Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – PL – Altstadt von Zamość

Die Stadt Zamość, an der Handelsroute vom Norden zum Schwarzen Meer gelegen, wurde im 16. Jahrhundert vom aufgeklärten Grafen Jan Zamoysky gegründet und von dem aus Padua stammenden Architekten Bernando Morando nach den Renaissancetheorien als “ideale” Stadt erbaut. Die Altstadt besitzt noch heute ihren ursprünglichen geradlinigen Straßenplan, ihre einzigartige Mischung aus italienischen und mitteleuropäischen Architekturtraditionen sowie Teile ihrer umlaufenden Befestigungsanlagen und ist damit ein perfektes Beispiel für eine Renaissancestadt des späten 16. Jahrhunderts. Morandos Stadtplan kombinierte das Residenzschloss Zamoyski-Palast mit dem urbanen Ensemble, das um drei Plätze herum angelegt ist, und der Festung. Der zentrale Große Marktplatz mit dem prächtigen Rathaus ist von Kaufmannshäusern mit Arkaden umgeben. Viele andere bemerkenswerte Bauwerke wie die Kathedrale, die Universität Zamość-Akademie, das Arsenal und die Befestigungstore veranschaulichen das großartige Unterfangen der Schaffung einer idealen Stadt. Die Altstadt von Zamość steht seit 1992 auf der UNESCO-Welterbeliste. Zum Einführungsvideo geht es hier.

Als ich von Warschau nach Zamość, heute übrigens einer modernen und recht großen Stadt, fahre, habe ich auf meiner Runde schon 15 Welterbestätten besucht und bin bereits 2.000 km gefahren. Ich parke vor der Stadtmauer und trete, wie ich es mag, am frühen Morgen durch das Stadttor, nur ein paar Jogger sind ebenfalls schon unterwegs.

Ich habe in Italien einige Idealstädte der Renaissance besucht, aber Zamość kann mich doch noch überraschen.

Ein Denkmal des Stadtgründers steht vor dem Schloss und weist in Richtung des Stadtzentrums.

Hier ist schon alles für die Festlichkeiten zum 1. Mai aufgebaut und ich bin doppelt so froh, schon zu so früher Stunde unterwegs zu sein. Ich steige auf die Freitreppe des imposanten Rathauses und schaue über den Marktplatz, dann umrunde ich ihn unter den Arkaden der bunten Kaufmannshäuser.

Neben dem Hauptplatz mit dem Rathaus gibt es noch zwei weitere Plätze, ich gehe durch die rechtwinklig angeordneten Straßen. Die beiden Plätze sind ebenfalls von schönen bunten Häusern und einer Kirche umsäumt.

Die alte Stadtmauer ist noch fast vollständig erhalten, man kann die alte Bastion besichtigen. Ich trete durch die dicke Mauer und stehe im ehemaligen Burggraben. Den Verlauf der Verteidigungsanlage kann man auf dem Stadtplan erkennen, diese Draufsicht ist mir von anderen Festungen nicht unbekannt.

Die Zeit vergeht, die Straßen und Freisitze der Restaurants füllen sich langsam. Der Turm vor der Klosterkirche ist jetzt geöffnet und ich steige die 115 Stufen nach oben und habe eine wunderbare Aussicht über die Plätze der Stadt. (Video)


Zum Abschluss meines Rundganges suche ich, zunächst etwas erfolglos, die alte Universität. Sie wird gerade restauriert und ist in Folien eingehüllt, aber ich entdecke über dem Eingang, unter einem schwarzen Tuch, Teile der Inschrift Academica.

In der Stadt sind mir zunächst rein zufällig kleine Skulpturen aufgefallen, dann habe ich bewusst nach weiteren Ausschau gehalten. Diese Stadt gefällt mir immer mehr.

Resümee

Zamość hat eine wunderbare und interessante Altstadt, die mit ihren Plätzen zum Verweilen vor den schön verzierten Häusern einlädt. Der große Marktplatz ist ein Ruhepol im bunten Treiben auf den Straßen und vor den Restaurants. Es gibt viele Details, wie die kleinen Skulpturen oder auch die Liegestühle auf dem Marktplatz, die die Stadt ungeheuer sympathisch machen. Wem der Sinn nach aberteuerlicherer Geschichte steht, der kann die alte Bastion besuchen. Der Aufstieg auf den Glockenturm ist ein schönes Erlebnis und liefert einen tollen Überblick über die Altstadt. Ein Rundgang durch den Park an der Stadtmauer oder den Schlosspark ist sehr romantisch. In der Stadt gibt es auch einige Museen. Für mich war die Altstadt von Zamość eine echte Überraschung und ich kann nur empfehlen, auf einer Rundreise hier unbedingt einen Stopp einzulegen.

Den Abend verbringe ich an einem See in der Nähe, bevor ich am nächsten Tag in das zweite Land meiner Rundreise fahre.


Die gesamte Tour go-east ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem kalten und nassen Frühjahr bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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