Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – AL –Butrint

Die antike Ruinenstätte Butrint steht als erstes albanisches Welterbe seit 1992 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die ältesten Fundstücke stammen aus der Zeit zwischen dem 10. und 8. Jahrhundert v. Chr.. Die Gegend von Butrint war seit prähistorischen Zeiten bewohnt, davon zeugt eine bronzezeitliche Höhenfestung aus dem 12. Jahrhundert v. Chr.. In Butrint befand sich ab 800 v. Chr. zunächst eine griechische Kolonie, ab 44 v.Chr. eine römische Stadt und ab dem 5.Jahrh.n.Chr. ein Bistum mit frühchristlichen Bauwerken. Die Gegend versumpfte zunehmend, so dass nach der Blütezeit unter byzantinischer Verwaltung und einer kurzen Besetzung durch die Venezianer die Stadt im Spätmittelalter aufgegeben wurde. Dadurch wurde hier nichts mehr verändert, abgerissen oder überbaut und die heutige archäologische Stätte beinhaltet eine authentische Sammlung von Ruinen, die jede Epoche ihrer Entwicklung repräsentieren. Zusammen mit der Moorlandschaft im Hinterland bietet Butrint eine außergewöhnliche Kulturlandschaft der mediterranen Geschichte mit einer seltenen Kombination aus Archäologie und Natur.

Ich komme am frühen Morgen aus Gjirokastra über die Berge in Richtung Meer. Einige Esel kreuzen meinen Weg, dann fahre ich durch die quirlige und verkehrsreiche Hafen- und Urlauberstadt Saranda. Auf den etwa 15 km durch das Sumpfgebiet um den großen See herum kommen auf der Meerseite die Ksamil-Inseln in den Blick. Am Vivari-Kanal endet meine Fahrt, auf dem anderen Ufer steht die alte venezianische Burg. Willkommen in der Vergangenheit.

Butrint scheint der Besuchermagnet der Umgebung zu sein, der große Parkplatz füllt sich langsam. Das archäologische Gebiet ist trotz seiner Größe und Vielfältigkeit bestens präsentiert. Ich bekomme einen Plan in die Hand, überall gibt es Wegweiser und Erläuterungen und mir dringen auch immer wieder Sätze der Guides ans Ohr, die die trotz der Nachsaison recht zahlreichen Gästegruppen durch das Gelände führen.

Ich sehe auf meiner Runde eine Ansammlung von Zeugnissen der verschiedenen Epochen, Tempel, Säulen, ein antikes Theater. Dazwischen alter Baumbestand, der nicht nur die Hitze des heutigen Tages etwas mindert, sondern dem ganzen Areal eine idyllische Note verleiht. Es ist wunderschön, hier zwischen den alten Mauern entlangzuwandern und den Gedanken ihren Lauf zu lassen.

Überall sieht man die Spuren der Sumpflandschaft, das Wasser steht zwischen den alten Grundmauern.

Später komme ich an der alten byzantinischen Taufkapelle vorbei, in der man ein schönes Mosaik geborgen hat.

Der Ort ist romantisch und verwunschen, viele Ruinen liegen im Wald und sind teils überwachsen. Unmittelbar hinter einem der Stadttore beginnt der große See.

Wenig später stehe ich in der großen Kathedrale.

Ein Highlight ist das Löwentor, das durch die dicke Festungsmauer und auf den Weg nach oben führt.

Auf der Kuppe des Berges befindet sich in der Festung das Museum mit vielen weiteren Informationen und schönen Fundstücken und Mosaiken.

Ich nehme die kleine Fähre über den Kanal und damit die kürzeste Route nach Griechenland, meinem letzten Land auf dieser dritten Welterbetour in den Süden.

Albanien hat es mir nicht leicht gemacht, es zu mögen. Doch Butrint war ein schöner und würdiger Abschluss. Der Spaziergang durch die Ruinenstadt führt landschaftlich zauberhaft und geschichtlich sehr interessant durch die verschiedenen Epochen dieser Stadt. Wenn man wie ich auf der Route in den Süden ist oder gar in der Gegend von Saranda Urlaub macht, dann sollte man Butrint unbedingt besuchen. Mit ausreichend Zeit lädt es zu einem ausgedehnten Spaziergang ein oder man bucht sogar eine der Bootsfahrten auf dem See und bis zu den vorgelagerten Inseln im Meer. Hier kann man eine wirklich gute Kombination aus Geschichte und Natur erleben. Hier ist mein kleines Video.

Ich bin bis hierher 3.900 km gefahren, in Griechenland warten mehr als 1.700 auf mich. Meine Freude, endlich wieder im zivilisierten Straßenverkehr unterwegs zu sein, kann aber leider erst nach dem bei über 40°C und sengender Sonne nur spärlich besetzten Grenzposten so richtig aufkommen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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