Reisen+Ausflüge

Lykien Rundreise – Geschichte, Natur und Kultur zum Schnäppchenpreis

Die RSD-Studienreise durch Lykien führt zu den faszinierendsten antiken Stätten in diesem Abschnitt der Türkei. Die Türkei hat unglaublich viel zu bieten. Traumhafte Landschaften, herrliches Wetter, eine spannende Geschichte, die von allen Großmächten der Antike bis zur heutigen Zeit geprägt ist. Diese Tour ist vollgepackt mit Highlights und deshalb übernachten wir fast jeden Tag in einem anderen Hotel. Aber wir haben ja auch auf dieser Reise noch eine zweite Woche zur Entspannung. Die Hotels sind alle gut bis sehr gut.

Die Türkei hat mehr Ausgrabungsstellen, als Italien und Griechenland zusammen. Im Osmanischen Reich gab es für die Archäologen die Regelung, dass ca. 1/3 der Ausgrabungsschätze von den Expeditionen mitgenommen werden durften. Aus diesem Grund können einerseits viele antike Objekte auch in anderen Ländern bestaunt werden, andererseits gab es dadurch großes Interesse an den Ausgrabungsstellen und viele Länder haben sich an den Arbeiten beteiligt.

Einige dieser antiken Stätten werden wir uns in den nächsten Tagen anschauen, aber auch Kultur und Natur werden nicht zu kurz kommen.

Anzumerken ist, dass wir diese Reise in der absoluten Nebensaison unternehmen (letzter Reisetermin im November), daher wurde der Tourismus schon zum größten Teil zurückgefahren und auch Geschäfte, die auf die Massen in den Sommermonaten bauen, sind geschlossen. Es ist deshalb anzuraten, dass man sich entweder für das Abendpaket der Tour entscheidet oder selbst vorsorgt, bevor die Tour beginnt. Nur vereinzelt haben noch Lebensmittelläden oder Restaurants geöffnet, welchen auch bewusst ist, dass es kaum Alternativen gibt.

Nach unserer Landung am Flughafen von Antalya erhalten wir die ersten Informationen und fahren in Richtung unseres morgigen Zieles in Demre, welches uns nach dem Frühstück erwarten wird.

Die antike Stadt Myra, heute Demre, eine der ehemals größten Städte des Lykischen Bundes, beherbergt unser erstes Highlight – das Haus vom Nikolaus.

Dieser war ab 300 n. Chr. Bischof in Myra und verstarb hier im Jahr 343. Ihm ist aufgrund seiner guten Taten für die Menschen nicht nur der herrliche Nikolaus-Brauch am 6. Dezember gewidmet, sondern auch die Kirche im Ort, die wir im Rahmen der Tour besuchen.

Außerdem haben wir die Möglichkeit, die Felsengräber von Myra zu besichtigen, entweder als Teil des Ausflugspaketes oder in 20 min zu Fuß durch die Stadt erreichbar.

Unser nächstes Ziel an diesem Tage ist Xanthos, früher die Hauptstadt der Lykier. Der Weg dorthin führt entlang der sehr fotogenen Küste und vorbei an Gebieten, in denen Eukalyptus gepflanzt wurde, um die von Malaria geplagten Sumpfgebiete zu trocknen.

Die Ruinenstadt Xanthos ermöglicht hervorragende Einblicke in die Grabkunst, Geschichte, Sprache und Traditionen der Lykier unter hellenistischem Einfluss und ist seit 1988 ein UNESCO-Welterbe. Auch die Ruinen eines Amphitheaters für ca. 2500 Menschen können wir hier bestaunen. Das Theater war, wie bei den Römern üblich, offen, und zwar mit der Öffnung war zum Meer hin, damit der Wind die Stimmen ins Publikum trug.

Zur Geschichte der Stadt, wenn auch archäologisch fragwürdig, wird erzählt, dass zweimal im Abstand von 5 Jahrhunderten, während Belagerungen alle Frauen und Kinder in der Festung verbrannt wurden und die Männer im Kampf getötet – jedes Mal wurde die Stadt danach wieder aufgebaut – bewiesen werden konnte dies jedoch nicht. Im 7./8. Jahrhundert wurde Xanthos aufgrund der zunehmenden Einfälle der Araber schließlich bedeutungslos.

Auch heute stehen wieder Felsengräber auf dem Plan. Diese waren bei verschiedenen Völkern beliebt, denn die heutigen Königsgräber haben ihren Ursprung im Karischen Reich. In der Lagune von Dalyan sind die mitten in Felswänden liegenden Gräber am besten vom Boot aus zu bewundern und wir erhaschen gute Blicke auf dem Weg zum Iztuku Strand.

Hier ist eine Brutstätte der Caretta Caretta Schildkröten, verständlicherweise nicht mitten im Winter, doch auch so ist das Naturschutzgebiet wunderschön und das Wasser erstaunlich warm zu dieser Jahreszeit.

Die Weiterfahrt bringt uns, vorbei an Baumwollfeldern, Granatapfel-, Bitterorangen- und den für die Medizin und Kosmetik wichtigen Amberbäumen nach Kusadasi, der einzigen Stadt, in der wir auf dieser Tour zweimal übernachten.

Heute folgt das nächste Highlight der Tour – die antike Stadt Ephesus, eine der größten Ausgrabungsstätten der Türkei – auch wenn bisher nur ein kleiner Teil ausgegraben wurde.

Die ursprüngliche Stadtgründung geht auf einen Orakelspruch aus Delphi zurück, nach dem ein Königssohn aus Athen eine Stadt gründen soll, wo ein Fisch und ein Wildschwein ihm den Weg weisen. Als er hier mit Freunden gecampt hat, war dies wohl der Fall und die einstmals riesige Stadt wurde gegründet. Im Laufe der Jahre wurde Ephesus aber mehrfach verlegt, da der wirtschaftlich wichtige Hafen immer wieder versandete und so stehen wir nun vor den Ruinen von Ephesus 3.

Die Ausgrabungsstelle wurde auf der Suche nach den Überresten des Tempels der Artemis gefunden und ist unglaublich beeindruckend, auch wenn nur ca. 5% bisher überhaupt ausgegraben wurden und der größte Teil noch unter der Erde schlummert, gibt es unglaublich viel zu sehen und zu bestaunen, besonders, da einiges rekonstruiert wurde.

Hervorzuheben ist hierbei die wunderschöne Fassade der Celsus Bibliothek (Danke an Österreich), die gleichzeitig das Grabmal ihres Stifters ist.

Aber auch Bäder, öffentliche Toiletten, Wohnhäuser mit Mosaiken und Wandmalereien und Tempeleingänge konnten gerettet und zum Teil wieder aufgebaut werden.

Besonders beeindruckend ist natürlich das Amphitheater für 25 000 Menschen, das größte in diesem Teil der Türkei. Wir sehen die drei verschiedenen Arten von Marmor, die im Bau genutzt wurden und erfahren vom Aufstand der Goldschmiede gegen die Predigten des Apostels Paulus und wie dieser schließlich aus der Stadt geworfen wurde, da er sich gegen den Glauben an die Göttin Artemis, die Muttergöttin von Ephesus, gewandt hatte.

Leider sind für die Mosaike in einem der Wohnhäuser, die vor der Sonne geschützt überdacht liegen und für das Multimediale Museum gesonderte Tickets notwendig und diese nicht gerade günstig.

Der ursprünglich gesuchte Tempel der Artemis von Ephesus, eines der Sieben Weltwunder der Antike, liegt nicht weit von Ephesus 3 entfernt am Rand von Selcuk. Obwohl der Tempel nach der ersten Zerstörung durch einen, verständlicherweise nicht weiter benannten, Brandstifter 356 v.Chr. wieder aufgebaut wurde, sind leider von diesem einst großartigen Bauwerk nur noch eine Säule und ein paar Steine erhalten, da ein Großteil, nach der endgültigen Zerstörung 268 n.Chr. durch die Goten, an anderen Orten Verwendung fand. In Selcuk sind auch die Burg und die Überreste der Johanneskirche zu bestaunen und in der näheren Umgebung liegen die Siebenschläferhöhle und das Haus der Mutter Maria.

Unsere weitere Reise führt uns durch das sehenswerte Mäandertal, welches für die Landwirtschaft von unschätzbarem Wert ist, bis zu unserem nächsten Welterbe – Pamukkale.

Auf dieser Tour sind Pamukkale und das direkt daneben liegende Hierapolis leider ein Teil des Ausflugspaketes. Natürlich ist eine Besichtigung auf eigene Faust möglich – und meiner Meinung nach, egal auf welche Art, absolut Pflicht. Es erwartet uns ein einzigartiges Weltnatur- und Weltkulturerbe in der Verbindung der weißen Kalkterrassen und der Ruinenstadt, welches man nicht verpassen darf.

Tonnenweise Kalk aus dem Thermalwasser der Quelle in Hierapolis haben sich an den Hängen von Pamukkale zu den Terrassen gebildet und eine beeindruckende Länge entlang der Hänge erreicht. Massentourismus hat diese mit der Zeit leider stark beschädigt, doch in den letzten Jahren wird dagegen gearbeitet, Hotels auf den Terrassen wurden rückgebaut, das Betreten der Terrassen ist an den meisten Stellen verboten und durch Bewässerung und anderes wird versucht, diese zu erhalten und den Zustand zu verbessern. Mit dem Glück, das wir haben, werden zum Zeitpunkt unseres Besuchs genau die Terrassen bewässert, die betreten werden dürfen und so können wir uns das warme Thermalwasser um die Beine spülen lassen.

Hierapolis selbst war einst eine große Stadt, die um den Tempel des Pluto entstanden ist. Dieser liegt am vermeintlichen Tor zur Unterwelt, dem Ursprungsort der heißen Quelle. Auch hier sind Theater und Tempelanlagen, Agora und Sarkophage zu bestaunen. Der Eintritt ins Museum ist frei, Kleopatras Badehaus muss aber extra bezahlt werden.

Den Abend verbringen wir in einem der fantastischen Thermalhotels in der Nähe, mit warmen Außenpool und schauen am Morgen noch einmal mit den Tieren des Dorfes von unten auf die Sinterrassen von Pamukkale.

Der nächste Tag hält eine lange Fahrt für uns bereit auf dem Weg nach Antalya. Unterwegs lernen wir einiges über die Teppichherstellung, die Qualitätsstufen 1-5 und die Geschichte der “Teppich- Wissenschaft”, während wir eine Teppichknüpferei besichtigen. Wer wirklich einen Teppich möchte, kann hier fündig werden, für alle anderen ist es hauptsächlich sehr interessant.

Weitere Verkaufsveranstaltungen an den beiden nächsten Tag beinhalten Leder, mit kleiner Modenschau, und Schmuck und auch hier gilt, wer Ware höchster Qualität möchte und bereit ist zu handeln, sollte sich unbedingt genau umsehen, denn es sind traumhafte Stücke zu finden.

Der Karpuzkaldiran Wasserfall an der Küste von Antalya wird uns im Anschluss mehr als begeistern – natürlich gefolgt von der Altstadt selbst. Enge Gässchen, rote Dächer, Moscheen, kleine Lädchen und Cafés vom Hadrianstor bis zum Hafen. Aussichtsplattformen vom Atatürk Denkmal und entlang der Altstadt ermöglichen einen guten Überblick. Der Einfluss der verschiedenen Epochen von Griechen, Römern, Seldschuken und Osmanen ist zu sehen und wir bekommen genug Zeit, um alles zu erkunden, bevor es zur letzten Übernachtung der Rundreise geht.

Unser Hotel liegt natürlich am Meer, zwischen Side und Alanya und aufgrund der Jahreszeit steht für uns All Inclusive fest, aber das ist etwas, was jeder für sich nach Kosten und seinen Plänen für die Woche entscheiden sollte.

Wir nutzen die letzten Strandtage und den Wellnessbereich des Hotels. Außerdem nehmen wir an einer Tour teil, die uns in die Bergwelt führt. Alte Knopfhäuschen, Green Canyon und Unterwasserhöhlen per Boot erwarten uns, dazu Wildpferde, eine Moschee, wild wachsender Lorbeer und eine alte Karawanserei.

Die Türkei ist ein großes Land und hat sehr viel zu bieten. RSD führt hier nicht ohne Grund drei verschiedene Reisen mit unterschiedlichsten Zielen durch und zu dieser Reise kann ich nur sagen: Es lohnt sich. Tolle Ziele und genug Zeit in der ersten Woche und Entspannung im Anschluss. Und wer noch mehr sehen möchte, hat auch in der zweiten Woche viele Möglichkeiten, mit geplanten Ausflügen oder selbst im Mietwagen das Land zu erkunden. Zum Mietwagen nur der Hinweis: Türkischer Verkehr ist anders als bei uns und über eine entsprechende Versicherung sollte nachgedacht werden.

Hinweis: siehe auch unsere anderen RSD-Reisebeschreibungen

Schreibe eine Antwort