Das letzte Welterbe auf meiner Tour durch Sachsen-Anhalt ist Quedlinburg, die kleine Stadt unweit des Brockens und schon seit jeher weit bekannt durch ihre Fachwerkhäuser. Viele lieben und besuchen auch den jährlichen Advent in den Höfen.
Seit 1994 trägt Quedlinburg den UNESCO-Welterbetitel. Die Stadt ist wegen der vielen und bis heute sehr gut erhalten gebliebenen Fachwerkhäuser aus verschiedenen Jahrhunderten ein herausragendes Beispiel dieser Baukunst. Als reiche Handelsstadt war sie im Mittelalter auch Königssitz und hoch oben auf dem Berg trohnt das Schloss. Es wird leider gerade rekonstruiert, doch in der Stiftskirche ist der weltberühmte Kirchenschatz zu besichtigen. Bei meinem Besuch können wir trotz der Hitze bemerken, wie diese Stadt in ihren alten Gemäuern lebt, wie liebevoll und originell die einmalig schöne Kulisse in Szene gesetzt wird und wie man sich hier ganz offensichtlich dem Welterbetitel verbunden und verpflichtet fühlt.
Quedlinburg war seit der Krönung von Heinrich I. Hauptstadt des ostfränkischen deutschen Reiches (919 bis 1024). Aus einem Burgdorf mit umgebenden Siedlungen entwickelte es sich zu einer seit dem Mittelalter prosperierenden Handelsstadt. In der historischen Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen kann man heute etwa 2000 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten bewundern. Das wunderschöne Renaissance-Rathaus mit der Roland-Statue steht am Markt, auf dem Schlossberg befindet sich die romanischen Stiftskirche mit dem Domschatz als Zeugnis des Quedlinburger Damenstifts. Hier könnt ihr Genaueres lesen und den offiziellen Film sehen.
Schlossberg
Dobby parkt etwas oberhalb des Stadtzentrums und wir werfen den ersten Blick über verwinkelte Dächer und Kirchturmspitzen. Entlang des Schlossberges durch eine winzige Gasse geht es über eine steile Treppe zum Schloss.





Der Ausblick ist fantastisch. Der Schlossberg mit seinen Terrassengärten und der Rosengarten vor dem Schloss sind auf die Besucher und Bewunderer vorbereitet. Da das Schloss gerade restauriert wird, besichtigen wir die Stiftskirche.







Stiftskirche
Die romanische Stiftskirche ist dem heiligen Servatius gewidmet ist und war im Mittelalter eine der angesehensten Kirchen des Reiches. Die Krypta mit ihren Kreuzgewölben, Kapitellen, Gräbern und wunderbaren Deckengemälden ist ein bedeutendes Denkmal der Kunstgeschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts. Das Damenstift wurde von der Witwe Heinrich I. gegründet. Die Gräber der ersten Äbtissinen befinden sich in der Krypta. Bemerkenswert und einer der bedeutendsten Deutschlands ist der Domschatz der Kirche – mittelalterliche Reliquienkästen, Schreine und Evangeliaren mit Gold, Edelsteinen und Elfenbein – überwiegend Geschenke des ottonischen Herrscherhauses an das Quedlinburger Damenstift. In der Kirche wird gearbeitet, überall stehen Gerüste und in der Krypta und Schatzkammer darf man nicht fotografieren. Ich habe dankenswerterweise vom Kurator des Domschatzes Fotos für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt bekommen.




Stadtbummel
Jetzt beginnt der Stadtrundgang und wir sind begeistert. Jedes der bunten Häuschen und Häuser ist ein liebevoll bewohntes oder genutztes Unikat. Und genauso einmalig und mit Ideen und Humor gestaltet sind die Auslagen der Läden und die Angebote der Restaurants.









Der Marktplatz ist eine Augenweide und man möchte an jeder Ecke verweilen.








Resümee
Quedlinburg ist gelebte Tradition und neues Leben hinter alten Mauern. Hier gelingt es beispielhaft, die Historie zu wahren und modern darin zu leben und zu arbeiten. Seid ihr im Harz im Urlaub oder auch nur unterwegs auf der neuen Autobahn und habt Zeit für einen Kurzbesuch, dann schaut euch dieses bunte Städtchen, das trotz Corona quicklebendig und auf Besuch vorbereitet ist, doch unbedingt einmal an!
Tipp:
Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt und die gesamte Tour durch Sachsen-Anhalt ist hier beschrieben. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.
Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze wegen der Schweiz die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende).
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