Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – PL – Kalwaria Zebrzydowska

Manieristischer Architektur- und Parklandschaftskomplex und Wallfahrtort

Kalwaria Zebrzydowska ist der erste in Polen gebaute großen Kalvarienberg, bis heute praktisch unverändert geblieben und nach wie vor von großer spiritueller Bedeutung. Die Feier des Festes Mariä Himmelfahrt findet hier seit dem frühen 17. Jahrhundert regelmäßig statt und wird jährlich von Tausenden von Pilgern und Touristen besucht. Der Schöpfer und Gründer von Kalwaria Zebrzydowska war Mikołaj Zebrzydowski, der Woiwode von Krakau und Starost von Lanckorona. Er beauftragte den angesehenen Mathematiker, Astronomen und Landvermesser Felix Żebrowski, auf seinem Land eine Kopie von Jerusalem zu erstellen. Dieser verwendete dazu ein von ihm entwickeltes Messsystem. Der Komplex besteht aus einem Kloster, Kirchen, Kapellen und Skulpturen. Die bemerkenswertesten im Stil des Manierismus wurden in den Jahren 1605–1632 erbaut, spätere kamen vom 17. bis Anfang des 20. Jahrhunderts dazu. Die Elemente sind durch Pfade verbunden, die an einigen Orten Ausblicke auf das Ensemble, in die umgebenden Berge und bis nach Krakau eröffnen. Kalvaria Zebrzydowska steht seit 1999 auf der UNESCO-Welterbeliste. Unter den europäischen Kalvarienbergen ist es durch die geschickte Verschmelzung von religiöser Hingabe und Natur und die ununterbrochene Tradition der hier inszenierten Mysterien ein herausragendes Beispiel für Golgatha-Heiligtümer aus der Zeit der Gegenreformation, die in Form von Wallfahrten zum Wachstum der Frömmigkeit beitrugen. Hier geht es zum Einführungsvideo.

Ich fahre kilometerweit erst durch echtes, polnisches Hinterland, kleine Dörfer, Felder, Hügel und Wälder. Die Straßen sind schmal, aber letztendlich komme ich auf dem Parkplatz an und bin auch hier der einzige Gast. Oben auf dem Berg thront die Basilika aus dem 17. Jahrhundert, die ich mir als erstes anschaue. Die Kirche ist barocktypisch sehr bunt und mit viel Gold ausgestattet. Lautsprecher auf dem Vorplatz zur Übertragung des Gottesdienstes kenne ich ja schon von anderen Wallfahrtsorten.

Die Sonne scheint zwar noch, aber es wird schon merklich frisch.

Den Kalvarienberg muss ich zunächst suchen. Ich hatte vermutet, dass die Kirche an der Spitze steht. Am Eingang der Kirche hängt ein Plan der Kapellen und Wege.

Am Rand des Platzes vor der Basilika steht eine kleine Kapelle, doch der Aufstieg auf den Berg beginnt letztlich hinter dem Kloster.


Oben auf dem Berg stehen eine Kapelle und zwei kleinere Gebäude, hier gabeln sich die Wege. Der Wald ist still, die Vögel singen ich gehe den vorgegebenen Weg entlang und versuche, die Perspektiven oder noch andere Kapellen auszumachen.

Ich schaue durch die Gitter in den Türen auf die Bilder und Skulpturen im Inneren. Weiter unten am Berg sehe ich die nächste größere Kapelle stehen.

Der Weg dorthinunter führt durch eine kleine Kapelle.

Danach finde ich nur noch Hinweise auf touristische Wege und beschließe, zum Kloster zurückzugehen.

Hier sehe ich ein Plakat von einer großen Wallfahrt. Einige Nonnen parken ihre Autos und gehen in ihre Häuser.

Man ist hier auf viele Besucher eingestellt. Heute am ruhigen Abend ist der Klostergarten voller Romantik. Ich gehe durch den Kreuzgang bis zur Basilika. Hier ist mein kleines Video.

Resümee


Der Kalwaria-Zebrzydowska-Park ist ein schöner und romantischer Ort und für die Gläubigen sicherlich viel mehr als das. Im Gegensatz zu den anderen polnischen Welterben ist das Ensemble relativ dürftig ausgeschildert, man ist mehr auf sein Gespür angewiesen, um die Kapellen zu finden. Mit dem Klosterkomplex und der Basilika schließt sich jedoch der Kreis und es gibt genug zu sehen. Aus meiner Kenntnis anderer Kalvarienberge und Wallfahrtsstätten hätte ich ein kompakteres Ensemble der Kapellen erwartet. Doch eingebettet in den Wald und von Mathematikers Hand verteilt auf mehrere Berge ist Kalwaria Zebrzydowska ein durchaus interessantes Ensemble. Ich habe mir stellvertretend vier Kapellen angeschaut, wenn man alle 42 Elemente der Anlage finden und sehen möchte, braucht man sicherlich einen ganzen Tag. Der Ort könnte so ein Ziel für einen interessanten Ausflug von Krakau aufs Land sein, es sind nur etwa 40 km von dort.

Ich fahre diese noch am Abend, um morgen bei Sonnenaufgang am Fluss entlang in die Altstadt zu gehen und die Plätze und Fotopunkte für mich alleine zu haben.

Die gesamte Tour go-east ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem kalten und nassen Frühjahr bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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