Activ+Abenteuer, Reisen+Ausflüge

Neuseeland – Naturwunder und Nervenkitzel am anderen Ende der Welt

Bay of Islands

Neuseeland ist in meinen Augen das schönste Urlaubsland überhaupt. Eine Reise nach Neuseeland ist etwas ganz Besonderes, denn sie führt ans andere Ende der Welt.  Obwohl ich schon zwei Mal dort war, ist es für mich eine Belohnung – für eine lange Arbeitsperiode oder den Studienabschluss.  Dieses wunderbare Land ist fremd und gewohnt zugleich – In einer faszinierenden Natur und seltsam anmutenden Ortsnamen findet sich eine von Zuhause gewohnte  Infrastruktur – Zutaten für einen entspannten und interessanten Abenteuerurlaub. Auf den beiden Inseln befinden sich auf relativ überschaubarer Fläche alle Schönheiten, die wir aus verschiedenen andern Ländern kennen – Fjorde, Gletscher, Solfataren und Geysire, Riesenbäume, Wale, Delfine, Pinguine … die einmaligen  Keas und die Albatrosse. Neuseeland ist ein absolut friedfertiges Land, nicht einmal böse Tiere leben hier (von den Sandfliegen einmal abgesehen). Für die Touristen gibt es eine Menge Attraktionen – Wanderungen um den Vulkan, Bootsfahrt im Fjord, Flüge über den Gletscher, Bungee Jumping oder Fallschirmspringen.  Neuseeland ist freundlich, sauber, modern und traditionsbewusst, friedlich und harmonisch und sehr engagiert für den Schutz der Natur und Tiere. Ihr seht, ich gerate ins Schwärmen – Kia Ora – lasst uns gemeinsam die Inseln durchstreifen und die Fotos anschauen (viele davon stammen von Florian und Laura). Ich habe längst noch nicht alles gesehen und freue mich bereits jetzt auf meinen nächsten Besuch!

Kostenfaktor: € € € € €

Erlebnisfaktor: 😎 😎 😎 😎 😎

Interessantes über Land und Leute

Neuseeland ist kein großes Land, vergleichbar etwa mit  Großbritannien. Hier wohnen aber nur vier Millionen Menschen, deshalb ist es wunderbar dünn besiedelt und sehr ursprünglich. Die Ureinwohner, die Maoris, kamen als erste Siedler mit ihren Kanus vor tausend Jahren aus  Polynesien übers Meer und bewohnten mit ihren Stämmen das Land. Der Holländer Abel Tasman entdeckte 1642 als erster Europäer die Inseln.  Später wurde Neuseeland durch die Briten kolonialisiert. 1840 wurde im Vertrag von Waitangi  ein Abkommen zwischen der britischen Krone und den Maori Häuptlingen unterzeichnet, das  die britische Gesetzgebung in Neuseeland einführte und gleichzeitig den Maori Recht über ihr Land und ihre Kultur verlieh – auf eurer Rundreise werdet ihr nebeneinander Maori-Kunst und viele schöne Gebäude aus der Kolonialzeit zu sehen bekommen. Heute ist Neuseeland unabhängig, gehört aber zum Commonwealth. Regierungssitz ist Wellington.

Anreise und Übernachtung

Einen Urlaub in Neuseeland zu planen ist einfach, weil die Strukturen für Touristen unseren sehr ähnlich und auf bestem Niveau sind.  Ihr solltet drei Wochen einplanen, um beide Inseln besuchen zu können. Auf die Südhalbkugel fliegt man natürlich in unserem Winter – im November kommt man in den schönsten Frühling. Zur Vorbereitung lest am Besten diesen Artikel des Auswärtigen Amtes. Ihr benötigt kein Visum, dafür aber einen mindestens noch einen Monat nach Ausreise gültigen Reisepass und einen Internationalen Führerschein (gibt es auf der Führerscheinstelle relativ unkompliziert). Vergesst nicht eure Auslandsreise-krankenversicherung und deckt euch im ersten Supermarkt mit einem Spray gegen die Sandfliegen ein (das von zu Hause hilft nicht). Denkt bitte daran, dass ihr eine isolierte Insel besucht und, ähnlich wie in Island, keine Lebensmittel einführen dürft und es bitte auch nicht versucht! Nur so können Schädlinge, die bei uns normal sind, abgehalten werden.

Ein Tipp: Neuseeland ist eine Urlaubsinsel für die Australier, sie kommen in den Januar-Ferien und ihrer Zahlungsfähigkeit sind wir weit unterlegen – meidet also diesen Zeitraum und zahlt davor und danach für alles die Hälfte.

Hat man erst mal den großen Flug hinter sich (reichlich 30 Stunden und etwa 1200€ sind dafür einzuplanen), ist die Rundreise relativ einfach zu organisieren. Ihr mietet euch entweder ein Wohnmobil oder einen Pkw und übernachtet in Cabins, die auf den Campingplätzen angeboten werden und bestens ausgestattet sind. Mit dem Wohnmobil dürft ihr (nur) auf den Campingplätzen oder auch freien extra dafür vorgesehenen Plätzen stehen.  Diese findet ihr in der App Campermate (Karten zu Hause downloaden!). Positiv zu vermerken: auf allen Parkplätzen entlang der Straßen und in den Orten gibt es saubere Toiletten und Wasser. Mein liebster Wohnmobilvermieter ist Kurt Binder, ein Schweizer, der euch mit Rat und Tat den Start ins Linksfahren und die fremde Welt erleichtert (Landkarten mit allen Sehenswürdigkeiten und natürlich den Herr-der-Ringe-Drehorten sind im Womo). Die Preise für das Leben in Neuseeland sind hoch, aber es gibt gute und große Supermärkte, in denen ihr recht schnell die besten Angebote- besonders auch in den reichhaltigen Frische- und Zubereitungstheken, finden könnt. Auch ein Blick zu McDonalds &Co lohnt – tolle Getränkeangebote für einen Dollar gibt es zu Hause nicht.

Wenn ihr wie wir in Auckland landet und frei in eurer Planung seid, dann entscheidet es nach dem Wetter, welche der beiden Inseln ihr zuerst entdecken wollt. Zur Fahrtstrecke: die Nord-Süd-Ausdehnung ist 1600 km, die Inseln sind maximal 450 km breit – so werdet ihr also 4 – 5 Tausend Kilometer zurücklegen.

Tipp: Die Überfahrt auf die Südinsel solltet ihr ein paar Tage im Voraus buchen – etwa am Lake Taupo, um einen guten Preis zu bekommen (er steigt  je nach Andrang).

Unterwegs auf der Nordinsel

Die Nordinsel ist die dichter besiedelte der beiden. Die schöne Stadt Auckland mit  ihrer beeindruckenden Skyline begrüßt euch mit Blumen und Vogelgezwitscher.

Die Bay of Islands ist eines der Highlights der Ostküste –  zunächst fahrt ihr durch Hobbit-Land, dann liegen hunderte Inselchen mit subtropischem Klima, türkisen Buchten und einsamen Stränden vor euch. Hier könnt ihr  zur legendären Rainbow Warrior tauchen,  mit Delphinen schwimmen oder auch einfach den Blick über die Ankunftsbucht der ersten Siedler schweifen lassen – und schon hat euch Neuseeland in seinen Bann gezogen.

Im Nordwesten könnt ihr den über tausend Jahre alten Kauris einen Besuch abstatten und ehrfürchtig den über 50 m hohen Gott des Waldes Tane Mahuta bewundern.

Die Halbinsel Coromandel südlich von Auckland lockt mit tollen Bergpanoramen, spektakulären Buchten und dem Hot Water Beach, an dem ihr euch bei Ebbe euren eigenen heißen Pool graben könnt. Ein echtes Erlebnis.

Auf eurer Fahrt gen Süden kommt ihr durch die Hobbit-Drehlandschaften, in Matamata habt ihr die Gelegenheit, Hobbiton zu besuchen.

Tipp: Die Touren sind begehrt, deshalb solltet ihr unbedingt vorbuchen. Ist euch das zu aufwändig oder zu teuer, kauft euch einen der schönen Bildbände – ihr könnt damit auf eurer Tour die weiteren Drehorte finden.

Ein weiteres lohnenswertes Ziel sind die Glowworm Caves bei Waitomo, auch hier begegnen sich Tradition, Naturschutz und Moderne hautnah. In absoluter Stille kann man in den Höhlen “Sternenhimmel” von Glühwürmchen bestaunen. Ein Must-See ist das Geothermalgebiet um den Lake Taupo. Hier könnt ihr an den offiziellen Thermalparks den Geysir, Schlammvulkane und Solfataren bestaunen, aber auch völlig kostenlos den magischen Ort Roturoa voller Maori- und Naturgeheimnisse durchstreifen und in den Wäldern rund um Taupo zu den heißen Schlammpools wandern.

Der Ort Taupo ist ein Wassersport- und Touristenzentrum. Wer einmal im Leben Fallschirm springen möchte, sollte es unbedingt hier tun – ein Sprung aus 15000 Fuß Höhe mit Rundsicht über den See und den Vulkan-Nationalpark  bis zur Küste ist Adrenalin pur und ein wirkliches Highlight des Neuseeland-Aufenthaltes!

Der große Lake Taupo liegt malerisch vor den Bergen, ihr könnt hier wassersporten, am Waikato-River entlang wandern,  am Zulauf einer heißen Quelle baden oder dem Schauspiel beiwohnen, das sich bietet, wenn der Zulauf des Wasserkraftwerks geflutet wird.

Schon am nächsten Tag seid ihr im Tongarino-Nationalpark, in dessen Zentrum der aktive Vulkan Mt. Ngauruhoe, der Schicksalsberg aus dem Herrn der Ringe, thront. Der Nationalpark, UNESCO Weltkulturerbe, bietet eindrucksvolle Wanderungen verschiedener Länge und Schwierigkeit durch Lavaformationen und entlang großer Wasserfälle rund um den Vulkan.

Ein ganz besonderes Erlebnis jedoch ist ein Flug über den Vulkan – hier für lohnt es sich, auch mal einige Stunden auf passende Witterung zu warten (inzwischen könnt ihr auch einen Abstecher in die Skigebiete am Berg machen und weitere Drehorte besuchen).

Wir nähern uns Wellington und damit der Fähre auf die Südinsel. Ein interessanter Ausflugspunkt ist der  südlichste Punkt der Insel, der Leuchtturm Cape Palliser mit der größten Seebärenkolonie der Nordinsel. Mit ein wenig Glück könnt ihr sogar zwischen ihnen schwimmen.

Wellington, die schöne moderne Hauptstadt mit ihren gläsernen Hochhäusern und alten Villen ist ebenfalls einen Besuch wert. Bei knapper Zeit solltet ihr wenigstens mit der Standseilbahn zum sehenswerten Botanische Garten hoch auf dem Berg fahren und dabei den Ausblick über die Stadt und auf den Hafen genießen.

Die Fähre zur Südinsel bringt euch in eine andere Welt. Die Einfahrt durch die Fjorde in den winzigen Hafen Picton ist ein Erlebnis für sich.

Auf der Südinsel

Die Südinsel empfängt euch mit spektakulären Serpentinen (nehmt unbedingt den Queen Charlotte Drive), die die Dörfer an den Fjorden miteinander verbinden, mit ginsterbestandenen Straßen, vorbei an den breiten Surfstränden von Nelson, bis ihr durch Berge und Flusstäler die Westküste erreicht.

Am Cape Foulwind bei Tauranga Bay könnt ihr die wilde Westküste mit ihren Granitklippen hautnah erleben. Macht am Leuchtturm einen Spaziergang und beobachtet, wie die Sonne hinter den Klippen ins Meer taucht. In der großen Robbenkolonie wenige Kilometer südlich halten sich das ganze Jahr über Mütter mit ihren Babies auf.

Das erste Must See der Südinsel sind die Pancake Rocks bei Punakaiki. Die “Eierkuchen-Felsen” mit den beeindruckenden Blowholes, aus denen das Wasser bis auf die Besucher gischtet, sind natürlich bei Flut besonders spektakulär. Den Tidenkalender findet ihr hier.

Bei einem Stopp im kleinen Städtchen Hokitika habt ihr Gelegenheit, Schmuck aus Neuseeländischem Jade zu kaufen.

Das Highlight der Südinsel sind die Gletscher – Franz Josef und Fox. An einem Gletscher zu stehen ist für mich immer etwas ganz besonderes, weil hier die Natur in ihrer Erhabenheit und Verwundbarkeit so hautnah zu spüren ist. Die Wanderungen im Tal bis zum Eis oder auch ein Rundflug mit dem Hubschrauber sind ein Erlebnis. Das zweite wartet neugierig auf dem Parkplatz – die ersten Keas eurer Reise. Unser Tipp- übernachtet in der Nähe des Lake Matheson und bewundert bei Sonnenaufgang die Spiegelung der Berge im See.

Fragt ihr die Neuseeländer nach dem Besten der Südinsel, werden sie euch einhellig den Milford Sound nennen. Schon die 120 km lange Anfahrt über die Milford Road bietet hinter jeder Ecke spektakuläre Stopps und Ausblicke – eine Übersicht findet ihr hier. Die 3-5-Tage Wanderung Milford Track soll eine der schönsten  der Welt sein. Nehmt euch die Zeit, die Tour zu genießen (ihr werdet am Homer-Tunnel sicher auch einige Zeit mit den Keas spielen wollen) und trotzdem rechtzeitig in Piopiotahi zu sein, um eine grandiose Bootstour durch den Fjord erleben zu können. Alternativ gibt es Hubschrauberflüge mit Ausstieg auf dem Gletscher. (Achtung: Wenn ihr bis jetzt von den Sandfliegen verschont geblieben seid, hier trefft ihr sie mit der größten Wahrscheinlichkeit.)

Für mich ist  Dunedin der harmonischste Ort in diesem friedlichen Land. Hier könnt ihr, in der weltweit einzigen Festland-Brutkolonie, Königsalbatrosse brüten und abends vom Meer nach Hause kommen sehen, Gelbaugen-Pinguine mit ihren Jungen beobachten und stundenlang alleine am Strand zwischen Robben und Seelöwen wandern.

Die Fahrt nach Norden führt an den Moeraki Boulders, den mysteriösen Felskugeln am Strand von  Waitaki vorbei. Das nächste Highlight ist eine Walbeobachtungstour   in Kaikura. Der Maori-Kapitän wird den Walen in der Bucht so lange folgen, bis ihr mindestens einen gesehen habt.

Tipp: Reserviert eure Tour schon unterwegs in einer Tourist-Info.

Schweren Herzens heißt es Abschied nehmen von der zauberhaften Südinsel und schon bald wird das Womo abgegeben und ihr beginnt den langen Heimflug – Zeit, das Erlebte Revue passieren zu lassen und vielleicht schon alle Orte, die ihr diesmal nicht sehen konntet, für das nächste Abenteuer vorzumerken.

Ka kite ano – auf Wiedersehen am anderen Ende der Welt!

Links:

Campermate-App

Lonely Planet: Neuseeland , Best Trips und Karte

Hobbit-Drehorte

Lust auf mehr? –  Hier  ist mein ganz persönliches Tagebuch der Neuseeland-Reisen. Mit der Kindle-App könnt ihr das E-Book auf allen Geräten lesen.

  1. Karl Braun

    Awwww, die Tierchen! Und die Geysirchen!

Schreibe eine Antwort