Mein erstes Ziel in Thüringen ist Eisenach mit seiner schon von Weitem sichtbaren Wartburg. Sie thront dort oben auf dem Berg wie aus einem Bilderbuch. Nach dem Besuch der Lutherstätten in Eisleben und Wittenberg freue ich mich besonders auf den Zufluchtsort von Junker Jörg und sein Bibel-Übersetzungs-Zimmer. Für den Märchenkönig und Wagner-Fan Ludwig II. von Bayern war die Wartburg die Vorlage für den Bau von Schloss Neuschwanstein.
Es ist ein Sommerferiensonntag mit herrlichem Wetter, dafür ist der Burgplatz recht leer – angenehm für die Besucher, schade für die Burg.
Die Wartburg wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts durch die Ludowinger erbaut, Palas, Turm und Brunnen sind noch gut erhalten. Im 19. Jahrhundert wurde die Burg zur Schaffung eines Nationaldenkmals im Stil des Historismus umfassend restauriert und erweitert. Seit 1999 kann sie als Repräsentant der Feudalzeit den UNESCO-Welterbetitel tragen. Die Wartburg ist symbolträchtig und eine der historisch interessantesten Burgen in Deutschland. Als kulturgeschichtliches Denkmal steht sie in Verbindung mit zahlreichen bekannten und bedeutenden Persönlichkeiten, z.B. der Heiligen Elisabeth, Martin Luther, Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach, dem Sängerstreit und den Studententreffen. Genaueres hier, ebenso das offizielle Video. Das Video des digitalen Welterbetages könnt ihr hier sehen.
Das Burggelände
Wir steigen die Treppen vom Parkplatz auf und genießen den Blick auf die wunderschöne Thüringer Landschaft mit ihren vielen Hügeln und Bergen, kleinen Orten und den mittlerweile abgeernteten Feldern mit den großen Strohballen. Die Sonne strahlt und lässt die Burg im schönsten Licht erscheinen.
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In der Burg
Die Tickets für den Rundgang sind verhältnismäßig teuer, uns wird ein QR-Code für den Audioguide in die Hand gedrückt. Dadurch entsteht ein bisschen Gefummel im Eingangsbereich, aber es lohnt sich*. In den Räumen sind zusätzliche Informationstafeln angebracht.
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Trotzdem große Enttäuschung meinerseits – man darf keine Fotos machen. Umso unverständlicher, da wir auch heute am Sonntag fast alleine unterwegs sind, nur wenige Besucher würden uns im Wege stehen oder wir sie stören. Ich bitte deshalb im Nachgang die Wartburg-Stiftung, mir Fotos für diesen Blog zur Verfügung zu stellen – und hier kommt, mein bebilderter Burgrundgang. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an die Wartburg-Stiftung. Einen wunderschönen 360°-Rundgang** gibt es zusätzlich auf der Seite der Wartburg.
Wir betreten den hochmittelalterlichen Palas, zunächst ein Blick ins Landgrafenzimmer und den Speisesaal.
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In den Räumen des Palas soll unter Herrmann I. von Thüringen der Sängerstreit stattgefunden haben. Richard Wagner wurde dadurch zu seiner Oper “Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg” inspiriert und Franz Liszt zeichnete für die Akustik im Festsaal verantwortlich.(Link)
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Im Palas lebte die Kirchenheilige Elisabeth, eine ungarische Königstochter und Ehefrau Ludwig IV. , Helferin der Armen und Kranken. Ihrem Andenken sind verschiedene Räume gewidmet, in denen ihre Geschichte dargestellt wird.
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Im Mai 1521 weilte Martin Luther als Junker Jörg im Exil auf der Wartburg und übersetzte das Neue Testament. Sein Studierzimmer ist einer der Höhepunkte des Rundganges.
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Wir verlassen die historischen Gemäuer und wollen eigentlich auf den Turm steigen, doch da zieht ein Gewitter auf und wir gehen lieber Richtung Auto.
Hier ist der * Audio-Guide und auf der Internet-Seite der Wartburg gibt es einen wunderbaren ** virtuellen Rundgang.
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Eine kleine Ausstellung zu historischen Werkzeugen und Bautätigkeiten außerhalb der Burgmauern ist noch erwähnenswert.
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Resümee
Die Wartburg ist sowohl als feudales Burgbauwerk, als auch wegen ihrer besonderen Geschichte und der damit verbundenen Personen, unbedingt einen Besuch wert. Was mich neben den Preisen (Parken+ Eintritt+ Turm – auch für Senioren gleichermaßen) gestört hat, war das Foto-Verbot. Auch ich mag keine Selfie-Warteschlangen und mache nie selbst welche, aber eigene Fotos sind nun einmal die heutige Art, sein persönliches Erlebnis mit nach Hause zu nehmen und mit Freunden zu teilen.
Trotz alledem – Thüringen ist wunderschön, die Wartburg ist in vieler Hinsicht unheimlich interessant und – zur Zeit hat man ideale Bedingungen, wieder einmal oder auch zum ersten Mal hierher zu kommen!
Tipp:
Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt und die gesamte Tour durch Thüringen ist hier beschrieben. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.
Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze wegen der Schweiz die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende).
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