Der Pont du Gard steht seit 2007 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Brücke wurde Mitte des 1. Jahrhunderts gebaut, um die antike römische Kolonie von Nemausus (Nîmes) mit Wasser aus den Quellen in der Nähe von Uzès zu versorgen. Die dreistöckige Konstruktion, die mit einer Höhe von 48,77 m den Fluss Gardon (ehemals Gard) überspannt, ist das Hauptelement eines 50,02 km langen Aquädukts. Das obere und längste Stockwerk misst 360 m und die unteren Bögen sind so konstruiert, dass sie auch den extremen Hochwassern der Gardon standhalten. Auf den Steinen ist die Codierung mit Zahlen und Buchstaben erhalten geblieben, so dass das Montageschema nachvollzogen werden konnte. Die Brücke ruht auf einem felsigen Sockel am Rand des Flusses und ist perfekt in ihre natürliche Umgebung eingebettet. Durch die große Spannweite der unteren Bögen, ihre sanfte und symmetrische Verjüngung und die Regelmäßigkeit der oberen Galerie erreicht das wuchtige Bauwerk ein außergewöhnlich luftiges Aussehen. Damit ist der Pont du Gard nicht nur ein Meisterwerk römischer Bautechnik, sondern auch eine herausragende künstlerische Leistung, die die Landschaft aufwertet. Hier gibt es ein Einführungsvideo.
Ich komme gegen Abend an der Pont du Gard an und die großen Parkplätze sind schon geschlossen. Die Dörfer in der Umgebung sind klein, die Straßen schmal und einen Platz für die Nacht zu finden erweist sich als recht schwierig, aber ich habe je inzwischen ausreichend Übung darin. Am zeitigen Morgen fahre ich wieder etwas näher an die Brücke heran zu einem Wanderparkplatz mit ausgeschildertem Rad- und Wanderweg. Später lese ich, dass ein Abschnitt des Weitwanderweges GR 6 unmittelbar an der Brücke entlang führt.
Der Weg durch den stillen Wald, nur begleitet vom Vogelgezwitscher, macht dann den etwas holperigen ersten Anlauf wieder wett.
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Wenig später stehe ich ganz alleine vor der riesigen Brücke.
Der Fluss schillert grün in dem zaghaft durch die Wolken scheinenden Licht und ich kann mich an dem Anblick kaum satt sehen.
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Es gibt verschiedene Wege um und über die Brücke und man kann sich hier im Gelände völlig frei bewegen, hochklettern oder über die Steine am Fluss balancieren. Das hatte ich so nicht erwartet.
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Noch bin ich hier völlig alleine, laufe über die Brücke und genieße den Blick von oben.
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Besonders schön ist der Blick unten vom Fluss aus. Von hier aus sieht man genau, wie die Brücke auf dem Felsen verankert ist.
Zwar scheint keine Sonne, aber das tut dem Kontrast des gelben Sandsteins und der bunten Blättern mit dem grünen Wasser keinen Abbruch.
Die Stimmung ist toll, dass ich mir wünsche, so einen Morgenspaziergang gerne öfter zu haben. (Video)
Wie hoch und gewaltig die Brücke wirklich ist, merkt man aber erst, wenn man auf den Stufen rechts und links bis zur oberen Etage hoch steigt. Überall stehen Erläuterungstafeln und ich sehe den alten Wasserzufluss durch die Felsen und den Kanal über die oberste Etage. Ich lese, dass diese Wasserleitung über 500 Jahre lang in Betrieb war.
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Als ich wieder vor der Brücke stehe, fallen die ersten Tropfen.
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Das Besucherzentrum hat noch nicht geöffnet, aber ich habe die beeindruckende Brücke in meinem Tempo und in der Morgenstille erkundet und viele Informationen am Wege bekommen. Deshalb laufe ich recht zufrieden durch den Wald zurück zum Auto.
Resümee
Der Pont du Gard ist ein bemerkenswertes römische Bauwerk, das von der Planung und Versorgung der römischen Siedlungen und der Fähigkeit ihrer Baumeister erzählt. Aber es ist auch ein Bauwerk für die Sinne und von ganz besonderer Ästhetik. Der Pont du Gard überspannt nicht nur den Fluss zum Zweck des Wassertransports, sondern verschönt das gesamte Tal der Gardon. Von Avignon aus ist es auf jeden Fall ein schöner Ausflug aufs Land.
Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen..
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