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Rollerlilli on Tour – 67 Tage und 8700 Kilometer

Ich hatte Zeit, den Wunsch zu reisen und günstigerweise auch einen Motorroller in der Garage herumstehen – warum nicht? dachte ich mir also und machte mich genau eine Woche später auf den Weg.

Eine Konstruktion aus Aldi-Fahrradpacktaschen und kleinen Fahrradschlössern wurde gebastelt und das Augenmerk auf Light-Packing gelegt – nur das Nötigste kommt mit, aber das muss auch wirklich dabei und funktionstüchtig sein:

  • Kleidung: von allem etwas, Dinge mit denen man ein modisches Schichten-Outfit kreieren kann und die schnell trocknen – das und eine dicke, fette Jacke, die Wind, Wasser und Kälte draußen hält (inzwischen hab ich meine alte ersetzt durch eine von BauBax)
  • Werkzeug: ein Multitool, Gaffa, Angelsehne und einen Ersatz-Spanngurt
  • Technik: das Smartphone mit – günstigen Zeitpunkt erwischt! – seit dem 01.06.2017 kostenlosem Roaming in der EU, außerdem optional ein Navi zum Strecke tracken, ein kleiner Fotoapparat, der auch einiges durchmachen darf (immerhin ist Regen, Wind, Sonnenschein und auch einmal umfallen nicht ausgeschlossen)
  • ganz wichtig (eigentlich unverzichtbar): eine verlässliche Powerbank, die mehr als einmal auflädt und in die Jackentasche passt
  • ein Schlafsack mit kleinem Packmaß, der aber trotzdem warm hält, schließlich ist es Spätsommer, bis ich im sonnigen Südfrankreich angekommen bin.
  • Ein kleines Risiko gehe ich mit dem neu gekauften, einwandigen (!) Zelt ein, aber die Zweifler sollten Lügen gestraft werden – das High Peak Siskin hielt sogar einem Regensturz stand!
  • Reisetagebücher
  • dazu das für Mitglieder kostenlose ADAC-Kartenmaterial zum Route planen und nachzeichnen

Tipp: die Navigation mit Fahrrad, Auto und Roller wird um einiges leichter, wenn man sich am Vorabend die Strecke anschaut und zumindest die großen Städte kennt (oder notiert), durch die man fährt … so ist man nicht auf die sonst sehr empfehlenswerte Google-Maps-Navigation angewiesen. Vor allem in weniger dicht besiedelten Gebieten und in Deutschland sowieso kann das nämlich auch mal ausfallen …

Gepackt hatte ich also, jetzt galt es noch die Übernachtungsfrage zu klären – bei den Zeltplatzpreisen in Europa und dem zu erwartendem Wetter ist das wirklich meine letzte Ausweichmöglichkeit. Couchsurfing kommt mir in den Sinn. Mit den Jahren hat sich ein unglaubliches Netzwerk entwickelt – selbst in fast unbewohnten Gebieten Frankreichs (Non-pas-de-Calais, Bretagne, Midi-Pyrennées) fand ich immer ohne Probleme Gastgeber – und was für welche!

In seiner losgelösten Urlaubslaune anderen Leuten ins Leben zu schauen und einfach ein Teil davon werden … eine unbeschreiblich faszinierende Erfahrung. Über Bewertungen der anderen Couchsurfer und Identitätsprüfung durch Couchsurfing selbst ist man soweit abgesichert, dass man sich nicht geradewegs zu einem Axtmörder ins Wohnzimmer setzt, und selbst ich als 21-jährige, blonde junge Frau niemals das Gefühl hatte, irgendetwas zu befürchten zu haben.

Trotzdem zwei Worte zur Sicherheit: Auch ans Couchsurfen sollte man nicht blauäugig herangehen – es gibt immer ein paar schwarze Schafe, die bisher unentdeckt geblieben sind.

Nun zur Tour – vor über zwanzig Jahren war meine Familie mit dem Wohnmobil in der Bretagne – auf dem Rückweg wurde besagtes Gefährt aufgebrochen und nichts entwendet als die Kameraausrüstung … natürlich der Supergau, denn das sind für uns immer die schönsten Mitbringsel. Noch heute wird es meiner Mama ganz schwer ums Herz, wenn sie einen Blick auf das Fotoalbum aus Prospektbildern und gesammelten Eintrittskarten wirft …

Ich war damals noch nicht dabei, aber die Erzählungen haben es mir angetan – besonders der Mont-Saint-Michel.

Somit steht mein vorläufiges Ziel fest: Durch die Niederlande und an der Nordküste Frankreichs entlang bis zu dem Kloster auf der winzigen vorgelagerten Insel, um dessen Zugehörigkeit sich die Regionen Normandie und Bretagne seit jeher streiten.

Die meisten Gebiete auf meiner Strecke sind mir noch unbekannt, also suche ich mir nach altbewährter Manier ein paar Must-Sees. Dabei helfen die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten, Empfehlungen aus dem Freundeskreis und ich will auch ein paar Orte sehen, die ich aus meinen Büchern kenne. Außerdem besuche ich ein paar alte Freunde.

Das zur Vorrede – in den nächsten Wochen könnt ihr euch  auf neue Streckenabschnitte freuen. Es geht quer durch Deutschland, durch die Niederlande, Belgien, und einmal rund um Frankreich (mit kleinen Abstechern nach Andorra, Monaco und Luxemburg), bevor ich dann auf etwas südlicherer Route wieder nach Leipzig zurückkomme.

Ich freue mich, wenn ihr mich begleitet, während ich meine 8700 km Revue passieren lasse!

In diesem Sinne, bis demnächst!
Linda und Rollerli

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