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5 Stunden in Antwerpen

Conny hatte nach der Benelux-Tour von den hübschen belgischen Städten geschwärmt, in deren Zentrum die vergangenen Jahrhunderte weiterleben – kurzerhand starten Laura und ich deshalb eines Samstags in die nächstgelegene belgische Großstadt. Die Straße führt uns durch einen Zipfel Niederlande und über aberwitzige Autobahnkreuze und schließlich zu unserem Parkplatz im Hafenviertel (wieder einmal gefunden in der Park4night-App).

Von da aus zieht uns als erstes das abstrakt befensterte rote Backsteingebäude an, das das Museum an de Stroom beherbergt und sich im Wasser des Bonapartedok spiegelt. Unabhängig von den Ausstellungen kann man darin nämlich – immer im Kreis über Rolltreppen – bis aufs Dach aufsteigen und einen wunderbaren Überblick über das Stadtzentrum und den Hafen bewundern.

Danach “arbeiten” wir erstmal unsere Liste der Must-Sees in der Stadt ab:

den Grote Markt mit dem Rathaus,

den Groenplaats, von dem man schon die Kathedrale Notre Dames, an der der weltliche Belfried direkt angebaut ist, sehen kann

die kleinere Sint-Carolus Borromeuskerk, wo man sich ruhig ein paar Minuten Zeit nehmen kann, um die Details der Fassade zu bestaunen

… und die vielen Kleinigkeiten, die diese Stadt so bezaubernd macht – eine besondere Tür hier, ein Graffiti da, verspielte Buntglassscheiben, eine Bronzestatue an einen Haus, die goldenen Figuren, die die Giebel der Häuser am Großen Markt zieren. Insgesamt scheinen die Hausfiguren hier allgegenwärtig zu sein, unabhängig vom Baustil sollen sie die Bewohner schützen. 

Nach all den Eindrücken und vielen Schritten, die wir in der verwinkelten Stadt mehr oder weniger notwendigerweise gesammelt haben, macht sich allmählich ein Hüngerchen bemerkbar und treibt uns -wie sollte es in Belgien anders sein – in Richtung der scheinbar besten Friture: Frites Atelier. Nach leckersten Ommes Frites mit diversen Saucen, starten wir unseren Bummel durch den Melting-Pot – einen Second-Hand-Laden, in dessen Brüsseler Filiale Conny schon fündig geworden war. 

Mit prall gefüllten Beuteln bepackt, machen wir uns noch auf die Suche nach einem absoluten Geheimtipp: den Sint-Anna-Tunnel. Eine Faszination, die in einem Tunnel unter der Themse in Greenwich entstanden ist, ließ uns nämlich beim Blick auf die Antwerpen-Karte aufmerken. Wir mussten ein bisschen herumsuchen, denn der Eingang ist in seinem blockartigen grauen Gebäude für Unwissende kaum zu erkennen, aber wir wurden nicht enttäuscht. Mit zwei hölzernen Rolltreppen fährt man hinab unter den Grund der Schelde, um dann in einem weiß gefliesten Tunnel, den sich Fußgänger und Fahrradfahrer aus beiden Richtungen teilen bis zum anderen Ufer zu laufen. Für Hobbyfotografen ein Muss! 

Bevor wir entlang der inzwischen mond- und girlandenbeschienenen Schelde zum Auto zurückgehen, gönnen wir uns noch eine Waffel mit Zucker. Weil’s Belgien ist. 

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