Reisen+Ausflüge

Hochsauerland spontan

Das letzte schöne Wochenende des Jahres war angesagt, ich musste Überstunden abbauen und es war weder klar, ob ich meinen Urlaub im Oktober bekommen würde, noch, was dann unter erneut verschärften Corona-Regeln möglich sein würde. Also spontan der Plan, nochmals einen Kurzurlaub zu machen. Nordsee oder Sauerland, war die Frage – eine reine Gefühlsentscheidung traf dann das Sauerland. Schnell auf Booking ein kleines Studio in Medebach, einem kleinen Ort nahe Winterberg, gebucht und Tasche gepackt.

Am nächsten Morgen ging es direkt früh los und kurz vor dem Mittagessen waren wir auch schon da. Während ich auspackte, fiel mir auf, dass es kein WLAN gab und so musste ich mir für die weitere Planung zusätzliches Datenvolumen kaufen – Gottseidank ist das ja heute alles schnell und problemlos möglich. Dann eine schöne Tour auf Komoot gefunden und los. Auf zum Bonifatiuskreuz. Es ging recht steil bergan und ich überholte ein älteres Ehepaar, später traf ich sie am Gipfelkreuz wieder und erfuhr, dass beide über 80, sogar über 90 Jahre alt waren. Meinen Respekt! Ich saß auf der Bank, las ein Buch, genoss den Ausblick und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Der Abstieg war zunächst sehr rutschig, wurde aber bald wieder ein richtiger Weg. Es ging entlang der Zeche Elend und der Grundmauern der Kirche zu Wernsdorf. Nach 10km fand ich mich im Stadtpark auf einer Bank am Teich sitzend und die müden Knochen ausruhend.

Noch ein schneller Einkauf in Winterberg und auf dem Rückweg ein Abstecher zur Ruhrquelle. Ein netter, gut ausgeschilderter Weg mit vielen Erklärungen, machte den Abend dann rund. Kochen, Essen, ein Krimi und dann war der Tag auch vorbei.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, starten wir zum höchsten Berg in NRW: dem Langenberg. Das Gipfelkreuz ist von hohen Bäumen umgeben, sodass es keine Aussicht gibt, dafür ist der Hund der Star und alle wollen ein Bild von ihr vor dem Gipfelkreuz. Die Tour führt weiter entlang der Hoppeckequelle auf den Clemensberg. Hier gibt’s endlich die Aussicht. Wir machen Mittagspause und ich döse in der Sonne.

Die weiteren Touren scheinen einen sehr ähnlichen Verlauf zu nehmen, so dass ich davon Abstand nehme. Aber eine hat doch mein Interesse geweckt: in der Wohnung lag ein Flyer des “Goldenen Pfades”. Das ist ein Landschaftstherapiepfad mit zehn Stationen auf etwa fünf Kilometern, die zum Verweilen, Denken, Achtsamsein einladen. Wirklich toll gemacht, mit Tafeln zur Erklärung, Sitz- und Rastmöglichkeit, anregenden Sprüchen. Wäre es nicht Sonntag und doch viele Leute unterwegs, wäre das mit Sicherheit eine tolle Runde zum Entspannen.

Danach entscheide ich mich doch noch für die Tour auf dem kahlen Asten. Es geht entlang der Lennequelle (der höchsten Quelle des Sauerlandes) und auf dem Hochheidepfad. Auf zahlreichen Tafeln wird die Entstehung und die Pflege der Heide beschrieben. Wirklich toll gemacht. Der Parkplatz direkt auf dem Gipfel ist nachts kostenlos und einige Wohnmobile haben sich schon eingerichtet. Gegen Sonnenuntergang füllt sich der Platz immer weiter, aber ich möchte die unbekannten Straßen nicht in der Dunkelheit fahren und entscheide mich für den Aufbruch. Nach in Summe etwas 20km und gut 400 Höhenmetern heute, sind wir doch gut geschafft.

Erneut nach einem ausgiebiegen Frühstück plane ich den Abreisetag. Wir müssen nicht zeitig Richtung Heimat und so geht es nach dem Packen nach Winterberg. Den Parkplatz am Bikepark kenne ich noch vom Suzuki LakeRun vor zwei Jahren. Erfreut stelle ich fest, dass er noch immer kostenfrei ist und ich sogar einen Schattenplatz finde. Die geplante Tour geht über den Waldwanderweg Rothaarsteig zur St. Georg Schanze und ist wunderschön. Für einen Euro kann man sogar die Schanze besteigen und mir wird ganz schwindelig, wenn ich darüber nachdenke, dass die Skispringer hier runter fahren. Dann Mittagspause in der Sonne und zurück zum Auto.

Ich will noch nicht abfahren, das Wetter ist zu schön. Der kahle Asten ist nur zwei Kilometer entfernt und ich wollte schon immer mal testen, wie schnell ich da hoch komme. Also losgejoggt, es ist teilweise schon steil, Gipfelfoto, wieder zurück. Nach etwa 40 Minuten wieder glücklich am Auto.

Dann geht es zurück, mein Hündchen schläft und träumt im Kofferraum – von der Tour wird sie lange zehren.

Fazit:

Immer wieder eine Reise wert. Die Touren sind schier endlos und selbst, wenn es voll ist, ist es nicht wirklich voll.

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