Italien

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – I – Die Trulli von Alberobello

Auf meiner Rückfahrt durch Süditalien folgt ein Highlight dem anderen. Gestern war ich in den historischen Höhlenhäusern von Matera, heute besuche ich die Rundhäuser von Alberobello.

Trulli (Singular, Trullo) sind traditionelle Trockensteinhütten mit Kragdach (ein Kragstein ist ein vorspringender Stein, der als Träger verwendet wird). Die Trulli von Alberobello in der süditalienischen Region Apulien stehen seit 1996 auf der UNESCO-Welterbeliste. Der Kragstein-Trockensteinbau ist eine prähistorische Bautechnik, die in dieser Region noch immer verwendet wird. Charakteristisch sind die pyramidenförmigen, gewölbten oder konischen Dächer. Obwohl die ländlichen Trulli im gesamten Itria-Tal als temporäre Feldunterkünfte und Lagerhäuser oder als dauerhafte Behausungen von Kleingrundbesitzern oder Landarbeitern gebaut wurden und bis heute zu finden sind und genutzt werden, weist die Stadt Alberobello mit über 1500 Bauwerken die höchste Konzentration und die am besten erhaltenen Beispiele auf. Das Fortbestehen traditioneller Bautechniken sowie die Tatsache, dass die Trulli immer noch bewohnt sind, machen die Stadtteile von Alberolello zu einer außergewöhnlichen historischen Stadtlandschaft. Auf der o.g. Seite gibt es ausführlichere Beschreibungen der Bauweise und hier das Einführungsvideo. Alberobello war zwischenzeitlich Sitz von Grafen und Teile des Ortes stehen bereits seit 1909/1936 als Kulturdenkmal unter Schutz.

In der Nacht hat es weiter geregnet, jetzt am Morgen hängen tiefe Wolken und die blühenden Bäume sehen vor dem grauen Himmel besonders weiß aus. Die Küstenlandschaft ist flach, ich fahre an großen Plantagen mit Wein und Oliven und dem ersten wirklich großen Windpark vorbei, den ich hier in Italien sehe. Hinter den Trockenmauern entdecke ich die ersten Rundhäuser. Viele sind nicht weiß und fügen sich in die Trockenmauern ein. Die meisten, die ich sehe, sind bewohnt – willkommen im Auenland.

Vor Alberobello werden es immer mehr. Der kleine Ort lässt sich natürlich seine Sehenswürdigkeit vergolden, Parkgebühren wie in einer Großstadt. Aber dafür ist die historische Altstadt etwas völlig Ungewöhnliches und unheimlich sehenswert.

Natürlich sind in allen Trulli Läden und Restaurants untergebracht und ich suche nach einem, wo ich mal sehen kann, wie man darin lebt. Das dafür ausgewiesene Haus ist heute leider geschlossen.

Die Ladenbesitzer stellen ihre Angebote vor die Tür, die Restaurants und Bars öffnen und die Straßen füllen sich.

Ich habe einen wunderbaren Eindruck von diesem ungewöhnlichen Ort bekommen und das Wetter hat mich während meiner Runde auch mit Regen verschont. Und ganz ehrlich, die weißen Häuser haben vor dem grauen Himmel ganz besonders stimmungsvoll geleuchtet. (Video)

Resümee

Alberobello ist unbedingt sehenswert, wenn auch sehr touristisch. Trotzdem ist ein Bummel durch die schmalen Gassen zwischen den niedlichen weißen Häuschen, ein Besuch der Händler oder Restaurants ein besonderes Erlebnis. Das richtige Auenland-Feeling aber gibt es aber vor den Toren der Stadt, wo an jeder der Nebenstraßen die ursprünglichen Trulli hinter den Trockenmauern mitten in ihren blühenden Obstplantagen oder zwischen den Olivenbäumen und Weinstöcken stehen. Auch diese werden größtenteils wie von Alters her genutzt. (Video)

Ich fahre weiter durch diese wunderbare blühende Trulli-Landschaft bis zum Castel del Monte.

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