Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – GR – Archäologische Stätte von Mystras

Die Ruinenstadt Mystras steht seit 1989 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Stadt am Hang einer imposanten Bergfestung hat eine bewegte Geschichte. Diese begann mit dem Vierten Kreuzzug (1202–1204). In dessen Ergebnis ließ der Nachfahre, Prinz von Achaia, Wilhelm II. von Villehardouin, im Jahre 1249 in dem bisher unbewohnten Mystras eine Festung auf der Spitze eines 620 m hohen Hügels mit Blick auf Sparta erbauen. 1262 wurde die Burg von den Byzantinern eingenommen und zunächst als Stützpunkt des Militärgouverneurs und ab 1348 als Zentrum der byzantinischen Macht in Südgriechenland zum Despotat Morea ausgebaut. Der Palast des Statthalters (Despotenpalast) im italienischen Stil war der größte byzantinische Repräsentationsbau außerhalb von Konstantinopel. Nach der Verlegung des Bistums von Sparta nach Mystras wurden hier viele mit farbenprächtigen Wandmalereien verzierte Klöster gegründet und Mystras wurde als Macht- und Kulturzentrum weiter ausgebaut und verschönert. Bedeutende Bibliotheken, Philosophen und Schriftsteller schufen die Legende des Wunders von Morea. 1460 wurde die Stadt von den Türken erobert und schließlich 1687 von den Venezianern besetzt. Die Bevölkerung siedelte nach Sparta um und Mystras wurde 1832 aufgegeben, so dass heute nur noch die atemberaubenden mittelalterlichen Ruinen in einer beeindruckenden Landschaft zu sehen sind.

Meine Strecke von Bassae aus führt mich auf abenteuerlichen steilen und schmalen Wegen durch die Berge, erst auf den letzten 40 km Autobahn kann ich aufatmen.

Ich sehe die Festung und die Stadt am Berg schon von Weitem.*

Neben dem Eingangstor hängt ein Lageplan und ich kann erst einmal nur erahnen, was mich in den folgenden Stunden erwartet.

Hinter dem Tor in den Mauer geht es steil bergauf, weit oben entdecke ich die Festung. Es ist brütend heiß geworden und ich muss mich erst einmal zwischen den verfallenen Mauern orientieren.

Ich klettere zwischen den alten Grundmauern bergauf und schon nach einigen Treppen und Anstiegen habe ich einen schönen Blick über das Tal mit den Olivenhainen. Hier ist mein kleines Video.

Am nächsten Abzweig komme ich zum Kloster Pantanassa. Es wird von Nonnen bewirtschaftet, sie betreiben einen kleinen Laden mit selbstgemachten Spezialitäten. Mit ihnen wohnen hier auch viele süße Katzen. Das Kloster ist romantisch und seine Kirche wunderschön bemalt.

Es geht weiter, denn die Burg ist zu erobern. Ich komme am Palast vorbei, der gerade umfangreich rekonstruiert wird. Deshalb werfe ich nur einen Blick in den Innenhof.

Die nächste Kirche, an der ich vorbei komme, ist ebenfalls mit schönen alten Fresken geschmückt.

Ich steige weiter bergan nd komme zum oberen Eingang. Hier steht noch einmal ein Hinweis, nur weiter zu gehen, wenn man gut zu Fuß ist, genug zu trinken bei sich und festes Schuhwerk hat. Endlich liegt die Burg vor mir, sie ist ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Nach einer kleinen Kletterpartie auf die Mauer belohnt der Ausblick für die Anstrengung. Immerhin bescheinigt mir meine Uhr 74 Stockwerke. (Video)

Schwarze Wolken ziehen auf, ich habe mein letztes Wasser ausgetrunken und trete den Abstieg an. Von oben hatte ich noch einige weitere Klöster gesehen, denen ich jetzt noch einen Besuch abstatte. Meine Begeisterung freut die Hüter der Kirchen und ich komme ein wenig ins Gespräch. Das letzte Kloster ist wieder in Betrieb, hier gibt es neben allen Informationen zu Geschichte, Kunst, Kultur und das Leben in der Stadt auch ein Museum.

Ein letzter Blick hinauf zur Burg, dann gehe ich, durchgeschwitzt von 7.500 Schritten auf dem Berg, den Kopf voller Eindrücke, zurück zum Parkplatz.

Hunderte Jahre Geschichte zum Anfassen, romantische Ruinen und beeindruckende Klöster inmitten einer faszinierenden Landschaft, das alles ist Mystras. Wer auf Peloponnes unterwegs ist, sollte unbedingt hier vorbeikommen und den Aufstieg zur Burg antreten. Man sollte genug Zeit mitbringen, denn es lohnt sich, die kleinen Klöster und die Paläste in Ruhe anzuschauen und auf jeder Höhe den Ausblick ins Land zu genießen.

*Die archäologische Stätte liegt hinter dem Ort und es gibt einen unteren und oberen Zugang und dementsprechend neben dem kleineren Parkplatz unten noch einen weiteren weiter oben.

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