Würzburger Residenz und Hofgarten
Ich starte mit Dobby zur ersten Reise Richtung Budapest. Auf dem Weg liegt Würzburg und damit mein erstes Welterbe – das Residenzschloss mit seinem Park.
Zur Einstimmung hier der Link aus dem diesjährigen virtuellen UNESCO-Welterbetag 2020 “Welterbe verbindet”.
Die Würzburger Residenz, seit 1981 Welkulturerbe, ist der ehemalige Sitz der Würzburger Fürstbischöfe. Sie entstand in den Jahren 1720 bis 1744 im Rohbau, bis 1770 wurden die Räume und 1780 die Gartenanlagen fertig gestellt. Die Residenz gehört zu den größten und bedeutendsten barocken Schlossanlagen in Europa. Sie wurde in die Liste der UNESCO-Welterbe aufgenommen, weil hier unter der Leitung des Architekten Balthasar Neumann ein internationales Handwerker- und Künstlerteam (Paris, Venedig, Wien) ein homogenes Bau- und Kunstwerk erschaffen hat, das den europäischen Barockstil in seiner schönsten Form repräsentiert. Weltberühmt ist u.a. das stützenfrei überwölbte Treppenhaus mit dem 18 mal 30 Meter großen Deckengemälde des Venezianers Giovanni Battista Tiepolo. (Video der UNESCO-Liste) Nach der Zerstörung großer Teile der Residenz zum Ende des 2. Weltkrieges wurde sie detailgetreu rekonstruiert, so dass wir sie in ihrer alten Pracht sehen können.
Soweit die Beschreibung – ich quäle mich durch Verkehr und Baustellen mitten ins Würzburger Zentrum.
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Noch regnet es, doch als ich vor dem Schloss ankomme und auch noch einen Parkplatz finde, reißen die Wolken etwas auf – Residenz nach dem Regen lautet mein Arbeitstitel. Das muss ich nutzen und durchstreife die Anlagen – und bereits als ich durch das Tor trete, fallen Autobahnfahrt und Stau durch die Innenstadt sofort von mir ab und mich umgibt eine Zauberwelt aus bunten Blumenrabatten, Rosenbeeten, Skulpturen, Laubengängen, untermalt von Vogelgezwitscher und Springbrunnengeplätscher. Der Park hat zwei Teile, den französischen und den italienischen. Ich kann mich kaum satt sehen am Farbenspiel der Blumen, die auch heute noch nach historischer Vorlage arrangiert sind, wandele durch die Laubengänge und fotografiere die Putten und Plastiken.
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Nach ausgiebiger Runde lockt mich dann das Licht der großen Lüster, das durch die Fenster zum Garten dringt, ins Schloss. Coronabedingt sind noch nicht alle Teile zugänglich und es gibt auch keine Führungen, fotografieren ist trotzdem nicht erlaubt. In allen Räumen stehen Tafeln mit Beschreibungen, so dass ich das Schloss selbst mit ausreichenden Informationen durchstreifen kann. Ich bin auf meiner Runde durch das Schloss fast alleine und kann so die Atmosphäre der Räume in Ruhe genießen. Jeder Raum ist ein geschlossenes Kunstwerk für sich, steht unter einem Motto oder einer Farbe und ist voller schöner Details, in deren Betrachtung man sich verlieren könnte. Jeder Quadratzentimeter und Winkel strotzt von barocker Fülle und Übertreibung – Verzierungen, Kristall, Gemälde, Stuck, Gold, Wandteppiche, Mosaikböden, Spiegel, Hinterglasmalerei. Das gesamte Schloss ist wie aus einem Guss, hier spürt man das Konzept aus einer Hand. Sehr dezent und deshalb besonders eindrücklich gibt es in den Salons Fotos vom Zustand nach dem 2. Weltkrieg, das oppulente Spiegelkabinett zum Beispiel wurde nach alten Zeichnungen vollständig nachgebaut. Ich möchte möglichst viele Details mitnehmen und hatte auf Fotos für meine Erinnerung und zum Zeigen gebaut. Zu allen Überfluss sind heute auch noch die Flyer ausgegangen. So ganz ohne externe Alternative bin ich leicht gestresst und auf diese Situation nicht vorbereitet und versuche deshalb, möglichst viele Bilder und Details im Kopf abzuspeichern.
Die Bayerische Schlösserverwaltung stellt mir auf Nachfrage Fotos zur Nutzung zur Verfügung und dazu einige sehr aufschlussreiche Links, die ich euch einfüge – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!
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Hier könnt ihr euch auf einen virtuellen Rundgang durch das Schloss begeben und bekommt zu den Fotos eine Beschreibung der einzelnen Räume, so dass ihr meine Begeisterung nachempfinden könnt. Ich schwärme eigentlich weder für Opulenz noch Zurschaustellung von Macht – aber die Ideen, die Kunstfertigkeit und das Konzept der Gestaltung beeindrucken mich doch sehr. Die Residenz Würzburg ist sicher eine der schönsten und vor allen Dingen nach der Zerstörung wieder komplett hergestellten Zeugen ihrer Zeit.
Resümee: Mein erstes Welterbe – an der Vorbereitung und Durchführung muss ich noch etwas arbeiten, dank der Bayerischen Schlösserverwaltung kann ich euch trotzdem schöne Fotos präsentieren und – euch einen Besuch, ob jetzt alleine in Ruhe oder auch bald wieder mit Führung, unbedingt ans Herz legen.
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Hier bekommt ihr den Flyer.
Parkplatztipp: Rings um das Zentrum kann man für 4 Stunden kostenlos parken – rechtzeitiges Suchen lohnt sich, denn vor dem Schloss ist ein schon in besucherarmen Zeiten wie jetzt voller (gebührengflichtiger) Parkplatz.
Hier geht es zu meinem Projekt und zur ersten Tour.
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