lohnen, aber bei Dobbys langer Reise auf jeden Fall, insbesondere, da die anderen Campingplätze wesentlich höhere Preise pro Person haben.
Die günstigen Flüge landen spät am Abend und starten früh, also blieben mir am Ende ziemlich genau 6 Tage auf der Insel.
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Nicht sehr viel für Island, aber wir haben eine tolle Runde mit vielen Highlights daraus gemacht. Kommt also mit!
Tag 0 – Es geht los
Nach meinem kurzen und direkten Flug bin ich kurz vor Mitternacht angekommen und kann zum ersten Mal Mitternachtssonne live erleben .
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Zeltaufbau bei Tageslicht um 24 Uhr. Erste Übernachtung auf dem Flughafen – Campingplatz
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Tag 1 – Reykjanes und Südküste
Am nächsten Morgen geht dann unsere erste große Runde los. Wir haben uns viel vorgenommen. Zunächst erwartet uns die Halbinsel Reykjanes mit der Brücke zwischen den Kontinenten und den Geothermalgebiet Gunnuhver.
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Die Weiterfahrt über Grindavik ist wegen des Vulkanausbruches weiterhin gesperrt, also zurück und über die atemberaubende Straße 42 Richtung Südküste. Was wir hier sehen, hatten wir überhaupt nicht auf dem Plan: ein großes Geothermalgebiet, wunderschöne blaue Seen und gelbe Berge – alles am Straßenrand und frei zugänglich. Diese Straße ist ein absoluter Tipp für alle, die gerade ankommen und wenn sie Island nicht schon lieben, ist hier die erste Gelegenheit.
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Weiter geht es entlang der Südküste – unsere nächste Übernachtung wird in Kirkjuberklaustur sein und bis dahin haben wir noch einiges vor uns. Neben der tollen Landschaft mit verschiedenen Stopps entlang der Ringstraße (1) schauen wir uns unter anderem den Urridafoss, den Skógafoss und die Küste bei Dyrholaey an. Hier sehen wir nicht nur den schönen Leuchtturm, sondern auch das erste Mal seit langem die süßen Puffins, die gerade hier neben den Möwen an den Uferhängen brüten.
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Die Fahrt über die große Sanderebene ist anstrengend und zugleich spektakulär, da wir uns durch einen heftigen Sandsturm kämpfen müssen.
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Tag 2 – weiter nach Osten
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Am Morgen hat sich der Sturm gelegt und der Tag beginnt mit einem Kaffee am Wasserfall des Campingplatzes.
Auch heute haben wir wieder viel zu sehen. Es geht weiter Richtung Osten bis nach Seydisfjördur entlang der spektakulären Südküste und später durch die Ostfjorde.
Zunächst machen wir eine Wanderung zur Gletscherzunge des Skaftafell und genießen die Stille, wo nur das Knacken des Eises zu hören ist.
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Auf unserer Route liegt danach die sensationelle Gletscherlagune Jökulsárlón mit ihren Eisblöcken und dem schwarzen Diamond Beach, den wir bei strahlendem Sonnenschein bewundern dürfen.
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Am Nachmittag verbringen wir eine gemütliche Stunde in den Hot Tubs bei Hoffel.
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Alles Ziele, die ich jedem nur empfehlen kann.
Die abendliche Fahrt durch die Ostfjorde und über die Hochebene bei Seydisfjördur, wo wir übernachten, ist spektakulär.
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Tag 3 – Puffins und grüne Schlucht
Heute stehen die wunderbaren Puffins auf der Tagesordnung. Dafür fahren wir zur Halbinsel bei Bakkagerdi und ihrer östlichen Brutstätte. Wir haben erneut Glück mit dem Wetter und können von Nahem Hunderte Puffins bei Sonnenschein bewundern und ihre lustigen Starts und Landungen bestaunen.
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Hier sind wir bis in den Nachmittag glücklich und fahren dann noch zu der von Instagram bekannten Schlucht Studlagil mit ihren markanten Basaltsäulen. Die holperige Piste und die Wanderung sind es auf jeden Fall wert.
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Übernachtet wird auf dem Weg Richtung Westen im wunderbaren Hochland-Camp Fjalladyrd/ Mödrudalur.
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Tag 4 – Myvatn, Geothermalgebiet und Mücken
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Wir starten am frühen Morgen Richtung Myvatn.
Unsere heutige Runde beginnt mit dem Geothermalgebiet am Krafla. Hier stapfen wir noch im tiefen Schnee über die qualmenden Lavafelder. Der Viti Kratersee und das Leirhnjukur Geothermalgebiet bieten Island-Feeling pur. Auch für die Nase.
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Entlang des Myvatn setzen wir, begleitet von Mückenschwärmen, unsere Reise fort. Die Stopps fallen dementsprechend kurz aus. Den Myvatn sollte man besser zu einer anderen Zeit oder mit viel Mückenschutz besuchen.
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Viele Foto Stopps während der Fahrt später kommen wir dann am Godafoss an. Dieser ist so eindrucksvoll, dass es kein Wunder ist, dass alle Reisegruppen hierher gebracht werden.
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Durch Akureyri geht es weiter zu unserem heutigen Camp in Dalvik. Dies ist gut ausgestattet und liegt sehr malerisch am Fjord.
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Wir beschließen am Abend, dass wir unsere Runde mit einem Abstecher in die Westfjorde komplettieren wollen und planen die Route für den nächsten Tag.
Tag 5 – Westfjorde und große Tiere
Von Dalvik aus fahren wir entlang der Ringstraße (1) Richtung Bordeyri und dort nach Norden auf der Uferstraße in die Westfjörde. Diese sind eine so sehenswerte Region, dass Dobby hier noch einige Tage verbringen wird, nachdem ich schon lange wieder nach Hause muss. Wie auch schon auf dem Weg bisher haben wir erneut viele Stopps entlang der Straße bis nach Drangsness, wo wir übernachten werden, doch der letzte ist am spektakulärsten:
Im Fjord direkt an der Straße tummeln sich drei “kleine” Wale.
Ich kann mich gar nicht satt sehen.
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Am Abend male ich recht zufrieden unsere Ziele in meine Karte und dann heißt es schon wieder zusammenzupacken.
Tag 6 – Hot Tubs und Weg zum Flughafen
Wir stehen früh auf, denn wir wollen, bevor wir Richtung Süden starten müssen, noch zwei Ziele hier oben anschauen.
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Zuerst den Hot Tub bei Laugarhóll. Leider ist der historische mittlerweile nicht mehr zum Baden geeignet, aber dafür gibt es ein von der Quelle gespeistes großes Schwimmbecken für wenig Geld nebenan, mit Umkleiden, Duschen und WC.
Und nun geht es natürlich nochmal zurück zu den Walen – die sich erneut im Fjord zeigen. Nach einem ausführlichen Stopp beginnt nun die Fahrt nach Süden.
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Wir planen eine kleine Pause beim Hot Tub Guðrúnarlaug, doch hier macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung.
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Also weiter zum nächsten geplanten Badeplatz, einem Hot Tub im Lavafeld: Landbrotalaug.
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Dieser ist der mit Abstand natürlichste, den ich bestaunen durfte. Ein Loch im Boden mit schlammigem heißem Wasser – perfekt.
Damit sind meine Ziele für diesen Tag erledigt und es geht endgültig zurück zum Flughafen. Übernachtet wird wieder am Flughafen-Campingplatz, bevor es in aller Frühe losgeht. Hier ist es wichtig zu wissen, dass das der Abreise-Campingplatz ist. Sehr viele Besucher lassen hier Lebensmittel für die anderen zurück, die sie nicht mehr benötigen oder nicht auf dem Flug mitnehmen können.
Resümee – Rund um Island in 6 Tagen – geht das?
Ja! Es war ein intensiver und sehr schöner Kurzurlaub in einem meiner absoluten Lieblingsländer. In 6 Tagen schafft man es einmal drum herum mit allen meinen Highlights. Aber auch diese Tour ist nicht in Stein gemeißelt. Für alle, die Island zum ersten mal besuchen, ist der Golden Circle am ersten Tag dringend empfehlenswert. Hierzu gehören der Geysier Strokkur, der große Wasserfall Gullfoss und der Þingvellir Nationalpark mit seiner Kontinentalspalte. Die Zeit hierfür muss, wenn man ebenfalls nur 6eine Woche Zeit hat, an anderen Punkten eingesparrt werden. Ich kenne den Golden Circle bereits vom meinem letzten Island-Aufenthalt und habe mich entschieden, mehr Zeit an der Gletscherlagune, Gletscherzunge und bei den Puffins zu verbringen. Wenn man außerhalb der Brutsaison (April bis Mitte August) der Puffins Island besucht, fällt der Abstecher nach Bakkagerdi weg, da diese fantastischen Vögel den Rest des Jahres auf dem offenen Meer verbringen und die Brutfelsen leer sind. (Statt des Brutfelsen im Osten Islands könnte man auch noch einen Tag in den Westfjorden verbringen und die dortige Kolonie bei Latrabjarg besuchen). Die Westfjorde sind mit ihrer Vielzahl an Sehenswürdigkeiten auch ein absoluter Tipp für alle, die mehr Zeit für ihren Urlaub haben oder, wie ich, einen nächsten Aufenthalt planen. Hier gibt es heiße Quellen, Vogelbrutgebiete, Polarfüchse und Wale in einer einzigartigen Landschaft.
Und zum Schluss für alle, die ihretwegen nach Island kommen- man trifft sie überall:
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Alle Videos zu unserer Rundreise gibt es auf Instagram @huthi19 und auch @dobbystories .
Einen weiteren und ganz ausführlicher Bericht für jeden, der mehr Zeit in Island verbringen kann und möchte, hat Conny hier hochgeladen, die mit Ihrem Minicamper Dobby für 3 Monate in Island und mit mir 6 Tage auf dieser Tour unterwegs war. (Und dort gibt es diesen Artikel auch für unterwegs als PDF zum Download)
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