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Demokratische Republik Kongo – eine Nacht auf dem Vulkan Nyiragongo

In der Reihe unserer Afrika-Abenteuer darf natürlich der Aufstieg auf den Nyiragongo (3469m) nicht fehlen. Der Trip in die Demokratische Republik Kongo (DRC) schließt sich unmittelbar an unseren Aufenthalt in Ruanda an. Auch, nein ganz besonders hier müsst ihr euch einem erfahrenen Reiseführer anschließen. Wir hatten bei Amani-Safaris aus Goma (direkt via Internet) gebucht und haben unsere Grenzübertritte und die Tage am Vulkan in ihrer Obhut verbracht, deshalb würden wir dieses Team unbedingt empfehlen.

Kostenfaktor: € € € € €

Erlebnisfaktor: 😎 😎  😎 😎 😎

Vorab eine kurze Bemerkung zu meinen Afrika-Berichten:  Ich schreibe rein aus meiner Sicht als Touristin und über meine ganz persönlichen Eindrücke und Erlebnisse  eines kurzen Streifzugs   –  deshalb gibt es hier auch keinen allgemeinen Abschnitt über Land und Leute. Und für diesen Beitrag noch ganz wichtig zu sagen – die Aufnahmen stammen fast ausschließlich von Florian.

Doch jetzt kommt mit mir in ein wirkliches Abenteuer:                                                              Es beginnt an der Grande Barrière (zwischen Giseny in Ruanda und Goma in der DRC), der ihr euch von Ruanda aus  entlang am Ufer des riesigen Lake Kivu nähert. Zur Grenze kommt ihr einfach mit Taxi oder Bus – man wird euch bei der offiziellen Tourismusbehörde RDB in Kigali  oder auch im Hotel gerne und fair bei der Organisation helfen. Der Lake Kivu ist einer der großen afrikanischen Seen mit interessanten geologischen Besonderheiten. Wer genug Zeit hat, sollte unbedingt ein paar Tage Urlaub an seinem grünen Ufer einplanen.  Wir aber müssen weiter – geschäftiges Treiben, lange Schlangen an der Kontroll- und Stempelschaltern, zum Glück begleitet uns unser Guide.  Ich möchte aus eigener Erfahrung hier darauf hinweisen – überprüft unbedingt die Vollständigkeit eurer Papiere und besonders den Impfausweis – ihr benötigt auf alle Fälle eure Gelbfieber-Impfung.  Alle wichtigen Hinweise für eure Planung findet ihr zusammengefasst  hier.

Der Grenzübertritt ist geschafft, jetzt schnell ins Hotel am See. Es ist mödern und schön, die Aussicht fantastisch, leider befinden wir uns direkt neben einer Blauhelm-Basis.  Unser Abenteuer beginnt nach dem Frühstück – Briefing, Proviant beschaffen im kleinen Supermarkt, Fahrt zur Rangerstation – die Armut, das Elend und die chaotischen Zustände, die ich entlang der Piste über die Lava des  großen Ausbruchs 2002 zu sehen bekomme, schockieren mich tief.

An der Rangerstation registrieren wir uns (wir sind die einzigen Besucher heute), bekommen wir unsere zwei bewaffneten Begleiter und einen Träger – der nimmt kurzerhand meinen Ikea-Faltrucksack als Transportsack. Noch versteckt sich der Vulkan im Nebel, hier unten brennt schon die Sonne. 1500 m Aufstieg auf 8 km Strecke liegen vor uns. Zunächst geht es langsam ansteigend durch den Dschungel, zuletzt  steil bergauf über das Lava-Geröll. Es ist heiß und feucht und kräftezehrend,  ich muss meinen ganzen Willen zusammennehmen, bis wir endlich die Hütten am Kraterrand sehen. Der Aufstieg dauert fünf Stunden – der Blick in den Krater lässt alle Anstrengung vergessen!

Der Lavasee des Nyiragongo ist der größte der Erde (mit einem Durchmesser von 200 m). Er liegt mehr als 400 m unter dem Kraterrand und die Lavafontänen sind über 10 m hoch.

Es gibt keine seismischen Messgeräte hier oben, aber die Hütten machen dieNacht  komfortabler als auf dem Erta Ale ( siehe Äthiopien-Blog). Auf dem Kraterrand spürt man zwar die Hitze von unten, weiter hinten wird in dieser Höhe aber empfindlich kalt. Die Nacht ist kurz, abwechselnd wachen wir am Kraterrand, der Blick hinein fasziniert bei jeder Beleuchtung. Das sind wieder einmal Momente, wo man einfach nur innehält, staunend und respektvoll zurücktritt.

Weit unten sieht man die Lichter von Goma.  Golden geht die Sonne auf und es wird Zeit für unseren Abstieg. Er ist über das Geröll nicht minder anstrengend, zum Glück habe ich einen geschnitzten Stock bekommen.

Nach vier Stunden kommen wir stolz in die Rangerstation zurück – hinter uns liegt ein unvergesslicher Tag. In Goma reicht die Zeit noch, sich in einer Garküche eine deftige Mahlzeit zu gönnen, dann muss die Grande Barriere zum zweiten Mal bezwungen werden.

Der Trip nach Goma und der Aufstieg auf den Nyiragongo waren nicht einfach, aber ich möchte die Bilder im Kopf nicht missen. Wir haben es geschafft, haben einen der seltenen Blicke auf eine (in verschiedener Hinsicht) dünnhäutige Stelle unserer schönen und vielfältigen Erde werfen dürfen.

Lust auf unser Tagebuch? (mit dem Kindle-Cloud-reader auf jedem Gerät lesbar)

Und last but not least – an dieser Stelle einen lieben Gruß  an Ian Kinoti von Amani Safaris!

Update Mai 2021

Der Nyiragongo ist ausgebrochen und die Bilder von damals werden wieder lebendig, die Fahrt aus Goma, der lange Aufstieg und die abenteuerliche Nacht.  Ich bin froh, dass ich dieses Erlebnis haben durfte.

Hier kommt der Link auf einen aktuellen Bericht.

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