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Kroatien – reif für die Insel? – Wracktauchen vor Vis

Erlebnisfaktor: 😎 😎 😎 😎 😎 für die Taucher                                                                                                   😎 😎 😎 😎 😐 für die Mitreisenden

Kostenfaktor: € € € € € 

Juni 2018 – willkommen auf der dalmatinischen Insel Vis. Die Reiseidee dafür kam auf der “Boot” in Düsseldorf –  ein preislich nicht überspannter Anbieter verschiedener, auch fortgeschrittener Tauchkurse lockte mit schönen Unterwasserfotos, Kompetenz und der Möglichkeit, mehrere Wracks zu ertauchen.              Meine großen Kinder absolvieren nun täglich ihre Kurse  und kommen abends kaputt, hungrig und glücklich ins Ferienhaus zurück. Das Issa-Tauchcenter  hier in Komiža war eine gute Wahl und ist unsere klare Empfehlung.
Ich bin also hier “nur mit” und schaue mal, was ich auf der Insel alleine anstellen kann. Unser Städtchen Komiža ist wunderschön, malerisch kleben die Kalksteinhäuser am Hang über dem Hafen. Keine Frage, mit seinen schmalen Gassen, den Palazzi und den sonnenschirmbestandenen Plätzen  ist es eine Augenweide . Der Ort hat ein typisch südliches Inselflair  – kleine Restaurants für jeden Geschmack und Geldbeutel mit Blick auf den Fischerhafen und die vorgelagerten Inselchen, eine alte Festung an der Mole, romantische Fassaden, Blumen, Palmen, Kakteen und in der Sonne dösende Katzen. Im Hintergrund die Berge mit der Kirche, mit den Wein- und Olivenfeldern, durch die sich in steilen Serpentinen die Zufahrtsstraße windet. Am Hafen starten Boote zu Segeltörns, Ausflügen in entlegene Buchten oder zur blauen und grünen Grotte und den Nachbarinseln. Räder oder Scooter werden verliehen und Jeeptouren angeboten. Wer also nicht taucht und auch nicht am Ort bleiben möchte, findet eine große Auswahl von Möglichkeiten für Aktivitäten und zum Zeitvertreib. Eine Übersicht der Möglichkeiten findet ihr zum Beispiel hier.

Interessantes über Land und Leute:

Die Insel Vis ist 17 km lang und 8 km breit, der höchste Berg 587 m hoch. Sie liegt ca. 60 km vom dalmatinischen Festland entfernt und war über die Jahrhunderte und die verschiedenen Besatzungsmächte (Griechen, Römer, Venezianer, Italiener und Briten) von strategischer Bedeutung. Die Insel wurde erst 1995 vom Militär für die Öffentlichkeit  freigegeben und die 3500 Einwohner leben heute von Fischfang, Weinanbau und dem sich langsam entwickelnden Tourismus.

Anreise und Übernachtung:

Auf Vis gelangt man mit der Fähre von Split . Nach Split zu kommen ist recht einfach und auf verschiedenen Wegen möglich, je nach Gepäck und Personenzahl – wir sind wegen des Tauchgepäcks mit dem Auto gefahren, 1300 ruhige Kilometer mit einer Zwischenübernachtung – beachtet bei der Kalkulation aber, dass in allen Ländern Maut anfällt! Kroatien sieht auf der Durchreise aus wie eine Puppenstube, abwechslungsreiche Landschaft mit viel Platz für die kleinen Orte, die riesigen Wälder und grünen Ebenen und mit atemberaubenden Tunnel- und Überfahrten über die hohen Berge. Der Flughafen Split wird von verschiedenen Orten in Deutschland günstig angeflogen (skyscanner.de). Auch der Flix-Bus bringt seinen Fahrgäste täglich von München hierher. Auf der Insel/ am Ort kann man sich Autos, Roller oder Räder mieten oder auch an geführten Touren teilnehmen, informiert euch z.B. hier.

Überfahrt von Split

Eine Unterkunft bekommt ihr natürlich in jeder Preisklasse und Lage über booking.com.

Begleitet mich nun auf meinen Streifzügen durch unseren Ort und über die Insel:

Tauchen am Riff und an den zahlreichen Wracks ist natürlich das Highlight eines Besuchs imKomiža – sogar die großen Luxusyachten legen zu diesem Zwecke hier im Hafen an. (Unterwasserfotos mit freundlicher Genehmigung von Issa Diving Vis)

Drei Tage vergehen für mich mit lesen, im glasklaren Wasser baden, das Örtchen durchstreifen und Schlaf nachholen – jetzt will ich aktiv werden.  Während die andern tauchen, möchte ich kein Touri-Angebot nutzen, sondern versuche ich mich im selbst organisieren und wandern.

Google Maps ist sehr spartanisch ausgestattet, was die Wege anbelangt. Meine ersten Touren beginnen deshalb jeweils  5-10 km entlang der gewundenen Straßen den Berg hinauf – der Verkehr hält sich zum Glück sehr in Grenzen. Besonderen Spaß haben hier die Roller-Fahrer. Hoch oben von den Serpentinen blicke ich hinunter auf türkis-dunkelblaue  Seeräuberbuchten.

Vorbei am alten Militärgelände und rings um den höchsten Berg herum, quer über die große Landzunge vom Kap  Stupisce gelange ich über eine Geröllpiste zur Kap Bili, das mit seiner sandsteingesäumten malerisch gelegenen türkisen Badestelle den langen Weg allemal wert war.

Der Aufstieg auf den Berg Hum ist ausgeschildert, leider oft nicht dort, wo man den Hinweis bräuchte. Ich bin der einzige Wanderer, erschrecke die Eidechsen auf dem Weg und mich vor den darüber gespannten Spinnenweben. Obwohl noch Anfang Juni, brennt die Sonne unerbittlich und das feuchte Klima macht den Aufstieg nicht einfacher.  Auf 5 km sind 550 Höhenmeter zu überwinden ( wem das nicht reicht -Komiža hat auch eine Kletterwand). Ich habe mich inzwischen mit Sonnenhut, Brille und Stock gegen die Spinnweben ausgerüstet und sehe aus wie auf Dschungelwanderung.   Ausführliche Informationen findet ihr hier.

Meine schönste Wanderung bringt mich direkt von Komiža aus zum Kap Barijoska. Der Rundweg führt durch den duftenden Wald, vorbei an den Grundmauern einer alten Festungsanlage, einer idyllischen Badebucht ganz für mich alleine und einer einsamen Bauernwirtschaft  bis zur Spitze des Kaps mit den kleinen Inselchen. Auf dem Rückweg entdecke ich eine kleine Bergkapelle mit faszinierendem Blick auf das Städtchen.

Resümee:

Mein Schnupperurlaub auf der Insel hat mir gut gefallen und getan – und wenn ihr auch mal “reif für die Insel” seid, kommt hierher oder sucht euch eure eigene. Kroatien ist nicht nur für Taucher, Wassersportler und Biker eine Urlaubsempfehlung –  quasi in Tagesentfernung wartet bereits auf der Anreise ein landschaftliches Kleinod darauf, von euch erfahren und entdeckt zu werden.

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