Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – DK – Grabhügel, Runen und Kirche von Jelling

Wikingerkönige, Runensteine und eine Kirche

Der Komplex von Jelling ist Dänemarks erstes UNESCO-Welterbe aus dem Jahr 1994. Die Welterbestätte umfasst die um 1100 gebaute Steinkirche, zwei heidnische Grabhügel aus dem 10. Jahrhundert und die beiden Runensteine. Diese stammen von den dänischen Königen Gorm und Harald Blauzahn und entstanden Mitte bis Ende des 10. Jahrhunderts. Jelling in Mitteljütland war während der Herrschaft von Gorm und seines Sohnes Harald Blauzahn die königliches Residenz. Die beiden nahezu identischen heidnischen Grabhügel mit 70 Metern Durchmesser und bis zu 11 Metern Höhe enthielten wahrscheinlich die Gräber König Gorms und seiner Frau Thyra. Der kleine Runenstein, der Thyrastein, wurde von König Gorm veranlasst. Seine Inschrift lautet: “König Gorm machte dieses Denkmal seiner Frau Thyra, Dänemarks Zierde”. Harald Blauzahn verkündete seine Taten, nachdem er das Christentum in Dänemark eingeführt und Norwegen in das Land integriert hatte, indem er den großen Stein zwischen den beiden Hügeln errichtete und die erste Holzkirche in Jelling baute. Die in den Jellingstein eingeritzte Inschrift unter einem verflochtenen nordischen Drachen lautet: “König Harald ließ dieses Denkmal zum Gedenken an seinen Vater Gorm und seine Mutter Thyra errichten, jener Harald, der ganz Dänemark und Norwegen für sich eroberte und die Dänen zu Christen machte”. Auf der Südwestseite des Steins befindet sich die früheste Christusdarstellung Skandinaviens. Die Bekehrung der Dänen zum Christentum erfolgte zwischen 953 und 965. Der Jellingstein ist damit Dänemarks steinerne Taufurkunde. Eine kleine einfache Kirche aus weiß getünchten Steinen steht an der Stelle, wo mindestens drei frühere Holzkirchen standen, die durch Feuer zerstört wurden. Der einzigartige Komplex von Jelling beschreibt durch seine benachbarten verschiedenen Objekte sehr anschaulich den Übergang zwischen heidnischem und christlichem Glauben und ist in Skandinavien und dem Rest Europas einmalig. Hier gibt es das Einführungsvideo.

Von Dyrehave fahre ich fast 200 km auf der Autobahn, dann sind es noch 10 km in das kleine Dörfchen Jelling, wo ich zum dritten Mal auf dieser Runde auf ein Wikinger-Welterbe treffe.

Zunächst gehe ich das Welterbezentrum, um Informationsmaterial zu bekommen. Im Museum läuft gerade ein Programm für Kinder und Jugendliche, deshalb besuche ich zuerst den durch Palisaden gekennzeichneten Außenbereich des Geländes. Mir fallen sofort die zwei Grabhügel und die kleine weiße Kirche in der Mitte auf. Überall stehen Erläuterungstafeln und das Gelände und die Zuordnung der Objekte erklären sich.

Vor der Kirche stehen die beiden gewaltigen Runensteine mit ihren mystischen Zeichen – unter Glas, damit man sie sich in Ruhe von Nahem und von allen Seiten betrachten kann. Das gesamte Gelände hier ist frei zugänglich und kostenlos.

Die Runen wurden entschlüsselt und die Königsgräber mit ihren Schmuckbeigaben gefunden.

Die kleine romanische Kirche ist eine der ältesten Steinkirchen Dänemarks.

Bei den umfangreichen Ausgrabungen im Gebiet ergaben sich Hinweise auf eine prachtvolle Palisade und Teile einer Schiffs.

Ich wandere durch diesen geschichtsträchtigen Bereich und hänge meinen Gedanken nach. Ich bin jetzt knapp einen Monat unterwegs und meine Runde endet mit dem Besuch eines Wikinger-Welterbes, so wie sie in Haithabu begann.

Ich statte noch dem Museum ein Besuch ab, jetzt sind die Gruppen draußen. Es beginnt mit Geschichten und Legenden und in der oberen Etage wird das Leben und Wirken der Könige Gorm und Harald beleuchtet. Die Inschriften der Steine werden erläutert und von den Ausgrabungen und Funden berichtet. Mit einem Blick von der Aussichtsplattform über das gesamte Gelände verabschiede ich mich aus der sehr interessanten Ausstellung. Im Außenbereich gibt es schließlich eine bemalte Kopie des Jelling-Steins zu sehen, so, wie er einst ausgesehen haben könnte.

Eine Regenhusche treibt mich in den Souvenir-Shop und ich werde doch noch bei einigen Kleinigkeiten schwach.

Resümee

Mein Besuch in Jelling war die letzte Station meiner diesjährigen Nordland-Reise. Die Runensteine, die es hier zu sehen gibt, sind wirklich beeindruckend. Das Gelände ist durchgängig zu besuchen und auch das sehr interessante Museum ist eintrittsfrei. Zusätzlich wird für die ganze Familie viel organisiert, um die Zeit vor 1000 Jahren erlebbar zu machen. Mich hat der Besuch in Jelling sehr begeistert und ich habe viel Interessantes erfahren.

Das dänische Wikinger-Welterbe hat komplett andere Objekte zu zeigen und setzt andere Schwerpunkte als das deutsche in Haithabu. Ein Besuch der beiden Stätten liefert ein gutes Bild über Leben, Arbeit, Handel, Macht und Glauben in dieser Zeit. Ich hatte das Glück, auf meiner Tour auch noch die Wikingerstadt Birka erlebt zu haben.

Bald bin ich an der deutschen Grenze und begebe mich auf die langen Autobahnen nach Hause. Ich werde wochenlang zu tun haben, um meine Erlebnisse zu verarbeiten, nicht nur im Reiseblog, sondern auch im Kopf.

Tipp: Die gesamte Nord-Tour ist hier beschrieben, die besuchten Ziele in diesem Blog. Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die aktuellen Komplettierungen habe ich hier beschrieben. Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet und kann sie empfehlen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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