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Ruanda – zu Gast bei den Berggorillas

Ruanda steht bei der Planung eines  Afrika-Urlaubs sicher nicht  ganz oben auf der Liste. Das Land, in dem 1994 der schreckliche Völkermord stattfand, hat sich in den letzten Jahren jedoch enorm entwickelt und ist heute das sicherste und sauberste Land in Afrika. Die moderne Hauptstadt Kigali ist die Heimat vieler Startups. Wirklich einmalig und zu Recht berühmt ist das kleine Land der Tausend Hügel  durch seine Berggorillas. In Ruanda leben mit etwa 500 Tieren über die Hälfte der weltweiten Population. Ein Besuch bei einer der Familien im tropischen Regenwald ist ein faszinierendes Erlebnis, das ihr niemals vergessen werdet!

Vorab eine kurze Bemerkung zu meinen Afrika-Berichten:  Ich schreibe rein aus meiner Sicht als Touristin und über meine ganz persönlichen Eindrücke und Erlebnisse  eines kurzen Streifzugs   –  deshalb gibt es hier auch keinen allgemeinen Abschnitt über Land und Leute. Und für diesen Beitrag noch ganz wichtig zu sagen – die Aufnahmen stammen fast ausschließlich von Florian.

Kostenfaktor: € € € € €

Erlebnisfaktor: 😎 😎  😎 😎 😎

Anreise und Übernachtung:

Ruandas Hauptstadt Kigali wird von Deutschland aus nicht direkt angeflogen – ihr habt einen Zwischenstopp in Addis Abeba oder Nairobi (skyscanner). Deshalb ist es durchaus eine Überlegung wert, den Abstecher nach Ruanda mit einem anderen Besuch in Afrika zu verbinden. Ein Hotel bucht ihr euch über booking.com. Kigali ist eine lebendige Großstadt mit schönen Verwöhnhotels und Restaurants im neuen Stadtzentrum, aber ihr könnt ruhig ganz authentisch etwas abseits  wohnen und gegenüber im kleinen Straßencafé lecker essen – im fleißigen und gut bewachten Ruanda wird euch nichts passieren. Wenn ihr die schönen und bunt beleuchteten Asphaltstraßen und die Armada der Motorradtaxifahrer mit Warnweste und Helm, die sauberen Straßen und Plätze seht, werdet ihr zweifeln, wirklich in Afrika zu sein.

Kigali

Auch wenn die Berge und der Virunga-Volkanoes-Nationalpark locken – die Hauptstadt Kigali ist einen  Aufenthalt wert. Durchstreift das alte Zentrum mit seinen bunten Märkten und stattet dem Genozid-Memorial einen Besuch ab – das ist man der Geschichte und auch der Gegenwart einfach schuldig.

Euren Besuch bei den Berggorillas solltet ihr gut planen und rechtzeitig, am besten schon von zu Hause aus, buchen. Die Finanzen dafür wollen sowieso hart angespart werden, die Genehmigungen sind zum Schutz der Tiere streng limitiert.  Wendet euch wegen der Besuchserlaubnis direkt an die offizielle Tourismusbehörde  RDB – wir haben damit beste Erfahrungen gemacht. Ihr werdet hier gut beraten und mit Rat und Tat unterstützt  und  könnt ganz sicher sein, dass das gesamte Geld genutzt wird, um den Lebensraum der Gorillas zu erhalten, zu erweitern und zu schützen und damit auch dem Nationalpark und der Bevölkerung in den umliegenden Orten zu Gute kommt. Zur Einstimmung könnt uns jetzt auf unserem Besuch begleiten:

Familientreffen im Regenwald

Es ist  soweit, noch vor dem Morgengrauen geht es mit dem Taxi los in die Berge. Wir sind zu dieser frühen Stunde nicht alleine unterwegs – die Einheimischen kommen uns bereits mit Waren für den Markt auf dem Kopf oder auf dem Fahrrad entgegen. Wenig später sehen wir die Kinder mit ihren Schuluniformen und die Frauen mit den Ackerwerkzeugen ihr Tagwerk beginnen.

Endlich stehen wir am Gate, Kontrolle der Permits, Einteilung der Gruppen, Briefing mit dem Ranger. Noch ein Tee, ein fröhlicher Begrüßungstanz der Dorfbewohner, auf in den Jeep, die Aufregung steigt. Der Ranger hat schon Kontakt mit den Wildhütern aufgenommen, die ihre Gorilla-Familie seit dem Morgengrauen begleiten. Am Rande des Dschungels steigen wir aus, die Augen gewöhnen sich langsam an die Dunkelheit unter den dichten Blättern. Noch 5 Minuten, sagt der Ranger, da knackt es bereits neben uns. Vorsichtig nähern wir uns der Gorilla-Großfamilie, unsere Begleiter schnalzen Freundschaftslaute und winken uns heran, halten die Äste zur Seite und wir den Atem an.

Und dann kommt eine der schönsten und aufregendsten Stunden meines Lebens: Wir können die Tiere völlig ungestört und  hautnah beobachten, die Babys werden gestillt, das Jungvolk balgt und turnt an den Zweigen und dann tritt er plötzlich aus dem dichten Unterholz, der gewaltige Silberrücken. Majestätisch residiert er in seiner Familie, mustert uns aufmerksam, bevor er irgendwann mit den Seinen weiterzieht.

In unserer kleinen Gruppe gibt es niemanden, der jetzt nicht glücklich ist und stolz seine Fotos und Erinnerungen nach Hause trägt.

Wir müssen weiter, fahren zum Lake Kivu an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo (unbedingt einen ausgiebigen Besuch wert!)- und gehen dort über die Grenze, um den Vulkan Nyiragongo zu besteigen – aber davon im nächsten Blog.

Mein Resümee: Ruanda ist wunderschön, es lohnte sich, länger zu bleiben – schreibt es ganz oben auf eure Wunschliste – und ein Besuch bei den Berggorillas ist mit Sicherheit ein Erlebnis fürs Leben.

Lust auf unser Tagebuch? (mit dem Kindle-Cloud-reader auf jedem Gerät lesbar)

Und last but not least – an dieser Stelle einen lieben Gruß  an Joselyne vom RDB!!!

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