Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – UK – Die Stadt Bath

“Oh, wir fahren nach Bath” – diesen begeisterten Ausruf der Jane-Austen-Protagonistinnen hatten wir im Ohr, als wir uns selbst Bath näherten. Wir waren zu den Welterbestätten Englands mit dem Zug und einem Interrail-Ticket unterwegs und hatten natürlich auch einen Aufenthalt in Bath eingeplant, das gleich über zwei Welterbetitel verfügt.

Die Stadt Bath steht seit 1987 auf der UNESCO-Welterbeliste. Sie wurde wegen ihrer heißen Quellen im 1. Jahrhundert n. Chr. von den Römern als Thermalbad gegründet und die Überreste des Tempels und des Badekomplexes gehören heute zu den berühmtesten und bedeutendsten römischen Überresten nördlich der Alpen. Sie markierten den Beginn der Geschichte von Bath als Kurort. Im Mittelalter war hier ein wichtiges Zentrum der Wollindustrie, doch im 18. Jahrhundert, unter der Herrschaft von Georg I., II. und III., wurde Bath zu einer eleganten Kurstadt, die für Kultur und Kunst berühmt war. Die Architekten und Baumeister John Wood Senior (1704-1754), Ralph Allen (1693-1764) und Richard „Beau“ Nash (1674-1761) hatten die Vision, Bath zu einer der schönsten Städte Europas zu machen. Unter dem Einfluss von Palladios Ideen entstanden die georgianischen Gebäudekomplexe wie Queen Square, Circus oder Royal Crescent. Malerisch in einer Senke zwischen den umgebenden Hügeln gelegen, ähnelt Bath in seiner zum Vergnügen der Kurgäste gestalteten Landschaft eher den Gartenstädten des 19. Jahrhunderts, als den Renaissancestädten des 17. Jahrhunderts. Hier gibt es ein Einführungsvideo. Bath gehört seit 2021 ebenfalls zum transnationalen Welterbe der bedeutenden Kurstädte Europas.

Über das Palladio-Welterbe in Vicenza habe ich hier berichtet und den bedeutenden Kurstädten ist dieser Blogbeitrag gewidmet.

Wir haben zentrumsnah und mit Blick auf eine alte Kirche gewohnt.

Das beste, was man in Bath machen kann, ist die Teilnahme an einer der kostenlosen Stadtführungen, die seit 90 Jahren im Auftrag der Stadt für die Besucher angeboten werden.

Sie starten vor der Kathedrale, die mit ihren wunderschönen Figuren am Portal und den kletternden und fallenden Engeln eine Augenweide ist. Meist wird die Stimmung von Straßenmusikern auf dem Platz untermalt. Eine Teilnahme am allabendlichen Even Song in der Kathedrale ist ebenfalls ein Erlebnis.

Musik vor und hinter

der Kathedrale

Zur Geschichte von Bath als Kurort gehören neben den Römischen Bädern die Königlichen Thermen, die historischen Krankenhäuser, aber auch der berühmte Ballsaal, das Theater, der Kurpark, die Sänften für die Damen und die dekorativen Wandelgänge.

Zu den berühmtesten und bemerkenswertesten Gebäudekomplexen in Bath gehören der Royal Crescend und der Circus, beide nicht nur wegen ihrer außergewöhnlichen Form, letzterer auch wegen seiner einzigartigen Reliefs.

Viel Interessantes aus der Geschichte erfährt man in der teils interaktiven Ausstellung im Welterbe-Center.

Was wäre Bath ohne Jane Austen – in der Ausstellung kann man in die Welt ihrer Romane eintauchen oder auch ein schönes Souvenir erstehen.

Und wem das zu romantisch ist – gleich nebenan geht es zu Frankenstein. Seine Autorin Mary Shelley lebte ebenfalls eine Zeitlang in Bath.

Eine Spezialität von Bath, die man nicht verpassen sollte zu probieren, sind die leckeren Bath Buns. Wir haben die älteste Bäckerei der Stadt mit einem Museum im Keller besucht.

Natürlich hält Bath für seine Besucher noch eine ganze Vielfalt uriger Geschäfte und Restaurants bereit, in denen man seine vom Rundgang müden Füße ausruhen kann.

Die schönsten Läden gibt es aber auf der imposanten Krämerbrücke.

Dieser Blick ist mein absolutes Lieblingsmotiv zu jeder Tageszeit.

Hier kann man stehen, den Booten bei ihren Wendemanövern vor dem Wehr zuschauen, den Vögeln, wie sie über der Brücke ihre Runden ziehen und sich im Wasser spiegeln oder beim Sonnenuntergang einfach die Seele baumeln lassen.

Bath ist heute wie damals ein Ort für alle Sinne. In malerischer Umgebung bietet die Stadt eine Kulisse für die Augen, bei einem Rundgang durch Straßen, Plätze und Parks, bei Musik vor der Kathedrale, entdeckt man eine Kurstadt für die Seele und am Ende der Runde in einem der gemütlichen Restaurants bei lokalen Spezialitäten einen Genuss für den Gaumen. Wir waren nicht zum ersten Mal in Bath, und sicher auch nicht zum letzten Mal.

Hier ist unser kleines Video.

Eine nette Kleinigkeit zum Abschluss – Baths alte Telefonzellen wurden ideenreich nachgenutzt.

Mehr zu unserem Interrail-Trip gibt es in Kürze hier und die gesamte UK-Welterbetour ist hier zusammengefasst.

Schreibe eine Antwort