Reisen+Ausflüge

Färöer – der Norden ganz speziell

Kostenfaktor: € € € € 
Erlebnisfaktor:   😎  😎  😎  😎 😎

Stille tiefe Fjorde voller Lachse, steile Felsen mit wolligen Hangschafen, Wasserfälle, die ins Meer stürzen, eine quirlige Hauptstadt,  Rundfahrt auf einem alten Postschiff oder der Aufstieg auf das höchste senkrechte Meereskliff der Welt, Wanderung auf einer Vogelbrutinsel und Fahrt durch 10 km lange bunt beleuchtete Tunnel 150 m unter dem Meeresspiegel – das sind die Färöer.

Fragt man die Nordland-Fans, wo es hingehen soll, stehen Norwegen oder Island ganz oben. Wir lieben Island, davon werde ich demnächst ausführlich berichten. Die Färöer liegen als Zwischenstop auf der Fährstrecke dorthin – aber sie sind einen ganzen Urlaub wert, denn sie haben alles, was man am Norden liebt und sind doch ganz speziell.

Wir haben die Inseln im September 2015 durchstreift.

Interessantes über Land und Leute

Die 18 Inseln der Färöer liegen im Nordatlantik zwischen Schottland, Norwegen und Island, die Inselgruppe ist knapp 120 km lang und 75 km breit. Auf den Färöer leben etwa 50 000 Menschen, abstammend von irischen Mönchen und Wickingern. Administrativ gehören die Inseln zur dänischen Krone, sind aber weitgehend autonom und haben ihre eigene Sprache (Färöisch und natürlich Englisch). Die Hauptstadt Thorshavn mit circa 20 000 Einwohnern zeigt sich, obwohl  eine der kleinsten Hauptstädte überhaupt, selbstbewusst weltstädtisch. Alle anderen Orte liegen an den Fjorden und sind über schmale Passstraßen oder atemberaubende Tunnel zu erreichen.  Viele haben einen Fußballplatz, auf dem wacker gegen Wind und Regen  gespielt wird. Exportgut der Inseln sind Wolle und Lachse.  Der Lebensstandard der Einwohner ist hoch, die Preise skandinavisch.  Trotzdem kann man in den Supermärkten zu moderaten Preisen einkaufen ( z.B Bonus wie in Island).  Tipp: auf den Färöer wird hochgelobtes, teilweise mit Kräutern aromatisiertes  Bier gebraut. Das Wetter ist häufig windig und äußerst wechselhaft, stellt euch auf Regenschauer ein. Durch die Lage am Golfstrom  wird es nicht wirklich kalt, deshalb gibt es von Mai bis Oktober eigentlich keinen bevorzugten Urlaubsmonat. Die Färöer gehören nicht zur EU, für die Einreise reicht trotzdem der Personalausweis. Man zahlt mit Färöischen Kronen und hat keine Telefon-Reise-Flat.

Anreise, Übernachtung und Mietwagen:

Die besten Flüge gibt es (ab 370€ hin und zurück/ ermittelt für Mai 2018) ab Berlin über Kopenhagen (über skyscanner  oder opodo). Der Anflug auf den Flughafen Sorvagur und die steile Klippe mit dem Wasserfall ist spektakulär!

Ein Zimmer in einer der Privatpensionen  findet man ab 50€ pro Nacht für zwei Personen über booking.com, bei   airbnb kann man es  etwas  preiswerter bekommen. Je nach Reiseplan kann man sich überlegen, von einem Feriendomizil aus die Inseln zu erkunden oder umzuziehen, die Entfernungen sind nicht groß, die Unterseetunnel kosten jedoch Maut (etwa 10€).

Ein Mietwagen ist nicht gerade preiswert, auf allen einschlägigen Vergleichsportalen, wie z.B. billiger-mietwagen.de, ab etwa 65€ pro Tag – checkt vor der Anmietung, wieviele Tunnelpassagen im Mietpreis inbegriffen sind.

Tipp: Wir haben selbst gesucht und einen Autovermieter gefunden, der gestaffelte Preise für längere Mietdauer anbietet (ca. 30€ pro Tag in der Saison) –  Unicar.

Eine Alternative zum Schluss: smyrilline bietet Fährüberfahrten mit eigenem Auto und Hotel-Pakete an, preislich durchaus angemessen und bei der Planung auch eine Überlegung wert.

Genug der Vorrede – begleitet uns auf unserer Rundfahrt über die Inseln:

Als erste Insel lernt man Vágar kennen, dort befindet sich der internationale Flughafen. Schon beim Anflug sieht man die Klippen mit dem Bosdalalfossur-Wasserfall, der sich aus einem großen See über 32 m tosend in den Atlantik ergießt. Man erreicht ihn nur zu Fuß am malerischen See Leitisvatn entlang.

Die Insel hat noch einiges zu bieten, einen Ausflug zum Dorf Gásadalur, das inmitten hoher Berge erst 2004 mit der Außenwelt durch einen einspurigen Tunnel verbunden wurde. Die Anfahrt ist atemberaubend, man kommt am zweiten Atlantikwasserfall (Mulafossur) vorbei und kann  dem alten, schwierigen Wanderweg über den Berg und an den Klippen entlang folgen.

Sorvágur ist Hafen zur eindrucksvollen Überfahrt auf die Vogelinsel  Mykenes.

Die Vogelinsel Mykines wird von 16 Menschen mit ihren1600 Schafen bewohnt und ist ein ideales Brutgebiet für den Königsvogel der Färöer, den Baßtölpel, und die verschiedensten Möwen, Eissturmvögel und große Raubmöwen. Zur richtigen Jahreszeit kann man hier auch Papageientaucher sehen. Ein Tagesausflug nach Mykines mit einer Wanderung zum Leuchtturm und zu den Brutgebieten sind  ein absolutes Highlight.

Streymoy ist die größte und Hauptstadtinsel. Man erreicht sie durch einen der schönen Unterseetunnel, 5 km lang und 100 m tief. Zur Hauptstadt Thorshavn führen zwei  Tunnel durch die Berge, atemberaubend und viel schöner ist die Fahrt über den Pass mit Blick in die Fjorde und auf die Stadt. Thorshavn ist eine richtige Großstadt, mit Hafen, Einkaufs- und Restaurantstraßen, Universität, Parks und Museen.

Doch die Insel bietet noch mehr – eine interessante Fahrt in einem kleinen Boot von Vestmanna aus entlang und zwischen den Vogelklippen oder  eine landschaftlich reizvolle Fahrt in einem Flusstal zum verwunschenen Ort Saksun mit seinem versandeten Hafen. An der Ostküste geht es am Fjord entlang bis Tjornuvik mit seinem schwarzen Strand und  dem besten Blick auf die Basaltsäulen Risin und Kellingin nördlich von Eidi vor der Nordküste Eysturoys.  Für uns  aber ist der alte Bischofssitz Kirkjuboer, heute ein kleines Dorf mit dunklen Holzhäusern, der schönste Ort der Insel.

Von Streymoy aus gelangt man über eine Brücke nach Eysturoy  mit dem höchsten Berg der Färöer, dem “flachen Gipfel” Slættaratindur.  Auch wenn die Route vom Parkplatz am Pass recht dürftig ausgeschildert ist, lohnt sich der Aufstieg auf jeden Fall. Vom Plateau in 880 m Höhe kann man nicht nur Risin und Kellingin sehen, die mit ihren 68 und 71 m doch recht klein gegen die über 300 m hohen Klippen wirken, sondern bei guter Sicht auch alle anderen Inseln. Eine Rundfahrt auf der Insel bietet darüber hinaus steile Serpentinen über die Berge und  fantastische Blicke in die Fjorde,  umtoste schwarze Klippen im türkisen Wasser,  grasbewachsene Holzkirchen und die bewegten Felsen “Rinkusteinar” in Oyndarfjórdur.

Über Eysturoy erreicht man die Nordinseln Bordoy, Kunoy und Vidoy durch einen sechs Kilometer langen und 150 m tiefen Tunnel, der in der Mitte als Highlight bunt illuminiert ist. Die Tunnel auf den Nordinseln überraschen nicht minder, sie sind alle ebenfalls Kilometer lang und einspurig. Klaksvik, die Hauptstadt den Nordens, hat je einen Hafen nach Norden und nach Süden und die Brauerei des berühmten färöischen Bieres. Das Highlight der Nordinseln ist unbestritten  Kap Enniberg, die mit 754 m höchste senkrechte Meeresklippe Europas und eine der höchsten der Welt, gelegen am nördlichsten Punkt der Insel Vidoy. Man erreicht es nach einer  Fahrt durch Tunnel und schmale Straßen am Fjord entlang bis Vidareydi. Der Aufstieg ist nicht zu unterschätzen, der Gipfel liegt oft im Nebel, was das Brechen der Wellen  tief unten und die Schreie der brütenden Vögel in den Klippen noch eindrucksvoller macht. Ein Insider-Tipp ist eine Fahrt mit dem alten Postschiff “Ritan” vom Hafen Hvannasund aus. Für 10% der Touri-Tour vor Vestmanna kann man mit den Einheimischen ganz gemütlich die kleinen Inseln Fugloy und Swinoy anfahren, die Anlegemanöver bestaunen und  vielleicht noch einen Blick auf Kap Enniberg vom Wasser aus erhaschen.

Bekommt ihr auch  Nordland-Fernweh – dann solltet ihr unbedingt die Färöer ins Auge fassen – sie sind etwas ganz Besonderes!

 

Schreibe eine Antwort