Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – PL – Prähistorisches Bergbaugebiet für gestreiften Feuerstein in Krzemionki

Im Gebiet von Krzemionki wurde von der Jungsteinzeit bis zur Bronzezeit (etwa 3900 bis 1600 v. Chr.) eine einzigartige Art von gestreiftem Feuerstein abgebaut und zu Werkzeugen, meist Äxten, verarbeitet. Diese wurden eingetauscht und konnten in einem Umkreis von 650 km nachgewiesen werden. Mit seinen rund 4.000 Schächten und Gruben, den zugehörigen Feuersteinwerkstätten und einer jungsteinzeitlichen Bergbausiedlung ist Krzemionki einer der umfassendsten, am vollständigsten erhaltenen und interpretierbaren bisher bekannten prähistorischen unterirdischen Feuersteingewinnungs- und -verarbeitungskomplexe. Die Vielzahl der gefundenen Minentypen zeigt die größte Bandbreite prähistorischer Feuersteinabbautechniken. Hier wurden große Kammern mit einer Grundfläche von über 500 m² entdeckt, die von keinem anderen Ort bekannt sind. Im Komplex von Krzemionki konnten umfassende Informationen über das Leben und Arbeiten, die Bedeutung des prähistorischen Feuersteinabbaus für die Werkzeugherstellung in der Menschheitsgeschichte und lange erloschene kulturellen Traditionen gewonnen werden. Das Abbaugebiet Krzemionki steht deshalb seit 2019 auf der UNESCO-Welterbeliste.

Ich habe auf der Fahrt aus den Karpaten nach Norden an dem schönen See in Tarnobrzeg übernachtet.

Zum Morgenkaffee scheint die Sonne, doch als ich am Welterbezentrum ankomme, regnet es schon wieder.

Zunächst gehe ich durch die Ausstellung. Diese ist, wie ich es von den neueren Welterbezentren kenne, sehr anschaulich und teilweise interaktiv gestaltet. Neben den Fundstücken laufen Filme über historische Handwerkstechniken.

Daneben ist das Modell einer Feuersteinmine aufgebaut, das die jungsteinzeitlichen Abbautechniken veranschaulicht.

Am Ende lockt eine Sonderausstellung mit Schwarz-Weiß-Fotos von Franco Sorti über Megalithen in Europa in die Geschichte und zum Verweilen. Auch ich überlege und freue mich, was ich alles schon gesehen habe bzw. auf den nächsten Touren noch sehen werde.


In den belgischen Feuersteinminen in Spiennes hatte ich es trotz meiner beiden Anläufe nicht geschafft, eine Führung in den Minen zu erleben – doch hier gehört sie zum Programm. Ich schließe mich einer polnischen Gruppe an und wir gehen zunächst durch den Wald. Der Boden ist gewellt, überall sind Spuren alter Steinbrüche. Einige davon hat man wieder freigelegt, mit kleinen Häusern überdacht und für die Besucher zugänglich gemacht.

Es gibt Informationen über die Minen, ihren Fund und die Ausgrabungs- und Forschungstätigkeit am Ort. Als erstes sehen wir einenTagebau.

Das absolute Highlight ist dann jedoch der Abstieg in den Schacht. Über 55 Stufen steigen wir in 11,5 m Tiefe. Der Stollen ist 500 m lang und ich sehe zum ersten Mal, wie die Feuersteinknollen im umgebenden Gestein an den Wänden und Decken eingebettet liegen und dort herausgebrochen werden mussten. Wir gehen durch Gänge und Hallen, ich bin überrascht, beeindruckt und echt begeistert.


Zum Abschluss besichtigen wir das steinzeitliche Bergleutedorf. Die Hütten sind eingerichtet, alles ist gut erläutert, auf einem Acker sind sogar Getreide der damaligen Zeit angepflanzt.

Fast zwei Stunden waren wir am Ende auf unserer spannenden Runde über und unter der Erde unterwegs und keine einzige Minute davon war langweilig. Hier ist mein kleines Video.

Resümee

Ein Besuch in Krzemionki ist einfach großartig. Hier gibt es ein Stück Menschheitsgeschichte zum Anfassen und selbst erleben. Eine gut gemachte Ausstellung bereitet die Führung ins Gelände vor. Und die ist wirklich einzigartig und unheimlich interessant.

Auf einer Rundreise in Polen sollte man unbedingt versuchen, den kleinen Ort Krzemionki anzufahren und an einer Führung durch die Feuersteinminen teilzunehmen.

(Link)

Die gesamte Tour go-east ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem kalten und nassen Frühjahr bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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