Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – D – Die Franckeschen Stiftungen (UNESCO-Tentativliste)

Ich bin einige Tage in Halle und starte meine Welterbe-Erkundungen von dort aus. Da liegt es auf der Hand, einen ehemaligen (und vielleicht zukünftigen) Welterbe-Kandidaten zu besuchen – die Franckeschen Stiftungen.

Die Franckeschen Stiftungen in Halle stehen für die Waisenhaus- und Bildungs-Architektur aus der Zeit der frühen Aufklärung. August Herrmann Francke (1663 – 1727) war ein Gemeindepastor und Theologieprofessor an der jungen Halleschen Universität, der Frömmigkeit mit praktizierter Nächstenliebe verband. Mit einigen Spenden-Talern begann er 1695 mit dem Aufbau einer Armenschule, die er durch kluge Lehre und Wirtschaft und dank großzügiger Unterstützung zu einer Schulstadt (auch für zahlende Schüler aus dem In- und Ausland) ausbaute. Bis zu seinem Tod umfasste der Komplex Lehr-, Wohn- und Arbeitsräume für fast dreitausend Lehrer und Lernende sowie Buchdruckerei und -Handlung, Apotheke und Landwirtschaft (ausführlicher hier).

Rundgang

Wir begeben uns, mit Plänen und Flyern sowie einem Corona-Laufzettel bestens ausgestattet, auf Entdeckungsreise zum Beginn des 18. Jahrhunderts.

Viele der Gebäude sind erhalten geblieben, haben den Jahren der Vernachlässigung getrotzt und sind heute schön restauriert. Sie werden teilweise durch Gymnasien und die Universität genutzt. Im 250 Meter langen Innenhof steht das größte Fachwerkhaus Europas.

Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes führt eine Ausstellung durch Leben und Werk von August Herrmann Francke. Wir erfahren viel Interessantes über Gründung und Bau der Schule, Wirtschaft und Bildung und dabei auch, dass Francke einen regen internationalen Briefwechsel und Austausch betrieb, der ihm nicht nur Schüler zuführte, sondern seine Ideen verbreitete und seinen Lehren neuen Input gab.

Die von Franke begonnene und sehr beeindruckende Sammlung naturhistorischer Exponate wird bis heute am historischen Ort in den barocken Möbeln aufbewahrt und kann hier besichtigt werden .

Ein Hauch von Hogwarts umgibt uns in der 1698 gegründeten Bibliothek.

Das absolute Highlight ist natürlich der Ausblick vom Altan über das Gelände der Schulstadt und das umgebende Halle.

Resümee

Ein Besuch der Franckeschen Stiftungen ist in vieler Hinsicht horizonterweiternd. Die Ausstellung bietet kurzweilig und auf verschiedene Art und Weise Zeit- Architektur- und Bildungsgeschichte und spannt, unterstützt durch aktuelle Ausstellungsprojekte, den Bogen zur Gegenwart.

Seid ihr unterwegs in Halle und Umgebung? Dann solltet ihr die Franckeschen Stiftungen unbedingt besichtigen!

Tipp:

Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt und die gesamte Tour durch Sachsen-Anhalt ist hier beschrieben. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.

Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze wegen der Schweiz die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende).

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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