Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – D – Augsburger Wasserwirtschaft

Die Wasserwirtschaft der Stadt Augsburg steht seit 2019 auf der UNESCO-Welterbeliste. Ihr Wassermanagementsystem wurde seit dem 14. Jahrhundert sukzessive und entsprechend der technischen Innovationen entwickelt und damit Augsburg zum Vorbild des nachhaltigen Wasserbaus gemacht. Die Augsburger Wasserwirtschaft umfasst neben dem Kanalnetz mehrere Wassertürme aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, die von Wasserrädern und später Pumpmaschinen betrieben wurden, eine wassergekühlte Metzgerhalle aus dem frühen 17.Jahrhhundert, ein System von drei monumentalen Brunnen und verschiedene Wasserkraftwerke, die zum Teil bis heute Energie liefern. In Ausgburg wurden seit 1545 die Wasserressourcen vorbildlich genutzt, indem Trink- und Brauchwasser im gesamten System streng getrennt wurde, und das lange bevor erwiesen war, dass verunreinigtes Wasser die Ursache vieler Krankheiten ist. Das Augsburger Wasserwirtschaftssystem war damit eine der Grundlagen für das stetige Wachstum einer Stadt und ihren Wohlstand seit dem Mittelalter. Die architektonischen und technologischen Denkmäler sind heute lebendige Zeugnisse für die Wasser-„Kunst“ der Renaissance und die industrielle Revolution.

Hier ist ein sehr interessanter Überblick über die 22 Welterbe-Stationen.

Das Wasser Management System in Augsburg stand schon lange auf meiner Liste, nur bin ich auf meinen Touren bisher nicht in der Nähe vorbeigekommen. Das 9€-Ticket bot die Möglichkeit und verfallende Punkte bei booking.com die Gelegenheit. So bin ich also mit meinem Roller und Rucksack mit Lesestoff, ausreichend Wasser und Snacks am frühen Morgen zum Bahnhof aufgebrochen. Einmal die halbe Republik mit dem Regionalzug längs zu durchfahren, ist ein tagfüllendes Programm, in meinem Fall durch die üblichen Probleme der Bahn wie defekte Weichen, gesperrte Strecken, Zugverspätungen und Überfüllung sogar noch etwas länger.

Als ich endlich in Augsburg landete, kam das Wasser zu allem Überfluss auch noch von oben. Da half im Moment nur, mein schönes Hotelzimmer ausgiebig zu nutzen.

Am Morgen hat zumindestens der Regen aufgehört, es ist diesig, aber das macht das mittelalterliche Stadtzentrum besonders romantisch. Die Stadt ist noch leer, so wie ich es liebe zur frühen Morgenstunde. Ich gehe an der Stadtmauer entlang, durch die Tore, die Kopfsteinpflastergassen und -Plätze mit ihren bunten Häusern.

Durch meine später als geplante Ankunft gestern abend war das Welterbezentrum schon geschlossen, aber Linda hat mir in bewährter Weise einen Stadtplan auf mein Handy geschickt, so dass ich meinen Roller antreten und alle Punkte nacheinander abfahren kann.

Ich komme am Viadukt, an Wassertürmen, Brunnenwerken und Wasserrädern vorbei. Man kann nicht an alles ohne Führung von Nahem sehen, aber schon ringsherum gibt es genug zu entdecken.

Es droht zu regnen und ich beschließe, zuerst zu einigen der Wasserwerke zu fahren, damit ich meine am weitesten entfernten Ziele noch im Trockenen erreiche.

Sie stammen aus unterschiedlichen Zeiten und technischem Stand (Details). An einem gibt es gibt ein Technologiezentrum und neben einem weiteren befinden sich Eventlocations und das Gebiet um den Auslaufkanal entbehrt nicht einer gewissen Romantik.

Ich gehe an den vielen, teils malerischen Kanälen, entlang und über die kleinen Brücken. So viele Wasser-Kreuzungen wie hier habe ich noch nie gesehen.

Auch die alte Stadtmetzgerei mit ihren vielen Blumen und dem hübschen Brunnen auf dem Platz davor ist ein Hingucker.

Im Zentrum bewundere ich, begleitet vom Glockenspiel der Marktkirche neben dem Rathaus, die schönen barocken Brunnen. Leider ist der angedrohte Regen jetzt wirklich gekommen und deshalb fällt mir der Abschied auch nicht so schwer.

Resümee

Das Wassermanagementsystem von Ausgburg war für mich eine echte Entdeckung. Hier gibt es eine Menge zu sehen und vieles dahinter zu erkunden. Die Welterbestätten sind hervorragend präsentiert und auf der Seite der Stadt Augsburg ausführlich beschrieben. Es gibt thematische Routen und Führungen. Und das historische Zentrum hält darüber hinaus Vieles für seine Besucher bereit. Deshalb lohnt es sich, ausreichend Zeit für diese schöne und interessante Stadt einzuplanen.

Hier gibt es mein Video.

Ich muss leider den nächsten Zug in Richtung Norden nehmen. Diesmal bin ich noch länger unterwegs und ziemlich frustriert erst am nächsten Morgen zu Hause. Grundsätzlich ist Bahn fahren eine gute Sache, aber es muss sowohl technisch, als auch organisatorisch, noch viel geschehen, bis es auch einigermaßen Freude macht.

 

Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

 

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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