Von der Großen Saline von Salins-les-Bains bis zur Königlichen Saline von Arc-et-Senans, die Herstellung von Salz in offenen Pfannen
Die Salinen von Salins-les-Bains und Arc-et-Senans stehen seit 1982 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Saline von Salins verfügt über einen tiefen unterirdischen Stollen aus dem 13. Jahrhundert und war über 1200 Jahre lang in Betrieb. Kesselhaus und Pumpe sind hier noch zu sehen. Von 1780 bis 1895 wurde das hochprozentige Salzwasser von hier durch 21 km lange Holzrohre zur Königlichen Saline von Arc-et-Senans gepumpt. Nach einer neuen Technologie wurde hier das “Weiße Gold” unter Verwendung von Holzfeuer zum Verdampfen der Sole hergestellt. Die Königliche Saline von Arc-et-Senans wurde 1775 während der Regierungszeit Ludwigs XVI von Claude-Nicolas Ledoux (1736–1806) gebaut. Sie war sein visionäres Architekturprojekt einer „Musterfabrik“ nach den Ideen der Aufklärung und der erste architektonische Fabrikkomplex dieser Größenordnung und dieses Standards. Noch heute zeugt die Königliche Saline von Arc-et-Senans von der gleichen architektonischen Qualität und Sorgfalt des Baues, als wäre sie ein Palast. Der weitläufige, halbkreisförmige Komplex sollte nicht nur eine rationelle und hierarchische Organisation der Arbeit ermöglichen, sondern von einer idealen Stadt umgeben werden. Dieses Projekt wurde aber durch die Folgen der Französischen Revolution nie verwirklicht.
Es ist Nachmittag, als ich auf den Besucherparkplatz von Arc-et-Senans einbiege.
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Ich trete durch das eindrucksvolle Portal und bekomme an der Rezeption ein Histopad in die Hand. Das weiß ich ja schon aus Avignon zu schätzen.
Zunächst schaue ich mich aber erst einmal auf dem Gelände um. Die verschiedenen recht beeindruckenden Gebäude stehen im Halbkreis um eine große Freifläche.
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Die einzelnen Gebäude enthalten Ausstellungen, aber keine oder kaum historische Ausstattung. Die Histopads lassen aber die Geschichte lebendig werden. Ich erfahre interessante Dinge über das “Weiße Gold”, z.B., dass der französische König sich damit die Unterstützung der Schweizer erkaufte. Die Geschichte reicht jedoch weiter zurück. Schon die Römer hatten eingeführt, ihre Legionäre in Salz zu bezahlen – daher kommt die Bezeichnung Salaire.
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Ich schaue mir nach und nach alle Gebäude auf dem großen Gelände an. Wenn ich es nicht anders wüsste, würde ich hinter den schmucken Fassaden keine Fabrik vermuten. Ich stelle mir vor, wie es damals ausgesehen haben mag, als hier rund um die Uhr Salz gesiedet wurde, hunderte Leute hier arbeiteten und lebten, die Feuer loderten und die Pfannen brodelten und der Dampf in den Himmel stieg.
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Ein Blick in die Wohngebäude der Salzsieder lässt Ideen der Aufklärung anschaulich erleben. Hier sollte auch für die Arbeiter gesorgt werden. In der Mitte des Hauses befand sich die Gemeinschaftsküche und von der Galerie in der oberen Etage gingen die persönlichen Zimmer ab. Interessant, schon damals eine platz- und wärmetechnisch gute Lösung.
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Die Strahlen der sinkenden Sonne legen ihren Zauber über die alte Fabrik. Ich trete aus dem Tor und verabschiede mich mit viel neuem Wissen und nachhaltigen Eindrücken. (Video)
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Resümee
Die Königliche Saline von Arc-et-Senans bietet Einblicke in die Herstellung eines Stoffes, den man täglich nutzt, ohne sich wirklich Gedanken über das Woher und seinen Wert zu machen. Für mich waren hier drei Aspekte bemerkenswert. Zum ersten der produktionstechnische. Auch wenn es von der historischen Fabrik nicht mehr als die leeren Gebäude zu sehen gibt, gelingt mit Hilfe der Ausstellungen und der Histopads eine interessante Reise in die Vergangenheit. Man erfährt Details und Hintergründe über das Weiße Gold, die Produktion, die Organisation und das Leben in der Fabrikstadt. Der zweite wichtige Aspekt der Königlichen Saline ist ihre besondere Architektur. Ich konnte, nicht zum ersten Male auf meinen Welterbetouren, auch hier wieder feststellen – so schön kann eine Industrieanlage sein. Der dritte Punkt betrifft die Auswirkungen der Aufklärung auf das Leben der Arbeiter in der Fabrikstadt.
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Arc-et-Senans hat für seine Besucher einen Womo-Stellplatz eingerichtet. Der befindet sich zwar schon in der Herbstruhe, aber ich erlebe von hier aus einen fantastischen Sonnenuntergang über der Saline.
Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.
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