Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – S – Arktische Kulturlandschaft Lapplands

Wälder, Seen, Berge, Rentiere und helle Nächte

Die Arktische Kulturlandschaft Lapplands im Norden von Schweden steht seit 1996 auf der UNESCO-Welterbeliste. Das Laponische Gebiet bietet wilde Natur aus hohen Bergen, Urwäldern, weiten Sümpfen, wunderschönen Seen und gut erhaltenen Flusssystemen und damit einer Vielfalt nördlicher Fauna und Flora Lebensräume. Das indigene Volk der Saami lebt seit vielen tausend Jahren in den nördlichen Teilen Norwegens, Schwedens, Finnlands und Russlands nahe dem Polarkreis. Im Laponischen Gebiet führen die Saami jeden Sommer ihre Rentierherden durch die Landschaft in die Berge. Die Domestikation der Rentiere begann vor etwa zweitausend Jahren und seit dem 16. Jahrhundert ist die Saami-Wanderung mit Rentierherden fest im Jahreszyklus der Region etabliert. Diese uralten Lebensweisen haben in Laponia ihren letzten, größten und am besten erhaltenen Lebensraum. Dieses Video berichtet über das Leben der nomadisierenden Samen.

Zum schwedischen Welterbe gehören die vier sehr unterschiedlichen Nationalparks Muddus, Sarek, Padjelanta und Stora Sjöfallet sowie die Naturreservate Sjaunja, Stubba, Sulitelma, Tjuoltadalen und Rapadalen.

Ich möchte den Muddus-Nationalpark besuchen. Auf meiner Fahrt in den Norden habe ich den Polarkreis passiert und bin durch einige Wintersportorte gefahren, zuletzt durch Jokkmokk. Hier beginnt das Gebiet der riesigen Stauseen mit den Wasserkraftwerken. An einem übernachte ich, nachts wird es schon nicht mehr dunkel und ich werde oft wach.

So sieht also Lappland im Sommer aus. Felder, große Seen, Berge und zwischendurch ein Blumenmeer.

Lappland – Muddus-Nationalpark

Ich starte von dem kleinen Nationalparkzentrum. Die Wege sind gut ausgeschildert, an den Bäumen markiert und vorgetrampelt. Ich wandere Richtung Wasserfall und werde für die vielen Stockwerke, die meine Uhr anzeigt, mit fantastischen Ausblicken belohnt. Unten im Tal fließt der Fluss und in der Höhe der Baumwipfel glitzert ein riesiger Stausee in der Sonne.

Um mich herum unberührte Natur und Stille. Nur ab und an knackst es zwischen den Bäumen und ich bekomme einen tüchtigen Schreck.

Schweden ist schön, grün, unaufgeregt und schützt seine Natur. Aber es präsentiert sie auch freigiebig für die Besucher. Selbst tief im Nationalpark gibt es kleine Wald-Toilettenhäuschen und immer wieder Bänke, Tische, Grillplätze – Offenbar klappt das hier, dass die Picknickplätze wie vorgefunden auch wieder verlassen werden.

Ich habe ausreichend Zeit und nehme sie mir und genieße jeden Blick. Je höher ich steige, wird es felsiger und schroffer und die Landschaft ändert sich leicht. Ich bin hellauf begeistert und die Speicherkarte füllt sich.

Die angegebenen Kilometer sind scheinbar aus Gummi und ich glaube fast, mich verlaufen zu haben, da sehe ich doch noch ein Schild zum Wasserfall und höre ihn im Tal rauschen – und das Durchhalten hat sich absolut gelohnt. Unter dem Sandboden scheint es eisenhaltig zu sein, alle Bächlein am Wege und auch der Auslauf des Wasserfalls sind tief braun.

Der Waldboden ist mit Moos und Heidelbeeren bewachsen und wo es feucht ist, da wächst Schachtelhalm. Der Wald ist wunderschön und ich bin einige Stunden unterwegs.

Zurück am Parkplatz gibt es noch ein Picknick und einmal Beine hoch. Die Sonne hat sich hinter die Wolken verzogen und der Wind ist aufgekommen, also ist es Zeit aufzubrechen und gen Norden zu fahren.

Ich komme am oberen Rand des Nationalparks mit tiefen Schluchten und riesigen Wasserkraftwerken vorbei. Ein echtes Highlight wartet am Wegesrand, man hat am Auslauf eines neuen Wasserkraftwerks für Besucher Treppen und Podeste eingerichtet und man bekommt quasi gratis einen atemberaubenden Einblick in die tiefe Felsenschlucht.

Am nächsten Kraftwerk hat man einen Blick auf den Auslauf und die Staumauer und für die Kinder ist ein Modell des Wasserkraftwerks aufgebaut.

Auf meiner Weiterfahrt nach Norden sehe ich sie dann auch, die tierischen Bewohner, auf die ich schon die ganze Zeit gewartet habe.

Ich übernachte an einem Fluss , erlebe den fantastischen lappländischen Sonnenauf- und -Untergang und bekomme sogar Besuch zum Frühstück.

Resümee

Nach meinem ersten Kontakt mit dieser fantastischen Region kann ich nur feststellen – zum Glück werde ich noch viele Tage nördlich des Polarkreises unterwegs sein, noch mehr und andere tolle Landschaftsgebiete sehen, nordische Sonnenuntergänge und weiße Nächte erleben.

Tipp: Die gesamte Nord-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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