Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – I – Die Stadt Vicenza und die palladianischen Villen des Veneto


Ich komme aus Verona und habe in einem einem kleinen Bergdorf mitten in den Weinbergen übernachtet. Am Morgen hat der Regen aufgehört und ich und fahre ins Zentrum von Vicenza.

Vicenza wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. gegründet und florierte vom frühen 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unter venezianischer Herrschaft. 1994 auf die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde die Stadt durch die Arbeiten des Architekten Andrea Palladio (1508–80). Palladio schuf, basierend auf der detaillierten Studie und einer lebendigen Interpretation der Antike und der klassischen römischen Architektur, einen eigenen Stil, der entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Architektur in Europa und Nordamerika hatte (z.B. Weißes Haus in Washington und Buckingham Palace). Sein humanistisches Konzept wurde zur Inspiration für eine neue Bewegung in der Architekturgeschichte. In Vinzenca selbst gehören die Basilika und 23 Stadtvillen zum Welterbe, darüber hinaus mehrere Landvillen in der Umgebung von Venedig. Palladio ist zwar der berühmteste Sohn der Stadt und Namensgeber von – la città di Palladio-, doch die Geschichte und das urbane Bild Vicenzas reichen von der Antike bis zum Neoklassizismus. Hier gibt es ein Einführungsvideo.

Es ist noch relatv zeitig am Sonntagmorgen und die Stadt erwacht zum Leben. Ich parke nahe der Stadtmauer. Die Straßen sind noch leer und still. Palladios Villen sind ausgeschildert und ich laufe sie nach und nach ab. Die Stadt gefällt mir, außer Palladios Bauten gibt es eine Reihe historischer, interessanter und schöner Gebäude und Kirchen zu sehen. Neben Palladios Wirken hat Vincenza eine lange römische Geschichte und es ist auch ein Rundweg zu den römischen Denkmälern, ausgeschildert. Gleich im Zentrum komme ich an den römischen Bäder vorbei.

Die Piazza dei Signori vor der Basilika Palladiana wird gerade sonntäglich geputzt. Noch ist der Platz leer, gerade werden die Tische vor den Restaurants mit Speisekarten bestückt. Unter den Gewölbe-Arkaden sind Geschäfte in ebensolchem historischen Gewand. (Video)

Die Zeit vergeht, das Museum öffnet seine Türen und das rettet mich vor dem einsetzenden Regen.

Gegenüber steht ein reich verzierter Palazzo mit wunderschönen Wandmalereien.

Dieses Museum ist ein echter Geheimtipp. Ausgehend von der Geschichte der Arbeit von Palladio und seiner Bedeutung für Architektur und Design, Zeittafeln und Videos gibt es hier -Palladio in 8 Räumen – eine Art Multimedia-Ausstellung mit Modellen, Grundrissen, Zeit-Spielautomaten, Stadtplänen und Vorlesungen einiger renommierter Universitätsprofessoren zu ausgewählten Themen. Hier erfahre ich einiges über den Architekten und Menschen Palladio, seine Ansichten zu Geschichte, Philosophie und Politik, aber auch über die Geschäfte der Auftraggeber seiner Projekte, z.T. reiche Seidenhändler aus Vicenza. Dazu ist es so spannend präsentiert, dass es Freude macht, alle Räume zu besuchen.

Resümee

Vicenza ist eine wunderschöne historische Stadt, und das nicht nur wegen der Werke ihres großen Sohnes Andrea Palladio. Hier sind neben seiner Basilika und der Villen Zeugnisse der Römer, schöne Kirchen, malerische Brücken und die Stadtmauer zu sehen. Ich hatte nicht viel Glück mit dem Wetter, doch das Palladio-Museum mit seiner so amüsanten wie interessanten und ideenreichen Ausstellung hat das allemal wett gemacht. Deshalb stehen Vicenza und Palladios Wirkungs- und Erinnerungsstätten ganz weit oben auf meiner Italien-Tipp-Liste.

Für mich geht die Rundreise weiter in die nächste interessante Stadt mit gleich zwei Welterben, nach Padua.

Tipp:

Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt und die gesamte Tour in den Süden ist hier beschrieben. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.

Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze wegen der Schweiz die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende). Nützlich ist es auf jeden Fall, unterwegs auch eine App für öffentliche Toiletten zu haben (z.B. für weltweite Suche Toiletten Scout).

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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