Activ+Abenteuer, Reisen+Ausflüge

Kilimanjaro – als Familie auf das Dach Afrikas

Unsere Besteigung des höchsten afrikanischen Bergmassivs ist nun schon einige Jahre her, trotzdem zaubert allein die Erwähnung allen sofort ein Funkeln in die Augen. Ein Aufstieg auf den Kilimanjaro ist nicht allein eine körperliche und mentale Herausforderung, sondern ein ganz besonders intensives Naturerlebnis und gemeinsames Kennenlernen fremder Kulturen. Eine solche Tour ist etwas Einmaliges im Leben, ein Schatz, den man mit seiner Familie teilen sollte.

Der Weg zum Berg ist interessant und vielfältig, führt durch verschiedene faszinierende Vegetationszonen (seit 1987 UNESCO Weltnaturerbe) und ist nur möglich mit den einheimischen Führern, die viel über Flora, Fauna, Geschichte und Bräuche wissen, auf den gemeinsamen Etappen erzählen und am Ende des Weges gute Freunde geworden sind.

Begonnen hatte alles ganz zufällig mit einem Artikel in einem Reisejournal, der von der Tour eines Vaters mit seinem Sohn berichtete. Ich war so fasziniert, dass ich sofort die Machbarkeit für meine Familie gecheckt habe. Bedingung: Wir wollten alleine als Familien-Team gehen, das jüngste Mitglied war gerade 12 Jahre alt und das Ganze sollte auch noch finanzierbar sein. Außerdem mussten die Weihnachtsferien mit zwei Sonderfreistellungstagen von der Schule für das Unterfangen reichen.

Als Reiseveranstalter haben wir letztendlich Moja-Travel ausgewählt, die einzigen, die den oben genannten Randbedingungen entsprochen (und mit denen wir in den folgenden Jahren auch andere Abenteuer organisiert) haben.

Ich habe für euch mal gecheckt, unsere Tour wird ab 1450€ angeboten. Dazu kommt der Flug mit knapp 600 bis 700€ pro Nase.

Bestiegen wird der Kilimanjaro mit dem 5895 m hohen Mount Kibo über verschiedene Routen – die preiswerteste, schnellste und “bequemste” (da einfache Hütten zum Übernachten zur Verfügung stehen) ist die Marangu-Route, die wir auch gewählt haben. Während des Aufstieges werdet ihr von eurem Team aus Trägern, Koch und Bergführern begleitet, so dass ihr euch “nur” darum kümmern müsst, euch täglich etwa 10 km näher und 1000 m höher an den Berg zu bringen.

Ich würde diese Route unbedingt empfehlen, wenn ihr nicht nur sportlichen Ehrgeiz habt, sondern das Natur-und Trecking-Erlebnis gemeinsam genießen möchtet – die Anforderungen sind trotzdem hoch genug – und letztlich treffen sich alle Routen auf dem gleichen Gipfel zum Sonnenaufgang. Wir standen dort am Morgen eines 1. Januar – ein unbeschreiblicher Moment!

Kostenfaktor: €  €  €  €  €

Erlebnisfaktor: 😎 😎 😎 😎 😎

Begleitet uns auf unserer Tour:

Nach den Ankunft aus dem Winter auf dem heißen Kontinent sind wir überwältigt von Blumen und Farben. Tansania empfängt uns freundlich und aufgeschlossen. Ein wenig können wir uns im Hotel in Moshi akklimatisieren.

Am nächsten Morgen beginnt der Aufstieg – zunächst mit der Registrierung am Gate zum Nationalpark, dem Kennenlernen der Crew und dem Verteilen und Wiegen des Gepäcks und der Ausrüstung. Heute geht es durch dichten Regenwald bis zu den Mandara-Huts auf 2720 m Höhe. Unterwegs können wir Affen beobachten und den Geräuschen des Regenwalds lauschen. Unsere Crew schleppt unsere Ausrüstung und die Köche der verschiedenen Gruppen wetteifern am Ziel um die besten Mahlzeiten für ihr Team.

Am zweiten Tag des Aufstiegs erreichen wir die Horombo Hütten auf 3.725 m. Der Tag bringt die ersten Ausblicke auf den schneebedeckten Gipfel des Kibo. Das Landschaftsbild ändert sich – wir verlassen die Regenwaldzone und wandern durch Buschwerk. Streckenweise hat der Busch gebrannt. In der Nacht fasziniert der klare Sternenhimmel.

Am dritten Tag – wir sind alle guter Kondition und Willens und verzichten auf den Akklimatisierungstag – geht es weiter, über die Vegetationsgrenze und an der letzten Wasserstelle vorbei. Es wird immer kälter, die Landschaft karg und die Schritte zunehmend langsamer. Pole, pole, mahnen unsere Bergführer. Wir machen am Nachmittag eine Pause in den Kibo-Huts (4700m), wo wir auf die Gruppen aus den anderen Routen treffen. Die Aufregung hält uns die letzten Stunden wach, wir sortieren unsere Ausrüstung und die warmen Sachen, bevor um Mitternacht der letzte Aufstieg beginnt.

Die Nerven sind angespannt, die Kräfte mobilisiert, die letzten 1000m Aufstieg verlangen dem Körper und noch mehr dem Willen das Letzte ab … eine lange Lichterkette windet sich den Berg hinauf, so langsam, wie ich mir nie denken konnte jemals zu gehen, und doch ist es das Äußerste, was wir in der dünnen Luft zustande bringen – aber der berauschende Moment, bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu stehen, macht alle Anstrengung der letzten 6 Stunden vergessen – wir sind alle am Ziel angekommen, und dieser gemeinsame Glücksmoment wird für immer bleiben!

Wir steigen ab und gehen zurück bis zu den Horombo-Huts. Die entgegen-kommenden Wanderer beglückwünschen uns und wir sind unheimlich fröhlich. Am letzten Tag zunächst ein herzlicher Abschied von unserer Crew, die uns in den letzten Tagen mit Rat und Tat unterstützt hat und ohne die wir den Aufstieg nicht bewältigt hätten. Mit unseren Guides geht es bergab bis zum Gate, immer wieder tun sich beeindruckende Ausblicke in die Landschaft im Tal auf. Die Vegetation wechselt in umgekehrter Reihenfolge und wir haben das Glück, im Regenwald noch einmal Affen zu sehen.

Wir haben noch zwei Tage Zeit und unternehmen eine Safari in den Arusha-Nationalpark.

Unsere Woche ist viel zu schnell vorbei – was bleibt, ist das Erlebnis, der Stolz und die Faszination. Mit den letzten Bildern verabschiede ich mich von dem wunderbaren Land mit seinen freundlichen Bewohnern und lege euch ans Herz, über ein eigenes Tansania-Abenteuer nachzudenken…

Lust auf mehr? Hier gibt es unsere ganz persönlichen Wander-Reisetagebücher über Nepal und Kilimanjaro. Tipp: Mit der Kindle-App könnt ihr das E-Book auf jedem Computer oder Tablet lesen.

Schreibe eine Antwort