Bunte Berge, heiße Quellen, Blick auf weiße Gletscher, schwierige Pisten, steile Hänge, tiefe Furten und Fahrten durch kilometerweites Nichts
Ich war mit meinem Minicamper Dobby einen ganzen Sommer lang auf Island unterwegs und habe in dieser Zeit fast jede Ecke erkundet (hier geht es zum Tagebuch). Meine Erfahrungen, Tipps und Karten habe ich für euch nach Regionen zusammengestellt. Außer in diesem Beitrag findet ihr hier auch die folgenden Übersichten:
–> Osten, Westen, Westfjorde, Norden und Süden sowie die besten Tipps (auch zum Download).
Über die Vorbereitung meiner Reise habe ich hier berichtet (auch Fähre, Campingkarte – alle im folgenden genannten Campingplätze nehmen an der Kartenaktion teil- und meine Minicamper-Ausstattung). Meine Ziele abseits der allgemein bekannten und besuchten Big Five habe ich teilweise meinem Wanderführer entnommen, im Vorfeld die besten Beobachtungspunkte für Puffins und die kostenlosen Hot Pots gegoogelt sowie aufmerksam die auf Google Maps verzeichneten besonderen Punkte, Ausblicke und möglichen Sehenswürdigkeiten ausgesucht. Meine Fotos, Berichte und Tipps habe ich in den folgenden Blogbeiträgen aufbereitet. Die daraus zusammengefassten Regionen- und Themenkarten könnt ihr für euer Island-Abenteuer am Ende downloaden.
Noch mehr Beiträge und Videos sind zu sehen auf Instagram @dobbystories sowie @5reisende.
Das sagenumwobene Hochland ist natürlich die Königsdisziplin jeder Islandreise. Aber auch mit einem gemieteten PKW ohne 4×4 könnt ihr ein bisschen Hochlandluft schnuppern und sogar dem heiligen Berg Herðubreið auf gute Sichtweite nahe kommen. Ich verrate euch, wo.
Hochland ohne 4×4
Campground Fjalladyrd/Mödrudalur und Piste 901
Mein Tipp ist die Piste 901, sie ist in angemessenem Tempo mit einem normalen PKW zu fahren (das ist auch erlaubt) und bietet phänomenale Aussichten und echtes Hochlandfeeling. Hier zweigen einige Jeep-Pisten ab, z.B. die F905 zur Askja*.
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Übernachten könnt ihr rustikal, romantisch und mit Blick auf die Herðubreið im Campground Fjalladyrd/Mödrudalur – schaut nach den vielen zahmen Tieren und mit etwas Glück bekommt ihr sogar die Polarfüchse zu sehen. Wärmt euch im Restaurant auf und genießt z.B. die isländische Moossuppe. Für mich war es mein absolutes Lieblingscamp – siehe Beitrag Islands Norden.
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Vom Camp führt eine schöne Wanderung Richtung der Berge. –>mehr dazu im Beitrag Norden.
An dieser Stelle möchte ich die Hellisheidi (Hlíðarvegur/ Piste 917), die vom Norden in den Osten führt, nicht unerwähnt lassen – eine tolle steile Piste mit vielen interessanten Fotostopps (normal mit PKW befahrbar).
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Bevor wir weiter ins Hochland fahren, hier noch Tipps für einige imposante Straßen/Pisten im Westen der Insel – z.B. die 52, 50 oder 55. Sie führen teils durch die Berge, teils durch die Lavafelder und sind landschaftlich spektakulär (siehe auch Beitrag über Islands Westen):
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Auch auf der Halbinsel Snæfellsnes lohnt eine Fahrt auf der interessanten Piste 558 durchs Lavafeld Berserkjahraun (siehe Islands Westen). Die schmale Piste führt mitten durch die Lava-Mondlandschaft und hautnah und ganz alleine vorbei an den verschiedenen Formationen, bunten Bergen, Seen und Moosen und am Ende kann man einen roten Vulkankegel erklimmen.
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In den Westfjorden kann ich die Straße 61 und die 608 über die Berge, das Bolafjell-Kliff sowie die Küstenpiste 643 wärmstens empfehlen zu fahren (siehe Beitrag über die Westfjorde):
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Hochlandpiste (F)35 – Kjölur
Die Kjölur ist eine der isländischen Sehnsuchtsstraßen. Ihre Highlights sind das Geothermalgebiet Hveravellir und die bunten Berge Hveradalir am Kerlingarfjöll.
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Die F35 quert die Insel von Norden nach Süden und führt direkt zwischen den Gletschern mitten durchs Hochland.
Offiziell ist sie eine F-Straße und daher nur mit einem 4×4-Fahrzeug zu befahren erlaubt. Für Mietfahrzeuge gilt es das strikt einzuhalten! Ist man wie ich mit dem eigenen PKW/Camper unterwegs, kann man hier fahren, denn es gibt keine Furten – jedoch, und das möchte ich betonen – auf eigenes Risiko und Kosten für eine eventuell notwendige Bergung! Für eine Querung mit dem Allradfahrzeug werden etwa 5 Stunden veranschlagt, mit einem normalen dauert es fast doppelt solange.
Ich habe die Fahrt nach ordentlicher Vorbereitung, vollgetankt, mit geprüftem Reifendruck und nach regelmäßigem Check der Vorhersagen an einem Tag mit gutem Wetter mit meinem Dacia Dokker unternommen und es war eine der anstrengendsten, aber beeindruckendsten Touren in meinem Island-Sommer.
Nach der Übernachtung im Camp in Skagaströnd und bin ich von Norden aus gestartet und am späten Nachmittag, nach einem Abstecher zum Kerlingafjöll, am Gulfoss angekommen. Der nördliche Abschnitt der Kjölur fährt sich verhältnismäßig leicht und quert riesige Moos-, Geröll- und Lavasteppen, vorbei an großen Seen und mit immer näher kommendem Blick auf die Gletscher.
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Die letzten 10 km zum Geothermalgebiet Hveravellir geben dann einen Vorgeschmack auf das, was fahrerisch noch anstehen wird. Dafür bekommt man hier heiße Quellen, Schlammtöpfe und krasse Farben hautnah und kann in den schönsten Natur-Hotpot eintauchen. Wer möchte, kann auch im Camp vor Ort übernachten.
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Das absolute Highlight ist natürlich Hveradalir am Kerlingarfjöll. Hierher geht es zunächst etwa 20 schwere Kilometer über die F35 und weitere 17 km über die F347, diese hat ebenfalls keine Furten, aber im letzten Abschnitt führt sie steil bergauf mit herftigen Querrinnen.
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Am Basecamp gibt es ein Hotel und einen Campingplatz.
Hveradalir ist sicher der tollste Ort, den man mit seinem normalen PKW erreichen kann, die Bilder sprechen für sich.
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Der letzte Abschnitt der F35 (etwa 60 km) führt an einem Gletschersee vorbei, hier ist das Café Arbudir für einen kleinen Stopp, weiter durch bunte Mooslandschaften und über den grünen Gletscherfluss Hvitá und mündet schließlich kurz vor dem Gulfoss (unweit ist der Campingplatz Skjól) in die Straße 35.
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Hochland mit 4×4
Meine Töchter hatten bei ihrem Besuch einen Dacia Duster 4×4 gemietet, und mit dem haben wir die zweite Fahrt auf der F35 von Süden her unternommen und konnten natürlich wesentlich schneller und leichter fahren. Dadurh war dann in Hveradalir auch ausreichend Zeit für eine ausgedehnte Wanderung ins Tal und auf die Nachbarberge.
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Und zum Abschluss gab es Waffeln und heiße Schokolade vom All you can eat- Buffett im Restaurant Asgardur am Basecamp. (mein absoluter Tipp!)
Landmannalaugar
Die bunten Berge von Landmannalaugar sind natürlich noch bekannter und öfter auf Insta&Co. zu sehen als Hveradalir, deshalb wird es in den Sommermonaten und bei gutem Wetter hier auch voll und ggf. die Zufahrt zum Camp geschlossen. Hierher kommt man, wegen der unzähligen Furten, auch nur mit einem Allradfahrzeug, und mit einem Duster nur bis vor die letzte Furt am Camp. Hierher bringt auch der Hochlandbus die Wanderer für die berühmte Hochlandquerung Laugavegur Trail. Im Beitrag über den Süden hatte ich auch den Wanderweg vom Skogafoss aus erwähnt.
Man fährt von der südlichen Ringstraße über die Piste F208, nachdem man z.B. in Kirkjubæjarklaustur übernachtet hat.
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Für die Fahrt sollte man, einerseits durch die vielen Furten, aber auch wegen der Fotospots, ausreichend Zeit einplanen. (Video)
Die Zufahrt zum Camp ist auf eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen begrenzt und kostet Eintritt.
Rings um das Camp gibt es verschiedene Wanderwege und man ist einige Stunden unterwegs. Zum Schluss gibt es ein Relax-Bad im heißen Pool. Man kann auch im Camp übernachten.
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Und wie es in Landmannalaugar aussieht – da sprechen ebenfalls die Fotos für sich. So man ein geeignetes Auto gemietet hat oder mit dem Bus fahren kann – dieser Ausflug lohnt auf jeden Fall!
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Zum Schluss noch eine Tour für diejenigen, die mit einem Jeep unterwegs sind:
*Hochland mit dem Jeep – Pisten zur Herðubreið und Askja
Zum Heiligen Berg und der Caldera führen Pisten (z.B. die F905) mit tiefen Furten und schwierigem Belag. Hier muss man einen Jeep fahren, wir sind mit dem gemieteten Dacia Duster sicherheitshalber umgedreht. Die oben erwähnte Piste 901 war aber ein toller Vorgeschmack auf diese Hochland-Landschaft, und die kann jeder fahren.
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Egal ob mit dem normalen PKW, dem 4×4-Mietwagen oder einem echten Jeep – einen kleineren oder großen Abstecher ins Hochland sollte man sich während der Trips durch Island nicht entgehen lassen!
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