Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – HR – Nationalpark Plitvicer Seen

Der Nationalpark Plitvicer Seen ist Kroatiens größter Nationalpark und steht seit 1979 auf der UNESCO-Welterbeliste. In einer wunderschönen Karstlandschaft gelegen, sind die Seen von ausgedehnten Wäldern und Wiesen umgeben. Sie sind durch viele Wasserfälle und Wasserläufe über und unter der Erde miteinander verbunden. Durch jahrtausendelange und immer noch ablaufende geologische und biochemische Prozesse entstanden durch die Ablagerung von Kalziumkarbonat aus dem über den Kalkstein und die Kreide fließenden Wasser und den Einfluss von Moosen, Algen und Wasserbakterien natürliche Dämme, die sogenannten Tuffsteinbarrieren. Diese beeindruckend schöne und einzigartige Landschaft bietet Lebensraum für eine bemerkenswerte Artenvielfalt. In den Wäldern leben neben Braunbär, Grauer Wolf und Luchs auch viele seltene Arten. Das Plitvicer Seensystem bietet ein umfangreiches wissenschaftliches Untersuchungsfeld und fasziniert als Naturschauspiel seine Besucher. Hier geht es zum Einführungsvideo.

Auf der Fahrt von der Küste ins Inland gönne ich mir eine ganze Strecke Autobahn, die mit ihren Brücken und spektakuläten Ausblicken bis zum Meer, entlang der steilen Berge und durch lange Tunnel die Maut durchaus wert ist. Die zweite Hälfte der Strecke führt über ländliche Kleinstraßen, in den Dörfern wird Honig und Käse verkauft, dann stehe ich am Eingang des Nationalparks.

Ich komme von Poljanak aus und damit nicht am Haupteingang vorbei zum Seengebiet, so dass es sich wieder einmal bewährt, dass ich mir die Aussichtspunkte auf der Karte markiert habe. Zunächst fahre ich die schmale Schlippe hinunter zum Viewpoint auf den Großen Wasserfall.

Nach einer kurzen Wanderung stehe ich dann staunend vor dem grell grünblauen Wasser, in dem sich die Bäume am Ufer, die weißen Felsen und die Wolken spiegeln. Das Rauschen der vielen Wasserfälle dringt von unten herauf.

Ich sehe im Tal die Besucher auf Stegen um die Seen wandern. Das möchte ich auch und folge der Straße und dem Wegweiser zum Parkplatz P3 über eine wenig vertrauenerweckende schmale Holzbrücke. Hier steht eine kleine Hütte für den Parkranger, der mir erklärt, dass man für diesen Eingang die Eintrittskarten online kaufen muss* und es heute, obwohl der Park noch zwei Stunden geöffnet ist, für einen Besuch zu spät sei. Dafür bekomme ich aber den Hinweis auf einen weiteren, etwas versteckten Aussichtspunkt gleich in der Nähe und die Erlaubnis, mit meinem kleinen Auto auf dem Parkplatz am Waldrand zu übernachten.

Ich wandere auf den Felsen nach vorn und von hier ist der Blick fast noch schöner als am Wasserfall. (auf Google Maps als Vidikovac 5 eingezeichnet)

Dank meines exponierten Platzes kann ich später zum Sonnenuntergang noch einmal zum Ausblick gehen und beobachten, wie sich der Himmel gelb und das Wasser langsam dunkelblau färbt.

Und natürlich stehe ich nach der Nacht im Wald mit meinem Morgenkaffee wieder auf den Felsen und lasse mich vom Sonnenaufgang faszinieren.

Der frühe Start beschert mir eine fast einsame Runde um die Seen und ich tauche ein in ihre Zauberwelt. Von allen Seiten plätschert und rauscht das Wasser über die hellen Kalksteine oder stürzt von den weißen Felsen hinab.

Die Sonne steigt höher, färbt die Baumwipfel golden und zaubert magische Schimmer auf die türkisen Seen.

Über Stege, Brücken und Treppen gelange ich schließlich zum großen Wasserfall.

Das Wasser stürzt hier durch ein Blumenmeer ins Tal.

Langsam füllen sich die Wege und die Fotospots und ich beschließe, für heute Abschied zu nehmen. (Video)

Ich habe mit meiner Runde um die unteren Seen nur einen kleinen Teil des Parkes gesehen. Auf den oberen fährt ein Elektroboot und es gibt Wege durch den Wald und am Ufer entlang für ausgedehnte Wanderungen.

Die Plitvicer Seen bieten ein Naturschauspiel der Extraklasse. Hierher lohnt jeder Kilometer der Anreise. Die umliegenden Orte sind auf Besucher eingestellt und es gibt viele Übernachtungsmöglichkeiten, so dass man auch für zwei Tage den Park erkunden kann, zu sehen und erleben gibt es genug. Am schönsten ist ein einsamer Spaziergang ganz zeitig am Morgen und außerhalb der Hochsaison. Wer nur eine Stippvisite plant, sollte die beiden beschriebenen Viewpoints anfahren.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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