Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – GR – Paläochristliche und byzantinische Denkmäler von Thessaloniki

Die Hafenstadt Thessaloniki wurde im Jahr 315 v. Chr. gegründet. Sie entwickelte sich zu einem wichtigen kulturellen und künstlerischen Zentrum und war einer der ersten Ausgangspunkte für die Verbreitung des Christentums. Thessaloniki verfügt heute über einige der bedeutendsten Denkmäler aus der byzantinischen Zeit. Dazu zählen religiöse, weltliche und militärische Bauwerke. Die Wandmalereien, Mosaike und Fresken dieser Denkmäler repräsentieren einige der wichtigsten künstlerischen Strömungen der byzantinischen Monumentalmalerei von ihren Anfängen bis zu ihrem Höhepunkt, der paläologischen Renaissance. Die Kirchen wurden zwischen dem 4. und 15. Jahrhundert gebaut und hatten erheblichen Einfluss auf die byzantinische Welt. Die Mosaike von Thessaloniki, wie der Rotunde, des Heiligen Demetrius und des Hosios David im Latomou-Kloste, gehören zu den großen Meisterwerken der frühchristlichen Kunst. Die Denkmäler von Thessaloniki stehen seit 1988 auf der UNESCO-Welterbeliste.

Ich muss mich im Berufsverkehr durch Thessaloniki quälen und parke am Stadion, wo ich auch die Nacht verbringen werde. Ich habe mir wie üblich die für meine Runde wichtigen Punkte auf dem Stadtplan markiert und laufe zunächst zur Rotunde.

Thessaloniki ist eine moderne, weitläufige Stadt. Im Zentrum rund um den Hafen beginnt bereits das Feierabendleben. Wie ich es von anderen Großstädten mit historischen Denkmälern schon kenne, stehen auch hier die alten Gemäuer, wie ein bisschen aus der Zeit gefallen, zwischen den Neubauten.

So sehe ich als erstes in einer begrünten Fußgängerzone Teile der alten Stadtmauer.

Die Rotunde ist auch im modernen Stadtbild als ein ein großes und imposantes Bauwerk von Weitem sichtbar. Der Rundbau ist gut erhalten bzw. rekonstruiert und steht neben dem Glockenturm zwischen den Grundmauern der ehemals umgebenden weiteren Gebäude.

Im Inneren wird ihre Größe besonders sichtbar. Ich betrachte mir weit oben die schönen Mosaike und bestaune die dicken Wände.

Wenig später trete ich durch den nicht minder imposanten Galeriusbogen.

Am Navarinou-Platz kann man noch die Grundmauern seiner Residenz sehen.

Die Stadt geht langsam in den Abend-Modus und die Sonne unter ins Meer, die Straßen sind voll junger Leute, es wird Musik gemacht und vor den Restaurants werden die Tische eingedeckt. Jetzt an der Hafenpromenade mit dem Weißen Turm und den Ausflugs-Windjammern entlang zu gehen, ist ein Highlight meines Stadtrundgangs. Hier ist mein kleines Video.

Auf meinem Rückweg durch den modernen Teil der Stadt komme ich am byzentinischen Museum vorbei.

Nach einer sehr ruhigen Nacht auf meinem Platz neben dem Stadion breche ich zum Morgenspaziergang zum Latomou-Kloster auf. Zunächst sehe ich einen wesentlich besser erhaltenen Teil der Stadtmauer. Sie führt steil auf den Berg, an dem sich die Stadt hinaufzieht und ich entdecke sogar einen Wachturm.

Auf dem weiteren Weg zum Kloster bin ich froh, nicht mit dem Auto gefahren zu sein, denn hier komme ich durch ein typisches Viertel einer alten Hafenstadt mit schmalen steilen Kopfsteinpflastergassen zwischen den kleinen bunten Häusern.

Das Kloster liegt versteckt auf dem Berg. Zum Glück gibt es einen Hinweis in der letzten Gasse. Im Garten blühen die Sträucher, man hat von hier oben einen traumhaften Blick auf den Hafen.

Ich werde freundlich in die Kirche gebeten, es riecht nach Weihrauch und mich umgibt die gleiche friedliche Stimmung wie schon im Klostergarten. Ich bin alleine hier und genieße sie.

Später verabschiede ich mich vom Wächter des Klosters, die Stadt erwacht zum Leben und ich begebe mich langsam auf die Weiterfahrt, vorbei am Berg Athos*, der für Frauen gesperrt ist, nach Philippi, dem letzten Welterbe auf dem griechischen Festland und damit auf meiner Runde. (Video)

Thessaloniki ist eine sehenswerte Stadt. Ich habe nur einen winzigen Teil ihrer schönen Denkmäler gesehen und am Abend am Hafen auch nur einen kleinen Eindruck bekommen und war schon davon begeistert. Es lohnt sich, ausreichend Zeit mitzubringen für ausgedehnte Bummel durch die Altstadtviertel und am Hafen entlang und auf jeden Fall hier eine oder mehrere Übernachtungen einzuplanen. Meine beiden besuchten Welterbestätten kann ich unbedingt empfehlen anzuschauen, die Rotunde wegen ihrer beeindruckenden Größe und das kleine Kloster am Berg wegen seiner ganz besonderen Stimmung.

*Ein Tipp noch – nur für Männer – die Eintrittsgenehmigung zum Berg Athos gibt es hier in Thessaloniki (siehe hier).

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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