Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – UK – Edinburgh

Wir haben England, Schottland, Nordirland und Wales mit Zügen und einem Interrail-Ticket bereist. Unser zweites Ziel nach einigen Tagen in London war Edinburgh, mit dem Schnellzug sind es hierhin nur reichlich vier Stunden. Die Stadt selbst besitzt zwei Welterbestätten und ist die Heimat von Harry Potter. Um all diese besonderen, schönen und interessanten Orte geht es in diesem Beitrag.

Die Altstadt von Edinburgh wurde im Mittelalter gegründet, während die georgianischen Neustadt zwischen 1767 bis 1890 geplant und erbaut wurde. Dieses bemerkenswerte Nebeneinander und der Kontrast zweier klar definierter städtebaulicher Stadtlandschaften ist in Europa einmalig und steht seit 1995 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Altstadt erstreckt sich entlang eines hohen Bergrückens vom Schloss auf seinem dramatisch gelegenen Felsen bis hinunter zum Palace of Holyrood. Auf den schmalen Grundstücken entlang der High Street und dem Lawnmarket stehen hohe markanten Kaufmanns- und Adelshäuser, die die weltweit höchsten Gebäude ihrer Zeit waren. Die Altstadt beherbergt viele Bauwerke aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter das restaurierte Herrenhaus Gladstone’s Land mit sechs Stockwerken sowie wichtige frühere öffentliche Gebäude, wie das Canongate Tolbooth und die St. Giles Cathedral. Das Straßenmuster der Altstadt ist bis heute kaum verändert fischgrätenartig. Von der Hauptstraße aus gehen enge Gassen und Durchgänge zu den zwischen den hohen Häusern eingeschlossenen Höfen ab.
Die Neustadt wurde von renommierten Architekten, wie John und Robert Adam, Sir William Chambers und William Playfair, geplant. Sie enthält einige der schönsten Bauwerke der neoklassizistischen Renaissance und hatte großen Einfluss auf die Städteplanung in Europa. Die integrierten Gärten bilden ein weitläufiges System privater und öffentlicher Freiflächen.
Die dramatische Topographie der Altstadt in Kombination mit der Ausrichtung wichtiger Gebäude sowohl in der Altstadt, als auch in der Neustadt, führt einerseits zu spektakulären Ausblicken und Panoramen und andererseits zu einer ikonischen Skyline. Hier gibt es ein Einführungsvideo.

Wir sind nicht zum ersten Mal in Edinburgh, aber kaum sind wir vom Bahnhof die steilen Treppen zur Altstadt hinaufgestiegen, nimmt sie uns auch schon wieder gefangen mit ihrer mittelalterlichen Romantik und ihrer einzigartigen Stimmung. Dudelsackmusik begleitet die Besucher durch die High Street, im Hintergrund thront die Burg.

Wir besuchen die St. Giles Cathedral, wo eine Originalkopie der Urkunde des National Covenant aus dem Jahre 1663 zu sehen ist. (Video)

In den engen Gassen und Durchgängen zu den Höfen zwischen den hohen Häusern werden Geschichten lebendig und fast erwartet man, dass jeden Moment Gestalten mit wallenden Umhängen um die Ecke biegen. Über all dem wacht Edinburgh Castle. Hier ist unser kleines Video.

Es geht steil den Berg hinab und vorbei an der Nationalgalerie in den neuen Teil der Stadt.

Trotzig steht die Burg auf ihrem Felsen und die Alststadt klebt von hier aus gesehen wie Spielzeug am Berg.

Unser Spaziergang durch die Neustadt führt uns zunächst zur Princes Street und dann durch das Viertel bis zur Queen Street.

Noch besser als beim Gang durch die Straßen erkennt man das Planungsmuster auf der Karte.

Die schnurgeraden Häuserzeilen werden durch bunte gemütlich Pubs aufgelockert und die Kreuzung an der George-Street durch die Statue des William Pitt dominiert.

Entlang der Princes Street stehen einige repräsentative Denkmäler und öffentlichen Gebäude, hier gibt es auch die großen und exklusiveren Geschäfte und Hotels.

Immer wieder öffnet sich der Blick auf den Altstdthügel mit seiner einmaligen Silhouette.

Zum Komplex der Neustadt gehört auch der Calton Hill mit seinen verschiedenen Monumenten. Am fotogensten, besonders im Sonnenuntergang, ist natürlich das Dugald Stewart Monument vor der Skyline der Stadt. (Video)

Man kann von hier aus bis zum Hafen sehen und sogar zu unserem nächsten Welterbe – der Forth Bridge.

Die 1890 eröffnete Forth-Bridge überspannt die Mündung des Flusses Forth und schafft eine bis heute bestehende Eisenbahnverbindung für den Güter- und Personenverkehr nach Edinburgh. Die Forth-Bridge war die erste, große, mehrfeldrige Auslegerbrücke der Welt und ist mit 2.529 m nach wie vor eine der längsten. Sie besteht aus etwa 54.000 Tonnen Weichstahlblech, das zu Rohren mit einem Durchmesser von 4 m gewalzt und vernietet wurde. Die drei Doppelauslegertürme erheben sich 110 m über ihre Granitpfeilerfundamente und die Kragarme ragen jeweils 207 m aus den Türmen heraus. Die Forth Bridge war innovativ in Design, Material und Größe und ein außergewöhnlicher und beeindruckender Meilenstein im Brückendesign und -bau. Sie steht seit 2015 auf der UNESCO-Welterbeliste.

Wie kommt man zur berühmten Eisenbahnbrücke – natürlich mit dem Zug.

Der Vorort Queensferry hat für die Besucher einen Viewpoint eingerichtet und ist auch sonst ein hübsches buntes Städtchen, wie wir auf unserem Rundgang feststellen konnten.

Wir machen ein ausgedehntes Picknick am Ufer. Schon von hier ist die Brücke gewaltig groß und wir beobachten fastziniert, wie die langen Züge darüber rollen. Die riesige rote Stahlkonstuktion wirkt filigran, harmonisch und für ein so großes technisches Bauwerk auch ausgesprochen schön.

Wer Edinburgh besucht, wird sicher der bekannten Winkelgasse, dem Elephant House, dem Grassmarket oder dem mystischen Greyfriars Kirkyard (hier erkennt der belesene Fan den ein oder anderen Namen wieder) einen Besuch abstatten. (Video)

Von Glasgow aus brachte uns der Zug über Fort William durch die wunderbaren Highlands über das filmberühmte Glenfinnan-Viadukt zum kleinen Hafenstädtchen Mallaig, wo wir dem historischen Hogwarts-Express begegnet sind.

Wer kennt es nicht aus dem Film (Video).

Die Zugfahrt durch die Highlands ist ein Erlebnis und war zu recht bereits vor der Harry Potter-Verfilmung als schönste Bahnstrecke Großbrittaniens bekannt.

Im kleinem Hafen von Mallaig starten die Fähren auf die vorgelagerten Inseln.

Und natürlich kann man hier auch in den Hogwarts-Express steigen.

Mehr zu den Harry-Potter-Plätzen und Drehorten gibt es demnächst hier.

Stimmungsvoll nehmen wir Abschied von Edinburgh – wir kommen bestimmt wieder!

Egal, ob auf Welterbetour, als Harry Potter-Fan oder einfach, um eine wunderschöne, stimmungsvolle und geschichtsträchtige schottische Stadt zu besuchen – Edinburgh kann man tagelang durchstreifen und wird immer Neues entdecken und erleben. Und die Umgebung hält ebenso Spannendes bereit, wie das technische Denkmal Forth Bridge, die wunderbare Eisenbahnstrecke durch die Highlands nach Mallaig oder auch den alten Fabrikstandort in Lanark (Link).

Mehr zu unserem Interrail-Trip gibt es in Kürze hier und die gesamte UK-Welterbetour ist hier zusammengefasst.

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