Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – N – Felskunst von Alta

Steinzeit-Spurensuche

Die Felskunst von Alta steht seit 1985 auf der UNESCO-Welterbeliste. Hier im nördlichsten Teil Norwegens, an der Spitze des Alta Fjords, findet man mehr Felsmalereien von Jägern und Sammlern, als irgendwo sonst in Nordeuropa. Tausende von Felszeichnungen und Malereien sind erhalten und belegen, dass die Gegend hier weit nördlich des Polarkreises vor ungefähr 7000 bis etwa vor 2000 Jahren ein wichtiger Treffpunkt war. In Alta kann man die Entwicklung der Schnitzereien über Tausende von Jahren verfolgen. Da die Steinzeichnungen jeweils in die glatten Felsen am Ufer geritzt wurden, finden sich die ältesten Schnitzereien durch die Landhebung nach der letzten Eiszeit an den höchsten Punkten des Geländes. Die Felskunst erzählt vom Leben in der Polarregion. Dargestellt sind Menschen in ihrem steinzeitlichen Gesellschaftsleben, Tänze, Prozessionen, Rituale und mystische Zeichen. Die Bilder zeigen Jagd-, Angel- und Bootsszenen. Darüberhinaus gibt es eine breite Palette von Tierdarstellungen, z.B. von Rentieren, Elchen, Bären, Fischen, Walen und Seevögeln.

Ich habe in der Nähe von Alta am Rand eines Fjord-Ausläufers übernachtet und überrascht festgestellt, dass Ebbe und Flut bis hierher sichtbar sind. Das Museum in Hjemmeluft öffnet, noch sind wenige Besucher da. Ich bekomme an der Kasse ein ausführliches Informationsmaterial in Deutsch, mit Fotos und Zeichnungen, in die Hand gedrückt und begebe mich damit auf den Rundgang und die Spurensuche in das weitläufige Gelände.

Bevor ich zu den bemalten Felsen komme, öffnet sich ein wunderbarer Blick auf den Fjord und die gegenüberliegenden Berge. Jetzt kommt auch die Sonne und was ich schon bei den ersten Felsen zu sehen bekomme, ist wirklich unglaublich. Die Steinzeit-Zeichnungen sind noch so gut erhalten, einige sind farblich hervorgehoben, damit man die Motive besser erkennt. Auf den Tafeln und in meiner Broschüre sind die Darstellungen und ihre Interpretation gut und sehr anschaulich erläutert. Es werden Geschichten dazu erzählt und den Zeichnungen sind Fotos der Tiere gegenübergestellt.

Weiter unten auf dem Gelände gibt es einen Zeitsprung zu den neueren Zeichnungen. Der Spaziergang macht mir Spaß und ist etwas für die Seele. Hier an diesem Fjord, wo ich heute Nacht übernachtet habe, haben schon vor Tausenden von Jahren Menschen gelebt, Rentiere gejagt, gefischt und zu ihren Göttern gebetet. Hier ist mein kleines Video.

Während ich zunächst auf den Felsen nicht so viel entdecken konnte, gelingt es mir zunehmend immer besser und die Erläuterungen nehme ich nur noch zum Vergleich. So finde ich auch Schiffe und Tiere auf den Steinen, die nicht nachgemalt sind.

Jetzt bin ich richtig auf den Geschmack gekommen, suche und finde immer mehr. Zur Belohnung gönne ich mir nach dem langen Rundgang ein Stück dänische Mandeltorte und eine heiße Schokolade.

Später fahre ich im Sonnenschein mit meiner Playlist im Ohr am Alta Fjord entlang, durch Serpentinen und Tunnel und würde am liebsten alles filmen.

Ich komme an spektakulären und weniger beeindruckenden Fjorden vorbei, In vielen sind Lachsaufzuchtgitter, wie ich sie von den Färöer kenne. Am Ufer stehen Gestelle für Dörrfisch. Auf einigen Bergen liegt noch Schnee und das Eis taut und kommt in Wasserfällen zu Tal.

Später führt die Straße über den Sørstraumen-Pass in über 400 m Höhe. Von hier oben ist ein fantastischer Ausblick, alle parken, stehen fasziniert und fotografieren. Hier ist mein Video.

Auf der Weiterfahrt jagt ein Fotomotiv das andere und ich bedaure, keinen Beifahrer zu haben.

Ich bin im norwegischen Lappland angekommen und übernachte neben einem Saami-Markt.

Resümee

Das Freilichtmuseum in Hjemmeluft präsentiert auf sehr einfühlsame Weise ganz erstaunliche Felszeichnungen, die vor 7000 Jahren entstanden und doch so verständlich sind. Hier, so weit nördlich des Polarkreises, haben damals schon Menschen gelebt, gewirtschaftet, Handel getrieben und gefeiert. Das ist viel Stoff zum Staunen und Nachdenken und gibt für mich der phänomenalen Landschaft, die ich durchfahre, noch eine eine geschichtliche Dimension. Es ist interessant, sich vorzustellen, dass vor tausenden von Jahren hier Steinzeit-Menschen zwischen Mitternachtssonne und Nordlicht gelebt und uns am Ufer des Fjords in den Felsen geritzte Bilder aus ihrem Leben hinterlassen haben.

Tipp: Die gesamte Nord-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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