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Korsika – entdeckt Frankreichs sonnigste Seite

Abend in der Calanche

Kostenfaktor:   € € € €

Erlebnisfaktor:  😎 😎 😎 😎 😎

Französisches Lebensgefühl unter südlicher Sonne,  atemberaubende Landschaft, Klippen, Traumstrände und Tauchparadiese, Hochgebirge , Pinienwälder und duftendes Buschland,  Bilderbuchdörfer, lokale Spezialitäten direkt vom Bauernhof und aufgeschlossene freundliche Inselfranzosen  – alles in einem Umkreis von 100 Kilometern – und dazu noch in Autofahr-Entfernung von Deutschland:  Das und noch viel mehr bietet Korsika – und ist deshalb auch unsere absolute Empfehlung für euren erlebnisreichen Zelturlaub.

Interessantes über Land und Leute

Korsika ist zu vier Fünftel gebirgig, der Monte Cinto  mit seinen 2706 m Höhe ist von über hundert 2000’ern umgeben. Verwaltungstechnisch gehört das “Gebirge im Mittelmeer” nach den verschiedensten Besatzern im Verlauf der Geschichte zu Frankreich,  ist jedoch weitgehend autonom und wahrt seine eigene Identität. Die Entfernung nach Frankreich (Nizza) beträgt 180 km, das italienische Festland (Livorno) ist  nur 83 km entfernt und die italienische Insel Sardinien an der Straße von Bonifacio im Süden sogar nur 12 km. Korsika ist die viertgrößte Insel im Mittelmeer, von Nord nach Süd fährt man etwa 200 km, von Ost nach West über einen der Pässe sind es 100 km. Über das Gebirge verläuft der berühmte und schwierige Fernwanderweg GR20. Aufgrund des Mittelmeerklimas ist das Wetter schön, es fällt trotzdem ausreichend Regen, sodass es überall  grünt und blüht (Macchia). In  Ajaccio, heute dem Sitz der Präfektur, wurde Napoleon geboren.  Bedeutende Hafenstädte sind  Bastia im Nordosten und Calvi im Nordwesten.  In Corte, der früheren Hauptstadt im Zentrum der Insel, befindet sich der Sitz der Universität Pascal Paoli.  Die Straßen in Korsika sind teilweise sehr eng bzw. nur einspurig, das macht die Fahrzeiten länger als geplant. Eine Schmalspurbahn verbindet die beiden Hafenstädte Bastia an der Ostküste und Ajaccio an der Westküste sowie  die Hafenstadt Calvi.  Eine Fahrt mit der Bahn übers Gebirge ist ein Highlight des Inselbesuchs. Auf Korsika wird Wein angebaut, in den Wäldern leben halbwilde Schweine, die sich von Kastanien ernähren, es gibt natürlich frischen Fisch und der Honig ist besonders lecker. Korsika ist kein Massentourismus-Gebiet, Hotelkomplexe findet ihr hier nicht. Besucht wird es fast ausschließlich von Festlandfranzosen – ihr solltet, wenn ihr flexibel planen könnt und wenig Touristen treffen möchtet, die Schulferienzeit der Franzosen meiden.

Anreise und Übernachtung

Die Preise für Korsika sind französisch mit Inselzuschlag – wir zeigen euch, wie es trotzdem preiswert geht:

Zunächst bietet es sich an, die reichlich 1000 km bis zu einem der Fährhäfen mit dem eigenen Auto zu fahren – das eröffnet die Möglichkeit, Zelt und eine Reihe von Grundvorräten an Bord zu haben und bei Gelegenheit in den großen Supermärkten einzukaufen. Plant eine Übernachtung im Süden ein, es gibt sicher unterwegs das eine oder andere, was ihr schon immer mal sehen wolltet (wir haben uns zum Beispiel in Solnhofen den Arche Opteryx angeschaut und bei Trento in einem Hostel übernachtet). Fährhäfen sind Livorno oder Nizza, die Fähren kosten ab 150€ hin und zurück für zwei Erwachsene und einen PKW (gecheckt für Juni 2018) und die Überfahrt ist in jedem Fall ein Erlebnis.

Für die Übernachtung auf Korsika könnt ihr bei booking.com ein Doppelzimmer (Juni) ab 50€ mit Frühstück bekommen, airbnb bietet ähnliche Preise. Zelten ist  deutlich preiswerter, zwei Erwachsene mit Auto und Zelt zahlen auf einem der wirklich schönen Campingplätze zwischen 15 und 25€ (Juni 2018).

Unsere Empfehlung – “camping a la ferme” – hier übernachtet ihr preiswert auf einer Wiese beim Bauern, könnt ein bisschen über den Weidezaun schauen und Köstlichkeiten aus der eigenen Produktion genießen.

Hier kommt ein Vorgeschmack, was ihr (wie wir vor einigen Jahren) alles sehen und erleben könnt:

An der Ostküste fährt man zwischen  breiten Stränden und idyllischen Bergdörfer inmitten subtropischer Vegetation nach Süden.

Das Highlight des Südens ist der Besuch der alten Festungsstadt Bonifacio. Hier solltet ihr einige Urlaubstage einplanen, denn neben Geschichte und Kultur gibt wunderbare Badebuchten und  Tauchgebiete bei den Iles Lavezzi.

Unsere Rundreise führt uns in Richtung Westküste zu den steinernen Zeugen der Vergangenheit – über die Megalithenstraße von Tizzano zum berühmten Menhirenhain in  Filitosa.  Wandert durch den Olivenhain mit den interessanten Ausgrabungen verschiedener Kulturen und lasst euch von den überlebensgroßen tausende Jahre alten Statuen in ihren Bann ziehen.

Ein weiteres lohnendes Ziel an der Westküste, neben imposanten Badebuchten und Tauchgebieten, ist Ajaccio, heutige Hauptstadt und Geburtsstadt Napoleons.

Das Maison Bonaparte bietet eine liebevolle Auswahl von Souvenirs aus aller Welt, die Napoleon-Fans zusammengetragen haben und ist unser unbedingter Besuchstipp.

Das Highlight der Westküste, wenn nicht sogar der ganzen Insel ist die Calanche. Wenn ihr wie wir durch die Berge fahrt,  könnt ihr in Vico ein  Kloster mit dem ältesten Holzkreuz Korsikas besuchen,  in eine tiefe Schlucht steil hinab ins Tal zu einer alten Genuesenbrücke wandern (Gorges de la Spilonca), zwischendurch in einem der Bergflüsse baden und erreicht die imposanten orangen Felsenklippen bei Sonnenuntergang im spektakulärsten Licht.

Campingplätze in der Calanche sind begehrt, fragt bei Cremonne und Antoine in Piana nach einem Platz in ihrem Garten (direkt gegenüber vom Friedhof)

Die Wanderwege in der  Calanche führen uns zu zahlreichen Traumzielen – durch duftende Wälder, vorbei an berauschenden Ausblicken – hinauf zum  Genuesenturm am Capo Rosso, zum Tète de Chien, zum Chateau oder auch zum Herz .

Die Serpentinen ins Gebirge sind schmal, auch wenn der Mittelstreifen zwei Spuren vorgaukelt, ist es knapp eine und Spiegel einklappen ist normal im französischen Verkehr. Aber die Landschaft macht den Fahrstress allemal wett: im Zentrum liegt Corte, charmant, leicht marode und südländisch lebensfroh, am Ende des Vallée de la Restonica lockt der Aufstieg zu den Bergseen auf 1700 und 1900 m Höhe. Eine Wanderung durch das Tavignano Tal führt durch eines der schönsten Flusstäler Korsikas.

Camping Tuani liegt direkt am Fluss und auf dem Weg zum Gipfel bietet die Bergeries Timozzu leckere Crèpes mit Honig und Käse zur Stärkung.

Ein weiteres landschaftlich schönes Gebiet, die Balagne, erstreckt sich Richtung Calvi. Hier liegt die beeindruckende Stadt L’Ile Rousse,  kann man tolle Wanderungen unternehmen und in den Grotten vor Galeria tauchen. Ein schöner ruhiger Campingplatz ist der Camping les deux Torrents in Galeria.

Ein Aufenthalt am Cap Corse , dem  Zeigefinger Korsikas, ist der letzte Höhepunkt unserer Rundreise. Üppiges Grün, genuesische Wachtürme, leere Strände, romantische Dörfer und die Altstadt von Bastia lassen die restlichenUrlaubstage wie im Fluge vergehen.

Unser Tipp: Camping a la ferme bei  Joseph-Louis Leonie in Pietracorbara, einem romantischen Dorf mit interessanter Umgebung.

Schade, dass ich in diesem Jahr meinen Urlaub schon verplant habe – aber zumindest ihr könntet ja einen Besuch bei den Insel-Franzosen einplanen – Viel Spaß!

bei Calvi

Zum Schluss noch ein praktischer Tip: meinen Auto-Organizer möchte ich nicht   nur auf Reisen, sondern auch im Alltag nicht mehr missen – klare Empfehlung!

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