Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – GR – Archäologische Stätte von Olympia

Als zweites Welterbe in Griechenland steht das antike Olympia auf dem Plan. Bis jetzt war mir gar nicht so bewusst, dass das berühmte Stadion nur einen kleinen Teil der Stätte ausmacht und Olympia ein heiliger Ort mit einem beeindruckenden großen Tempelareal war und darin ein Weltwunder der Antike besaß.

Die archäologische Stätte von Olympia steht seit 1989 auf der UNESCO-Welterbeliste. Malerisch gelegen in einem Tal auf dem Peloponnes am Zusammenfluss der Flüsse Alpheios und Kladeos war der Ort seit prähistorischer Zeit besiedelt. Im 10. Jahrhundert v. Chr. wurde Olympia zu einem Zentrum der Zeus-Verehrung. Der heilige Hain (Altis) als Zentrum des Heiligtums besaß eine der höchsten Konzentrationen von Meisterwerken der antiken Mittelmeerwelt. Viele gingen verloren, darunter die Kultstatue des Zeus aus Gold und Elfenbein, eines der sieben Weltwunder der Antike. Doch einige Meisterwerke sind erhalten geblieben, wie Bronzen, Skulpturen und Friese aus dem Zeustempel und der berühmte Hermeskomplex von Praxiteles. Große Künstler wie Pheidias haben diese Werke geschaffen und sie zeugen bis heute von deren persönlicher Inspiration und Kreativität. Die Denkmäler von Olympia hatten in der Folge europaweit beträchtlichen Einfluss. Der Zeustempel, erbaut zwischen 470 und 457 v. Chr., war Modell für die großen dorischen Tempel, die in Süditalien und Sizilien errichtet wurden und die um 420 v. Chr. geschaffene Nike von Paionios beeinflusste die neoklassizistische Kunst des 19. Jahrhunderts. Ab 776 v. Chr. wurden in Olympia aller vier Jahre Sportwettkämpfe abgehalten und neben den Tempeln sind die Überreste aller Sportanlagen zu sehen, die dafür errichtet wurden. Hier wurde die olympische Idee geboren, die Olympia zu einem einzigartigen und universellen Symbol für Frieden, Tugend und fairen Wettbewerb machte. Die olympische Palaestra, der Trainingsort der Sportler, zeugt von den Idealen der körperlichen und geistigen Harmonie.

Ich bin wegen des starken Gewitters mit der Morgenfähre aus Korfu gestartet und die 400 km bis Olympia ziehen sich, unterwegs begleitet mich weiter der Regen. Endlich klart es auf und ich fahre im Sonnenschein über die beeindruckende große Rio-Andirrio-Brücke auf die Peloponnes-Halbinsel.

Am Nachmittag komme ich an der antiken Stätte an. Heute gibt es sogar freien Eintritt.

Hier empfängt mich eine grüne Oase, der Fluss ist gesäumt von Schilf und die Büsche blühen. Dann öffnet sich der Blick auf das riesige Areal mit seinen Säulen und Tempelruinen. Die Sonne scheint und ich begebe mich auf meinen Rundgang.

Alles ist gut beschrieben, die vielen Informationen erleichtern die Orientierung und die Vorstellung des ursprünglichen Bauwerkes. Ich komme zunächst zur Palästra, wo sich die Athleten auf die Wettkämpfe vorbereitet haben.

Zwischen all den Säulen und Mauern fühle ich mich recht schnell in eine andere Zeit versetzt und kann ich mir gut vorstellen, wie die Menschen in ihren langen Gewändern durch die Tempel und Hallen geschritten sind.

Es ist still hier in der großen Stadt und duftet nach südländischen Bäumen. Dazu ist es angenehm warm. Das Gelände ist fast unüberschaubar, ich komme vorbei an weiteren Tempeln, Gästehäusern mit Brunnen in den Innenhöfen und an Thermen.

Die Sonne neigt sich langsam und die Stimmung wird immer zauberhafter. Ich suche das Stadion und entdecke schließlich am Rand des Geländes den Eingang. Es sind wenige Besucher unterwegs und ich muss eine Weile warten, bis sich einer der jungen Männer auf die Laufrunde begibt.

Die Wolken verzaubern den Himmel und ich gehe schnell zu den Tempeln zurück.

Wie ich gehofft hatte, kann ich einen Sonnenstrahl über einer der Säulen einfangen. Hier in diesem Gebiet befinden sich das Philippeion und die Monumente des Ptolemäus.

Noch eine Genuss-Runde durch diesen antiken Kurpark, dann begebe ich mich Richtung Ausgang. (mein kleines Video)

Die antike Stätte von Olympia mit dem Heiligtum des Zeus hat ihren Zauber, der heute über den Ruinen der Tempel liegt, nicht verloren. Kaum hat man das große Gelände betreten, drehen sich die Epochen wie von selbst zurück. Man sollte auf jeden Fall ausreichend Zeit mitbringen, um mit Muße bei einem ausführlichen Rundgang die Stimmung einfangen und genießen zu können. Wer sich fit genug fühlt, kann eine Laufrunde im weltberühmten Stadion absolvieren. Das Freigelände wird bei Sonnenuntergang geschlossen, die benachbarten Museen mit den Ausgrabungsschätzen haben eine Stunde länger geöffnet. Bei einem Besuch in Olympia kann man einen erholsamen und ungeheuer interessanten Ausflug in die Geschichte erleben.

Ich übernachte gleich nebenan und Olympia verabschiedet sich von mir mit einem fantastischen Sonnenuntergang.

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