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Ein Sommer zwischen Feuer und Eis – meine Insider-Tipps für Islands Westen

Ich war mit meinem Minicamper Dobby einen ganzen Sommer lang auf Island unterwegs und habe in dieser Zeit fast jede Ecke erkundet (hier geht es zum Tagebuch). Meine Erfahrungen, Tipps und Karten habe ich für euch nach Regionen zusammengestellt. Außer in diesem Beitrag findet ihr hier die folgenden Übersichten:

–> Osten, Süden, Westfjorde, Norden und Hochland ohne und mit 4×4 sowie meine besten Tipps (auch zum Download).

Über die Vorbereitung meiner Reise habe ich hier berichtet (auch Fähre, Campingkarte – alle im folgenden genannten Campingplätze nehmen an der Kartenaktion teil- und meine Minicamper-Ausstattung). Meine Ziele abseits der allgemein bekannten und besuchten Big Five habe ich teilweise meinem Wanderführer entnommen, im Vorfeld die besten Beobachtungspunkte für Puffins und die kostenlosen Hot Pots gegoogelt sowie aufmerksam die auf Google Maps verzeichneten besonderen Punkte, Ausblicke und möglichen Sehenswürdigkeiten ausgesucht. Meine Fotos, Berichte und Tipps habe ich in den folgenden Blogbeiträgen aufbereitet. Die daraus zusammengefassten Regionen- und Themenkarten könnt ihr für euer Island-Abenteuer am Ende downloaden.

Noch mehr Beiträge und Videos sind zu sehen auf Instagram @dobbystories sowie @5reisende.

Islands wunderschöne, bunte, weltoffene und kulturvolle Hauptstadt steckt voller sehenswerter Ecken und verdient einen ausgedehnten Besuch, besser noch, einige Tage.

Wer nur kurz hier sein kann, sollte zumindest vom alten Hafen aus (hier kann man gut parken) durchs Zentrum bis zur Hallgrimskirche bummeln, die Atmosphäre genießen, in den vielen Woll-Boutiquen stöbern, in einem der hübschen Restaurants einkehren oder sich mit dem besten Hotdog der Stadt bei Bæjarins Beztu Pylsur stärken.

Hier sind einige farbenfrohe Eindrücke vom Beginn und etwas abseits der Hauptpromenade (Video):

Wer länger Zeit hat, sollte auch nicht versäumen: auf den Turm der Hallgrimskirche zu steigen um den Blick über die Stadt zu genießen, die Oper anzuschauen, das Museum im Perlan zu besuchen, ein Bad am beheizten Strand zu nehmen oder auch zum Leuchtturm zu wandern und dort ein heißes Fußbad zu nehmen.

Einige Kilometer nördlich hinter Mosfellsbær befindet sich das Esjurætur-Hiking Center mit tollen Wanderwegen durch wunderschöne Natur und einigen Gipfeln, die es je nach Kondition zu bezwingen gilt. Oben gibt es nicht nur ein Gipfelbuch, sondern auch einen wunderbaren Blick auf die Stadt. (Video)

Wer mit dem Flugzeug ankommt und sich einen Camper mietet, wird sicher auf dem Campingplatz in Sandgerði und vielleicht zum ersten Mal in der Mitternachtssonne übernachten.

In der Nähe gibt es gleich zwei sehenswerte Orte. Die Brücke über die Kontinente ist ein geografisch interessanter Ort (s. auch Abschnitt Þingvellir) und gibt die Kulisse für lustige Fotos und das Geothermalgebiet Gunnuhver einen ersten Eindruck vom aktiven Vulkanismus. Durch die Vulkanausbrüche im Frühjahr war die Weiterfahrt durch Grindavik nicht möglich. (Video)

Egal, ob die Küstenstraße durch Grindavik gesperrt oder frei ist, die Straße 42 (Krysovikuvegur) zu fahren ist mein erster Geheimtipp. Hier beginnt die atemberaubende isländische Landschaft mit gelben Bergen, einem schwarzem Strand, buntem Geothermalgebiet und grünen See.

Von Keflavik oder Reykjavik kommend führt die Straße zunächst durch ein Lavafeld und vorbei am Aurora-Basecamp. Durch braune und grüne Berge geht es zum Indjánahöfði Landschaftsschutzgebiet, einem See mit schwarzem Strand. Auf dem Parkplatz auf der Anhöhe steht man auf gelben Felsen.

Die zweite Attraktion ist das Geothermalgebiet Seltún – ein Must See an der Strecke und dazu eines der schönsten in Island. Es gibt einen freien Parkplatz, Picknicktische und WC. (Video)

Die nächste Attraktion an der Strecke ist der grüne See. Hier beginnt auch ein Wanderweg durch diese interessante Gegend.

Vorbei an einem erloschenen Vulkankrater führt die Küstenstraße durch das Lavafeld Eldborg next to Geitahlíð. Hier steht das Haus des Lyrikers Einar Benediktsson, einige Kilometer weiter befindet sich das freie und etwas alternative Strandakirkja Camping mit einem kleinen Laden und Café.

Der nächste Campingplatz ist in Þorlákshöfn und hier sollte man unbedingt einen Spaziergang zum Ufer oder am Hafen vorbei zum schwarzen Strand machen.

Weiter nach Osten befindet sich im Dorf Stokkseyri der nächste Campingplatz. Hier gibt es neben bunten historischen Häusern ein Geistermuseum und ein Torfhaus. Unweit des Ortes befindet sich der Endpunkt des größten Lavaflusses.

In der kleinen Stadt Selfoss trifft man wieder auf die Ringstraße und sie ist zugleich der Anfangs- bzw. Endpunkt der Straße 35 (später F35), die ich im Abschnitt Golden Circle und im Blog über das Hochland näher beschreiben werde. Der Gletscherfluss Ölfusa bringt Wassermassen zum Meer. Am Stadtrand befindet sich das Wandergebiet Stóri-Hellir mit einer historischen Höhle. Die Wege führen durch einen der auf Island seltenen Wälder, ich musste leider im Regen wandern.

Der Urriðafoss ist der wasserreichste Wasserfall Islands, 40 m breit, 6 m tief und liegt (noch) etwas unbekannt östlich von Selfoss unweit der Ringstraße. Er ist der erste in der Reihe der großen Wasserfälle, an denen man entlang der Ringstraße nach Osten vorbeikommt und einer meiner Insider-Tipps. (Video)

Einige Kilometer flussaufwärts liegt ein Ziel für Cineasten – die Brücke aus dem Film – Das erstaunliche Leben des Walter Mitty.

Etwa 15 km nördlich von Selfoss direkt an der Straße 35 liegt eine kleine Attraktion – der rote Krater Kerið mit seinem blaugrünen See. Auch wenn meist viele Autos auf dem Parkplatz stehen, Wege angelegt sind und Eintritt kassiert wird, ist eine Wanderung auf dem Kraterrand und hinunter zum See immer noch ein Geheimtipp.

Baden in Hveragerði kenne ich von früher als Wanderung zum Zusammenfluss eines heißen und eines kalten Baches. Heute ist das Reykjadalur-Tal ein Besuchermagnet mit einem beliebten Bad mit Parkplatz, Eintritt, Restaurants und Hotels in der Umgebung.

Noch kostenfrei zugänglich ist das Geothermalgebiet Hveradalir unmittelbar an der Ringstraße. Hier erlebt man die Naturgewalten sehr hautnah. Der Besucherparkplatz ist gerade im Bau, die Stege und Erläuterungstafeln bereits fertig.

Auf dem Campingplatz am Meer mit Blick auf die schwarzen Klippen kann man recht hauptstadtnah vom oder auf dem Weg nach Norden übernachten. Im Ort gibt es zwei lohnenswerte Ziele – einen Spaziergang an den Fischtrockengestellen vorbei zum Leuchtturm und einen Fotostopp beim Schiffswrak Höfrungur AK 91 am alten Hafen.

Für alle, die Island zum ersten Mal besuchen oder auch eine Kurzreise nach Reykjavik machen, sind der Golden Circle, d.h. Þingvellir, die geologisch und besonders geschichtliche Schlucht, der Geysir Strokkur und der Gulfoss, der Goldene Wasserfall, ein Muss.

Der Nationalpark Þingvellir liegt etwa 40 km östlich von Reykjavík am Ufer des Sees Þingvallavatn. Hier verläuft die Grabenbruchzone zwischen der eurasischen und amerikanischen tektonischen Platte. Für Island hat er eine besondere geschichtliche Bedeutung, denn in der Almannagjá-Schlucht wurde ab ca. 930 bis 1798 einmal jährlich die traditionelle Versammlung Althing, eines der ältesten Parlamente der Welt, abgehalten. Hier wurden Gerichtsurteile gefällt und die Gesetze sowie die Annahme des Christentums beschlossen. Am 17. Juni 1944 wurde hier die Republik Island ausgerufen.

Rings um die Almannagjá-Schlucht gibt es ausreichend, auch kostenfreie, Parkmöglichkeiten und gut ausgeschilderte Wege durch die Schlucht, zur Kontinentalspalte und zum See (wo die berühmten Schnorchel- und Tauchtouren mit sagenhafter Sichtweite durchgeführt werden). Es gibt viel zu sehen und an Informationen zu lesen, deshalb sollte man unbedingt ausreichend Zeit einplanen. An diesem ganz besonderen Ort kann man hautnah in die Geologie unserer Welt und die Geschichte dieses Landes eintauchen. (Video)

Auf dem Weg vom Þingvellir zum Geysir-Park liegt etwa 5 km von der Straße 37 entfernt der grellblaue Wasserfall Brúarfoss. Trotz der wirklich schlechten Anfahrtpiste ist dies einer meiner Geheimtipps.

Die Attraktion an der Straße 35 ist der Geysir-Park mit seinem aktiven Geysir Strokkur, der aller paar Minuten die Besucher jubeln und klatschen lässt.

Im Gebiet gibt es weitere geothermische Pools, den Litli und den schlafenden großen Geysir. Eine Wanderung führt auf den Berg mit toller Aussicht über das Areal. Parken kann man kostenlos gegenüber am Besucherzentrum und auch der Eintritt zu den Geysiren ist frei. (Video)

Der Goldene Wasserfall Gulfoss liegt am Ende des asphaltierten Abschnittes der Straße 35, bevor sie in die Hochland-Piste (F)35 – Kjalvegur oder Kjölur – übergeht – mehr dazu im Hochland-Blog. Die wahre Schönheit des Gulfoss erlebt man bei Sonnenauf- und Untergang, deshalb bietet sich eine Übernachtung im Skjól Camp an, das einige Kilometer vorher gleich an der Straße liegt. Am Gulfoss gibt es ein Besucherzentrum und einen großen Parkplatz. (Video)

In Richtung Südküste gibt es einen weiteren erwähnenswerten Campingplatz am Faxi-Foss (Campinggebühr beinhaltet Parkgebühr am Wasserfall). Dieser Wasserfall ist natürlich auch bei tief stehender Sonne besonders schön und in Zeiten der Fischwanderung sieht man sicher auch einige die Fischtreppe benutzen. (Video)

Der Brúarhlöð-Canyon, eine bizarr geformte braune Schlucht aus Basalt und Tuffstein mit grünem oder nach dem großen Regen braunem Wasser ist ein versteckter Geheimtipp, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Vom Faxi kommend fährt man über eine ungewohnt schmale Brücke und erreicht recht schnell den Parkplatz mit Erläuterungstafel.

Hier beginnt die Wanderung, entweder nach unten zum Wasser oder auf dem Schafpfad am Fluss entlang. Weiter flussabwärts ist eine Wildwasserkanu-Strecke. (Video)

Wer ganz einsam in wunderbarer Kulisse campen möchte, sollte unbedingt den Álfaskeið campground etwas weiter südlich anfahren. In der Nähe befinden sich auch zwei weitere heiße Quellen (bewirtschaftet) – siehe Themenkarten.

Vom Þingvellir führt die Straße, teils Piste 52 sehenswert durch die Berge.

Wählt man die südliche Route nach Snaefelsness, sollte man unbedingt an den Gerðuberg Cliffs – beeindruckenden Basaltsäulen – einen Stopp für eine kleine Wanderung einlegen. Danach bietet sich ein heißes Bad mitten im Lavafeld in den Landbrotalaug Hot Springs an (s.Themenkarte).

An der nördlichen Route (Ringstraße und Straße 60) liegt idyllisch am Rand des Lavafeldes der Campingplatz Varmaland. Etwas weiter und ein echter Tipp – der Krater Grábrók. Parkplätze sind neben der Straße und der Aufstieg lohnt. Danach kann man sehr gut im Camp Sælukotið Árblik – mit Restaurant und großem Aufenthaltsraum, Station machen.

Wer nur einen ersten Schnupperbesuch auf Island macht, der sollte unbedingt nach Snaefelsness fahren. Auf dieser Halbinsel findet man Vieles, was einen auf der großen Rundreise erwartet – einen Gletscher, einen Vulkan, eine Hochebene, Vogelklippen, Fischerdörfer und isländische Einsamkeit. Hier legen die Kreuzfahrtschiffe an und startet die Fähre in die Westfjorde. Die Straße 54 umrundet die Halbinsel.

In Grundarfjörður kann man gut sein Basecamp aufschlagen. Hier legen jeden Morgen die Kreuzfahrtschiffe an, die Gäste werden mit Beibooten an Land gebracht und starten ihre Rundfahrt um die Insel. Vom Camp aus hat man einen tollen Blick auf den imposanten Kirkjufell. Ich habe hier mehrere Tage zugebracht und auch einige fantastische Stimmungen erleben können.

Der 463 m hohe Kirkjufell, der Zuckerhut, besteht aus verschiedenen Schichten Sedimentgestein und Lava. Er ist ein begehrtes Fotomotiv auf Snaefelsness und nur eine kleine Wanderung von Grundarfjörður entfernt.

In diesem kleinen bunten Hafenort startet die Fähre Baldur in die Westfjorde. Wer hier abfährt, sollte einen Bummel durch den Ort machen, zum Hafen und zum Leuchtturm wandern.

Die Nordostküste von Snaefelsness ist durch ihre vorgelagerten Inseln und Schären geprägt. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Stopp.

Die Wanderung auf den bunten Rhyolit-Berg Drápuhlíðarfjall ist einer meiner Geheimtipps. Der Weg führt zunächst durch ein Lupinenmeer und an einem idyllischen See vorbei in den Krater bzw. steil hinauf um den Kraterrand. Direkt an der Straße gibt es einen Parkplatz mit Informationstafeln. (Video)

Mein zweiter Geheimtipp in der Nähe von Grundarfjörður ist eine Fahrt und Wanderung durch das Lavafeld Berserkjahraun (s. auch Wanderführer). Die schmale Piste führt mitten durch die Lava-Mondlandschaft und hautnah und ganz alleine vorbei an den verschiedenen Formationen, bunten Bergen, Seen und Moosen und am Ende kann man einen roten Vulkankegel erklimmen. (Video)

Fast gegenüber an der Straße 54 ist der Abzweig mit unübersehbarem Hinweis zum Bjarnarhöfn Shark Museum.

Der westliche Teil der Halbinsel wird vom Vulkan Snæfellsjökull mit seinem Gletscher, der von allen Richtungen zu sehen ist, dominiert.

Die Straße 54 führt östlich des Vulkans über eine schöne Hochebene zur Südküste.

An der Südküste angekommen steht nahe dem Abzweig der Küstenstraße 574 die imposante schwarze Búðakirkja. Hier kann man nicht nur am gelben Stand entlang wandern, sondern auch die Kirche malerisch vor dem Gletscher fotografieren.

Die Straße 574 (Utnesvegur) verbindet Ólafsvík und Helissandur im Norden mit Arnastapi im Süden. Entlang dieser Straße liegen die Must See der Halbinsel.

Arnarstapi ist wegen seiner Vogelklippen der Touristenhotspot der Halbinsel. Auf dem imposanten Küstenpfad trifft man die Touristen vom Kreuzfahrtschiff. Eine Wanderung auf den Klippen entlang lohnt sich auf jeden Fall. (Video)

Wesentlich weniger touristisch, aber nicht minder imposant, ist es im Dorf Hellnar. Parken kann man oberhalb des Ortes an der kleinen Hellnakirkja und dann zur Küste hinunter und ziemlich einsam, vorbei an Klippen und Lavaformationen, bis Arnarstapi wandern (s.Wanderführer und mein Tipp). (Video)

Immer den Vulkan mit seinem Gletscher im Blick geht es entlang der Küste vorbei an der Skulptur Laugarbrekka zu den sehenswerten Felsnadeln Lóndrangar und schließlich zum Leuchtturm von Malarrif, wo sich auch das Info-Center und ein Restaurant befinden. Diese drei Sehenswürdigkeiten sind in Sichtweite voneinander, es gibt jeweils eigene Abfahrten von der Straße und Parkplätze.

Der nächste Abzweig führt zu einer historischen und landschaftlichen Sehenswürdigkeit, der Djúpalón Lagune. Den Weg zum Strand säumen Lavaformationen und mit den schweren Steinen kann man testen, ob man isländischer Fischer sein könnte (Erläuterungstafeln geben darüber Auskunft). Auf dem Weg zum weiten schwarzen Strand liegt ein Schiffswrack. (Video)

Die Straße und die Pisten führen durch weite Lavafelder. Hólahólar ist ein Park-und Picknickplatz direkt in einem Vulkankrater.

Recht imposant erhebt sich der rote Vulkankrater Saxhóll  neben der Straße. Hier anzuhalten und den Aufstieg zu unternehmen ist mein Tipp – der Blick von oben lohnt sich. (Video)

Folgt man der Straße 574 weiter um die Halbinsel, um zum Campingplatz zurück zu kommen, liegen noch einige hübsche Sehenswürdigkeiten am Wege. Zuerst die “Street-Art-Hauptstadt” Hellissandur.

Ein echter Geheimtipp ist die kleine Ingjaldshólskirkja, eingebettet in ein Lupinenmeer und mit dem Gletscher im Hintergrund. (Video)

Auf der gesamten Route bis nach Grundarfjörður hat man immer wieder einen atemberaubenden Blick zum Meer oder auf der anderen Seite zum Snæfellsjökull und ein Stopp an jedem der Parkplätze lohnt sich – dort findet man ganz nebenbei auch Ausgrabungsstätten oder Kleinkunst am Weidezaun.

Für die Reiseplanung und unterwegs gibt es hier die Karte mit Kurzbeschreibung als PDF zum Download.

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