Rezepte

Jamie Olivers Christmas Turkey

In meiner Familie war die traditionelle Weihnachtsgans noch nie besonders beliebt – großer Zeitaufwand, eher fettig und zum Schluss der ganze triefende Abwasch. So haben wir viele Jahre darauf verzichtet.

Nachdem mein Bruder in Australien mit Engländern zusammenlebte, entdeckten wir den Truthahn für uns. Mit verhältnismäßig kleinem Aufwand kann man unser absolutes Lieblings-Festtags-Essen auf den Tisch zaubern und hat entweder das Haus voll Besuch oder für einige Tage noch viele Verwertungsmöglichkeiten – sei es auf Wraps, in Tortillas oder einfach aufs Brot… und im Grunde genommen wird der Truter von Tag zu Tag besser. 

Einzige Voraussetzung: Man muss einen Truthahn bekommen und einen ausreichend großen Backofen besitzen (unserer Erfahrung nach ist das Maximum ein 9kg Truthahn für einen normalen Backofen). Bei uns gibt es im Nachbarort einen Fleischer, der für uns seit nunmehr vier Jahren immer einen besorgt. Es ist also möglich und den Aufwand auf jeden Fall wert. (Tipp: ruft einfach im Geflügelhof an und fragt nach einem Werksverkauf oder nach den Fleischern, die die Braten verkaufen.)

Unser Lieblingsrezept ist das von Jamie Oliver (die Zutaten beziehen sich auf einen 5kg Truter):

Zutaten:

  • ein Truthahn
  • Olivenöl
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer
  • 1-2 Clementinen
  • ein paar Zweige frischer Rosmarin
  • 2 Zwiebeln, grob gehackt
  • 2 Stangen Sellerie
  • 2  Karotten

Für die Füllung:

  • Olivenöl
  • 2 grob gehackte Zwiebeln
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer, 1/2 TL Muskat
  • einige Zweige frischer Salbei
  • 300g Schweinehackfleisch
  • eine Handvoll Paniermehl

Zunächst einmal sollte der Truthahn auf Raumtemperatur aufwärmen, bevor die eigentlich Zubereitung beginnt. Dann einmal gut abwaschen, eventuelle Federreste oder ähnliches entfernen und mit Küchentüchern trocken tupfen – vor allem auch innen! Als nächstes wird der Truter gut mit Öl eingerieben und mit Salz und Pfeffer bestreut – alles gut verreiben und keine Stellen auslassen.

Los geht’s mit der Füllung:

Hierzu die Zwiebeln auf Mittelhitze etwa zehn Minuten im Öl glasig dünsten. Dann Salz, Pfeffer, Muskat und Salbei hinzufügen und noch ein paar Minuten mit braten.

Nun diese Mischung in einer Schüssel abkühlen lassen. Wenn sie komplett abgekühlt ist, Hackfleisch und Paniermehl mit den Händen einkneten, bis sich die homogene Masse zu einem Ball formen lässt. 

Jetzt wird der Truthahn von der Halsöffnung aus mit etwa der Hälfte der Hackfleischmasse gefüllt (nicht zu viel, das backen dauert sonst viel länger) und anschließend die Öffnung mit der darüber liegenden Haut verschlossen  – die Haut am besten unter den Truthahn stopfen, dann sieht es am schönsten aus. Den Truthahn einmal herum drehen und den Rest der Mischung zusammen mit den Clementinen und Rosmarinzweigen in die größere Bauchhöhle füllen.

Inzwischen den Ofen auf maximale Hitze vorheizen.

Das grob gehackte Gemüse in eine große Auflaufform oder ein tiefes Backblech legen und den Truthahn darauf platzieren. Für ein noch besseres Aroma noch einige Rosmarinzweige unter die Haut schieben.

Nun den Vogel mit Alufolie abdecken und in den heißen Ofen schieben, die Temperatur sofort auf 180°C reduzieren.

Die Backzeit beträgt etwa 35 bis 45 Minuten pro Kilogramm, sodass man bei 5kg auf etwa drei bis dreieinhalb Stunden kommt (im Verhältnis zu einer Gans schon eine gewaltige Zeitersparnis). 

Nach etwa zweieinhalb Stunden die Alufolie entfernen, damit die Haut schön golden und knusprig wird. Etwa aller 20 Minuten muss nachgeschaut werden, dass der Truthahn nicht austrocknet. Dazu immer wieder den herausgebackenen Saft über den Truthahn träufeln.

Um zu testen, ob der Truthahn gar ist, einfach in den dicksten Teil stechen – kommt klarer Saft heraus, ist er fertig, ist es noch blutig – zurück in den Ofen und nach einer halben Stunde erneut schauen. Für uns hat es sich bewährt, ein Backofenthermometer in den dicksten Teil des Schenkels zu stecken – bei 80°C Kerntemperatur ist der Braten fertig.

Nun kann man hierzu ganz traditionell Rotkraut und Klöße essen, Kartoffeln und Grünkohl oder was beliebt.

Unsere Lieblingskombination ist diese:

Angelehnt an Jamie Olivers “Roasted Root Veg” variieren wir oft das Gemüse nach Angebot, Lust und Laune.

Zutaten: (für 6 Personen etwa 2 kg)

  • Mini-Kartoffeln, Karotten, Pastinaken – wir nehmen auch oft rote Kartoffeln, Süßkartoffeln, Knollensellerie, Kürbis, Fenchel … der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt
  • 1/2 Knolle Knoblauch
  • etwa 10 g frische Rosmarinzweige
  • Pfeffer, Salz
  • Olivenöl (oder Bratfett vom Truthahn)
  • Rotweinessig

Den Ofen auf 190°C vorheizen. Kartoffeln schälen, Gemüse putzen und in etwa gleich große Stücke schneiden.

Dann etwa acht Minuten in kochendem Salzwasser angaren und abgießen. Etwas abkühlen lassen. Für’s Aussehen die Kartoffeln im Durchschlag schwenken, sodass sie rund und ohne Kanten sind.

Anschließend mindestens zwei Bleche mit Öl besprühen, Salz und Pfeffer darüber streuen. Die Knoblauchzehen trennen und gemeinsam mit den Rosmarinzweigen gleichmäßig auf den Blechen verteilen. Nun das Gemüse auf die Bleche geben und mit Rotweinessig beträufeln. Alles gut vermischen.

Nun für etwa 40 Minuten in den Ofen damit. Danach mit einem Pfannenwender durchmischen und weitere 20 Minuten backen, bis alles goldbraun und knusprig ist.

Ihr seht also – für unseren Weihnachtsbraten brauchen wir zwei Backöfen oder ein gutes Management und fleißige Hände zum schnippeln.

Aber hinterher sind alle vollgefuttert und selig. Und für die, die abfahren müssen, gibt es noch ein schönes Fresspaket mit auf die Reise.

 

Und hier geht es zum Christmas Ham

  1. Ralph

    Das Rezept untscheidet sich schon etwas von dem Jamie Olivers. Er verwendet Pancetta, wickelt diese mit Knoblauchstiften und Rosmarin Röllchen und drapiert diese in den Puter. Auch verwendet er Aprikosen statt Mandarinen.
    Die Füllung selber macht er mit Speck und geröstetem Gemüse.

    Die große Schwierigkeit ist es, alle Partien gleichermaßen saftig zu brauten, ohne dass die Brust trocken wird. Da helfen die Bilder übrigens sehr. Danke dafür!

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