Grüne Fjorde, helle Strände, hohe Klippen, Wasserfälle, riesige Vogelkolonien, Polarfüchse, Robben und Wale – die Westfjorde sind zurecht eines der Sehnsuchtsziele auf Island und hier sind meine 55 Tipps abseits der Big Five (Golden Circle + Highlights an der Ringstraße)
Ich war mit meinem Minicamper Dobby einen ganzen Sommer lang auf Island unterwegs und habe in dieser Zeit fast jede Ecke erkundet (hier geht es zum Tagebuch). Meine Erfahrungen, Tipps und Karten habe ich für euch nach Regionen zusammengestellt. Außer in diesem Beitrag findet ihr hier die folgenden Übersichten:
–> Osten, Süden, Westen mit Reykjavik, Norden und Hochland ohne und mit 4×4 sowie meine besten Tipps (auch zum Download).
Über die Vorbereitung meiner Reise habe ich hier berichtet (auch Fähre, Campingkarte – alle im folgenden genannten Campingplätze nehmen an der Kartenaktion teil- und meine Minicamper-Ausstattung). Meine Ziele abseits der allgemein bekannten und besuchten Big Five habe ich teilweise meinem Wanderführer entnommen, im Vorfeld die besten Beobachtungspunkte für Puffins und die kostenlosen Hot Pots gegoogelt sowie aufmerksam die auf Google Maps verzeichneten besonderen Punkte, Ausblicke und möglichen Sehenswürdigkeiten ausgesucht. Meine Fotos, Berichte und Tipps habe ich in den folgenden Blogbeiträgen aufbereitet. Die daraus zusammengefassten Regionen- und Themenkarten könnt ihr für euer Island-Abenteuer am Ende downloaden.
Noch mehr Beiträge und Videos sind zu sehen auf Instagram @dobbystories sowie @5reisende.
In die Westfjorde kann man vom Hafen Stykkishólmur auf Snaefelsness mit der Fähre Baldur anreisen und vielleicht noch einen Stopp auf der Insel Flatey einlegen. (Link auf unseren ersten Rundreiseblog mit Fährüberfahrt) Die zweite Möglichkeit ist die Fahrt über die Straße 60 nach Norden. Hier befindet sich auch das Camp Sælukotið Árblik (siehe Beitrag über den Westen).
Vestfjardarvegur
1 – Anfahrt vom Süden über den Vestfjardarvegur (Straße 60)
Die Straße führt am Fjord entlang und später durch die Berge, begleitet von Schluchten und Wasserfällen. Wer genug Zeit hat, sollte einen Stopp am bzw. im Guðrúnarlaug Hot Pot einlegen (kostenlos). Kurz vor dem imposanten Damm über den Gilsfjördur zweigt eine Piste zur historischen Landwirtschaftsschule Ólafsdalur ab. Sicher wird das ein lohnender Abstecher, wenn die Rekonstruktionsarbeiten einmal abgeschlossen sind. Z.Z. ist das Museum noch im Bau, der Wanderparkplatz mit Picknicktisch und WC ist schon fertig. Einige Kilometer weiter nach Norden bei Króksfjarðarnes gibt es im Handstrickzentrum eine riesige Auswahl von Jacken und Pullovern.
2 – Reykhólar
Das kleine Dorf liegt am Ende der Straße, hat aber dennoch einiges zu bieten. Gleich neben dem Campingplatz beginnt ein Vogelschutzgebiet mit heißen Schlammlöchern und Bächen. Eine Wanderung lohnt sich. (Insta-Beitrag)
In den heißen Quellen des Dorfes wird isländisches Rugbraud nach altem Rezept gebacken und im Dorfkiosk verkauft – unbedingt probieren! (Wer das Rezept sucht – hier ist es)
Unweit des Ortes soll sich der Handelsplatz der Elfen befinden. Trotz intensiver Suche habe ich ihn leider nicht gefunden. Aber eine andere interessante Wanderung beginnt einige Kilometer nördlich des Ortes.
3 – Vadalfjöll
Die Wanderung zum Vadalfjöll führt zu einer geologischen Besonderheit (s.Wanderführer). Hier ist eine magmatische Intrusion zu sehen, d.h. Magma und Lava sind hier noch innerhalb der Erdkruste erstarrt und haben bei der Abkühlung hexagonale Säulen gebildet. Das umgebende weichere Gestein wurde im Laufe der Jahrmillionen durch Erosion abgetragen und es blieben der 509 m hohe imposante Vadalfjöll und einige umgebende Säulen-Berge zurück.
Die Straße 60 führt nach Westen in die Fjordlandschaft. Unterwegs lockt ein Bad im kostenfreien Hellulaug Hot Pot (s.Themenkarten).
Latrabjarg
4 – Weg nach Látrabjarg
Die Vogelklippen von Latrabjarg sind das wohl bekannteste Vogel- Beobachtungsgebiet in Island. Sie liegen einsam und abseits an der Spitze der Landzunge, doch entlang der schmalen Straße am Fjord und der letzten etwa 20 km Piste gibt es einige Punkte und Abzweige, die ebenfalls einen Halt lohnen. Hier gibt es Schiffs- und Flugzeugwraks zu sehen, helle Strände und Sandbänke mit Südseefeeling. Ich habe die Fahrt bei sehr diesigem Wetter unternommen, was die Stimmung und die besonderen Farben des Fjords aber noch verstärkt hat.
Meine Wanderung am orangen Strand von Raudsandur (s.Wanderführer) ist leider dem Regen zum Opfer gefallen.
5 – Vogelklippen von Latrabjarg
Auf den hohen steilen und ständig sturmumtosten Klippen von Latrabjark leben Tausende Vögel. (Video)
Hier kann man Papageientaucher, Eissturmvögel, verschiedene Arten von Trottellummen, Tordalks und Dreizehenmöven beobachten.
Bildudalsvegur
Für die Übernachtung bietet sich der Campingplatz in Patreksfjörður an, den man über einen tollen Pass zum nächsten Fjord erreicht.
Auf der Weiterfahrt auf der Straße 63 gen Norden lohnt ein Abzweig nach Tálknafjörður zum kostenlosen Pollurinn Hot Pool einige Kilometer hinter dem Ort.
In Bildudalur musste ich wegen heftigem Sturm und Regen eine Zwangspause einlegen. Der kleine Hafenort liegt malerisch zwischen hohen Felsen.
Die Straße 63 führt direkt am Fossfjörður Foss vorbei, wenig später bietet die alte Scheune Abandoned Barn Fossfjörður ein tolles Fotomotiv.
Auch mein Bad im Reykjafjarðarlaug Hot Pool wurde von einem Regenbogen über dem Fjord verzaubert.
Vestfjardvegur
Die wunderschöne weitere Strecke nach Isarfjördur auf der Straße 60 hält außer dem Dynjandi-Wasserfall einige weitere sehenswerte Orte bereit und man sollte genug Zeit einplanen. Meine Fahrt war von einigen Regenschauern, aber dafür im Gegenzug von wunderbaren Regenbögen, begleitet.
Auf der Hochebene gibt es interessante Steinformationen und tolle Ausblicke auf den Fjord.
6 – Dynjandi-Wasserfall
Der Dynjandi-Wasserfall ist eine der Touristenattraktionen in den Westfjorden und dementsprechend gut besucht. Auf 100 m Höhe und bis 60 m Breite kann man hier mehrere Wasserfälle hintereinander sehen, unter dem oberen großen Fjallfoss noch weitere fünf kleinere. Der Aufstieg ist meist nass und dadurch etwas mühsam, lohnt aber auf jeden Fall. Am kostenpflichtigen Parkplatz gibt es Picknickplätze und WC und über den Fjallfoss wird gerade eine Besucherplattform gebaut. (Video)
7 – Jón Sigurðsson Museum
Die Piste 626 führt am Fjord entlang zum Museum für Jón Sigurðsson, einem der Kämpfer für Islands Unabhängigkeit. Hier gibt es eine sehr interessante kostenlose Ausstellung, eine hübsche kleine Kirche, Ausgrabungen vom Beginn der Besiedelung und nicht zuletzt in einem der Torfhäuser ein Café mit frisch gebackenen Waffeln – also, der Abstecher lohnt sich.
Mein Tipp für die Weiterfahrt nach Isarfjördur – von dem kleinen Dorf führt eine Piste über den Pass nach Þingeyri, gut auch mit einem normalen PKW zu fahren und mit spektakulärer Aussicht.
Unten angekommen zeigen sich die Berghänge in so vielen verschiedenen Grüntönen, wie man noch nie gesehen hat.
Isarfjördur
In Isarfjördur ist man spürbar im Norden angekommen. Durch den letzten Berg führt ein einspuriger Tunnel, dann geht es hinunter zu den bunten Stadt am Fjord, wo die Kreuzfahrtschiffe ankern und die Flugzeuge eine abenteuerliche Kurve zwischen den Bergen fliegen, bevor sie direkt neben der Straße landen. Die Stadt hat eine interessante Umgebung und ich habe hier auf dem Campingplatz, der zwischen Fluss, Wald und Wasserfall liegt, mehrere Tage verbracht und Ausflüge in die Umgebung unternommen.
8 – Isarfjördur, Camp und Umgebung
Schon am Campingplatz (Tunguskogur Campground), etwas vor dem Ort gelegen, gibt es einiges zu erkunden.
Gleich an der Zufahrtsstraße liegt Simsonsgarður, der verwunschene Garten eines Künstlers – unbedingt besuchen!
Direkt hinter dem Campingplatz beginnt der Aufstieg auf den Bunárfoss. Zunächst füht der Weg durch einen Wald – eine Seltenheit auf Island. Der Aufstieg ist jedoch nicht zu unterschätzen. Von oben hat man einen herrlichen Blick auf den Fjord.
Natürlich sollte man sich auch das bunte Isarfjördur anschauen, besonders malerisch ist das Gebiet mit den alten Handelshäusern um den Hafen. (Video)
9 – Trollsitz
Der Aufstieg auf den Naustahvilft – den Trollsitz in 225 m Höhe ist ein kleines Abenteuer, das man unbedingt angehen sollte. Von oben hat man einen fantastischen Ausblick auf die Stadt und den Fjord. (Video)
Ausflüge von Isarfjördur
10 – Flateyri
Der Ausflug nach Flateyri mit einigen Stopps unterwegs ist mein erster Geheimtipp um Isarfjördur. Auf der gegenüberliegenden Uferseite befindet sich unweit der Straße ein herrlicher weißer Strand, der Önundarfjörður Pier, der ideale Platz für eine Pause, Picknick oder Wanderung.
Auf der Fahrt bis Flateyri lohnt sich ein Stopp am alten Schornstein der ehemaligen Trangewinnungsanlage oder am Runden Haus.
Flateyri selbst liegt auf einer Halbinsel und war einst ein Handelshafen. Neben der Buchhandlung stehen im Zentrum weitere historische Häuser, z.B. die Bäckerei oder das Kapitänshaus. Ihre Geschichte ist jeweils auf den angebrachten Schildern ausführlich beschrieben. In der alten Buchhandlung werden heute schöne Andenken angeboten und die Wohnung der früheren Besitzer ist zu sehen. (Video)
Gegenüber am Ufer gibt es ein kleines Trockenfischmuseum, die Kirche ist ebenfalls einen Besuch wert.
11 – Bolafjall
Die Fahrt zum Aussichtspunkt auf dem Kliff ist ebenfallsein echter Geheimtipp. Auf dem Weg entlang der Straße 61 liegen einige weitere interessante Punkte, wie die Wheel Sculpture oder auch das Óshólar Lighthouse. Hier gibt es auch ein Torfhausmuseum.
Bis zum Bolafjall-Kliff führt ab Bolungarvik eine Piste, auf den letzten Kilometern geht es steil den Berg hinauf. Oben, in 638 m Höhe, befindet sich neben der alten Radarstation eine moderne Aussichtsplattform. Hier ist man förmlich über den Wolken angekommen und hat einen phänomenalen Blick auf den Fjord und die umgebenden Felsen. (Video)
12 – Arctic Fox Centre in Súðavík
Polarfüchse leben im Nordosten der Westfjorde auf der unbewohnten Halbinsel Hornstrandir in freier Wildbahn. Hierher kommt man nur mit der Fähre und zu Fuß (s.Wanderführer).
Etwa 20 km von Isarfjördur entfernt gibt es in Súðavík ein kleines Museum mit Fuchsgehege, und das ist mein nächster Tipp.
Im Museum gibt es ein kleines Café für eine schöne Pause. Das Highlight ist natürlich das Fuchsgehege. (Video)
13 – Wanderung zum Wasserfall Valagil
Etwa 8 km weiter locken ein Tal mit Wollgras und dicken Schafen zu einer Wanderung zum Wasserfall Valagil und ein Picknickplatz zur Rast. (Video)
Djupvegur
Auf der Fahrt in den Osten der Westfjorde – ich hatte mir dort den Campingplatz in Drangsnes ausgesucht – gibt es eine Reihe von lohnenswerten Parkplätzen und Ausblicken entlang der Straße 61 (Djupavegur).
14 – Tröð Scenic Lookout / View on the west Fjord
Von zwei Parkplätzen rechts und links der Straße hat man einen phänomenalen Ausblick, den schönsten, den ich kenne, auf die Westfjorde – unbedingter anhalten!
15 – Seal lookout am Skötufjördur
Mein absoluter Tipp ist dieser Ort, einer der besten, an dem man Robben ganz nah sehen kann. Gleich neben der Straße ist ein Parkplatz mit Picknicktisch und kurzem Weg zum Beobachtungspunkt. (Video)
Bei einem Kaffee im Litlibær kann man sich danach über die Fotos freuen. Es befindet sich in einem historischen Hof. (Video)
Weiter geht es an einsamen Fjorden entlang und an einigen heißen Quellen, teils privat oder bewirtschaftet, vorbei. Der Hot Pot Hörgshlíðarlaug ist frei und malerisch direkt am Fjord gelegen.
Ein willkommener und entspannender Stopp auf der langen Fahrt.
Einige Fotostopps liegen noch am Wege, wie die bunten Kanus mit Picknickplatz und einer Robbeninsel, die leider ziemlich weit entfernt ist. Sehenswert ist außerdem das verwunschene Schloss Arngerðareyri Kastallin.
Wer etwas bessere Witterungsbedingungen hat, sollte sich unbedingt Zeit nehmen für die Fahrt über die Steingrímsfjarðarheiði mit ihren imposanten Steinformationen, Seen und Wasserfällen.
Auch die hier abzweigende Piste 608 durchs Hochland nach Süden ist gut fahrbar und absolut sehenswert.
Drangsnes und Ausflüge in die Umgebung
16 – Drangsnes
Das kleine Fischerdorf liegt zwar am Ende der Straße, doch hier ist einiges los und es gibt tolle Touren in die Umgebung. Es lohnt sich also, einige Tage auf dem hiesigen Campingplatz einzuplanen.
Schon die Anfahrt um den Fjord ist landschaftlich wunderschön.
Im Fjord tummeln sich Wale, die man mit Glück schon von der Straße beobachten kann (kleiner Parkplatz neben der Einmündung der Straße 643 nach Laugarhóll). (Video)
In Hólmavík, dem größeren Nachbarort am Ende des Fjords, werden täglich Walbeobachtungstouren angeboten.
Im August findet das jährliche Fischfest statt – ein großes Familien- und Freundetreffen mit noch größerem Fischbuffett. (Video)
In Drangsness hat man drei bunte Hot Pots am Ufer aufgebaut, in denen man mit Blick aufs Wasser relaxen kann (kostenpflichtig). Im Nachbardorf Laugarhóll entspringt die historische heiße Quelle Gvendarlaug, die ein modernes Bad speist.
17 – Tagestour in den Norden
Mein Geheimtipp: Ein wunderbarer Tagesausflug führt auf der Küstenpiste (643) nach Norden zur Alten Heringsfabrik in Djupavik. Schon die einsame Fahrt zwischen Felsen und Fjord lohnt den Weg.
Hier in Djupavik war einst die größte Heringsverarbeitungsanlage. In den alten Hallen befinden sich heute ein Museum und Kunstprojekt. Die Fabrik war Film- und Konzertkulisse bekannter Bands. (Video)
Die Straße führt noch weiter in den Norden und wer möchte, kann eine weitere alte Fischfabrik in Ingólfsfirði besuchen oder in den Hot Pots von Krossness relaxen.
Rückfahrt
Je nach der weiteren Runde kann man entweder direkt nach Süden über Hólmavík auf den Straßen 61 und 60 später auf die Ringstraße treffen oder noch die Bergpiste 608 nach Kinnarstaðir nehmen. Auf der Weiterfahrt nach Osten bietet sich die Küstenstraße 68 an, die bei Borðeyri auf die Ringstraße trifft (Achtung – teils schlechter Zustand oder im Bau – Zeit einplanen).
Für die Reiseplanung und unterwegs schicke ich euch gerne die Karte mit Kurzbeschreibung als PDF zum Download.
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