Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – S – Königliches Sommerschloss Drottningholm

Wandeln durch Epochen, Pracht und Stil

Schwedens erstes UNESCO-Welterbe (1991), das Schloss Drottningholm auf einer Insel im Mälarsee vor den Toren Stockholms umfasst ein Ensemble von Gärten und Gebäuden mit originaler Innenausstattung. Neben dem Schloss werden das Schlosstheater, der Chinesische Pavillon und die Gärten mit ihren Anlagen vom Barock bis heute für Vergnügen und Sommererholung genutzt. Als derzeitiger Sitz der schwedischen Königsfamilie bewahrt Drottningholm die ursprüngliche Bestimmung und die kulturelle Tradition. Die Schlossanlage repräsentiert die west- und nordeuropäische Architektur des 17. und 18. Jahrhunderts. Der Palast wurde von Vorbildern aus Frankreich (Versailles) und Italien beeinflusst. Führende schwedische Architekten arbeiteten mit den besten Handwerkern Europas zusammen und schufen ein einzigartiges Gebäudeensemble mit reicher und aufwendiger Innenausstattung, die Schweden als eine der mächtigsten Nationen Europas im 17.Jahrhundert zeigt. Der Chinesische Pavillon mit seiner gelungenen Kombination aus Architektur, Innenausstattung und den Sammlungen ist ein Symbol für die Kontakte zwischen Europa und Asien im 18. Jahrhundert. Er vermittelt ein Bild des höfischen Lebens mit Einflüssen aus fernen Ländern. Die Gärten aus verschiedenen Epochen sind Beispiele für die Mode im Laufe der Zeit. Sie umfassen einen französischen Skulpturen-, einen Rokoko- und einen Landschaftsgarten. Das Schlosstheater (1766) ist das einzige erhaltene Theater aus dem 18. Jahrhundert, in dem die Originalanlagen noch regelmäßig verwendet werden und die Originalbühnenbilder und -Kostüme erhalten sind sowie Aufführungen mit Musik auf Originalinstrumenten inszeniert werden. Hier gibt es ein Video zur Einstimmung. Die Schlossanlage ist eines der schönsten Beispiele einer nordeuropäischen Königsresidenz aus dem 17./18. Jahrhundert.

Ich habe in der Nähe in einem Wandergebiet übernachtet und am Morgen genug Zeit, die fantastischen Blicke auf das Schloss über den See oder die Anlagen im Park zu bewundern.

Man kann nur einen Flügel des Schlosses besichtigen, der andere ist der Königsfamilie vorbehalten. Ich sehe die Wache im Stechschritt hin und her marschieren und beobachte einen kleinen Wachwechsel. Auch uns Besuchern öffnet die uniformierte Schlosswache das Tor.

In letzter Zeit habe ich ja einige Schlösser besucht und trotzdem bin ich jedes Mal wieder aufs Neue überrascht, wie es den Architekten und Künstlern gelungen ist, die Räume trotz der unterschiedlichen Stilrichtungen, Materialien und Farben, mit Teppichen, riesengroßen Bildern, Kristalllüstern und Spiegeln, miteinander stimmig zu verbinden. Die Salons für die Damen und die Herren haben jeder ihren eigenen Stil. Andere Räume sind Ländern oder Ereignissen gewidmet, zum Beispiel der chinesische oder der Offizierssalon. Obwohl ich kein Fan von Adel und Prunk bin, faszinieren mich die wirklich schönen Schlösser immer aufs Neue. Und dieses Schloss ist eines der ganz beeindruckenden.

Drottningholm hat ein barockes Theater, eines der wenigen, das geöffnet ist und ich bin gespannt und freue mich auf die Führung. Besonders, weil das in Český Krumlov bei meinem Besuch im letzten Jahr leider nicht zu besichtigen war.

Bis im Theater am Nachmittag eine Führung stattfindet, mache ich einen ausgedehnten Spaziergang durch den großen Park. Der ist ja für Besucher, glaube ich, von alters her schon immer geöffnet. Jetzt sind auch die Fontänen in Betrieb. Neben dem Barockgarten erstreckt sich ein romantischer Landschaftspark mit Ententeich und großen alten Bäumen. Und natürlich gibt es wie in Windsor auch einen langen Weg zu einer Statue gegenüber vom Schloss.

Auf dem Weg zum chinesischen Pavillon nehme ich eine Abkürzung und komme in einen dichten Wald mit Farnkraut, Runensteinen und alten Statuen.  In dem rosa Schlösschen betrete ich eine Wunderwelt. Die Künstler haben hier anhand von Dingen, die sie gesehen oder mitgebracht haben, eine Welt erschaffen, die chinesisch ist oder auch sein könnte. Das chinesische Schloss ist eine wertvolle Ergänzung, nachzuvollziehen, wie am Hofe gelebt, gefeiert und gedacht wurde und ich fühle mich an Linderhof erinnert, wo mit den Pavillons aus Asien und Afrika ebenfalls Traumwelten erschaffen wurden.

Wie im Flug sind mehrere Stunden vergangen und ich bin schon zehn Kilometer durch Schloss und Park gestreift. Als ich auf das Theater warte, bekomme ich die Nachricht, dass es einen technischen Defekt gab und heute deshalb keine Führung stattfinden kann. Da habe ich etwas Pech, doch trotzdem viel gesehen. Ich trinke in Ruhe einen Kaffee und habe jetzt eben mehr Zeit für die Wikinger.

Resümee

Drottningholm ist ein wunderbares Schloss und von außen wie auch innen eine wahre Schatztruhe von Kunst Stimmung und Stil. Zusammen mit der gesamten Anlage von Parks, Theater, Pavillons und zugehörigen Gebäuden liefert Drottningholm einen guten Einblick in das höfische Leben und Treiben, Kunst, Architektur, Mode und die Vorstellungen von der Welt über die vergangenen Jahrhunderte.

Tipp: Die gesamte Nord-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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