Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – I – Archäologische Stätten von Agrigent

Ich fahre, immer noch begeistert von der Villa Romana del Casale, durch die Berge in Richtung Agrigent. Die Landschaft um mich herum ist in voller Blüte, zwischendurch stehen eindrucksvolle Felsformationen. Ich nähere mich der Küste und denke gerade – naja, nochmal Tempel. Doch dann sehe ich sie majestätisch oben auf dem Berg stehen und in diesem Moment packt mich wieder das Entdeckerfieber.

Ich parke den Dobby, gehe zum Ticketschalter und durch die Sicherheitskontrolle, durchquere einen Olivenhain und schon stehe ich auf historischem Boden.

Die archäologischen Stätten von Agrigent stehen seit 1997 als herausragendes Denkmal für die griechische Kunst und Kultur auf der UNESCO-Welterbeliste. Agrigent wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. als griechische Kolonie gegründet und entwickelte sich zu einer der führenden Städte im Mittelmeerraum. Die Überreste der prächtigen dorischen Tempel, die die antike Stadt beherrschten, demonstrieren ihre Vormachtstellung und ihren Stolz. Heute beleuchten ausgewählte Ausgrabungsstätten im Tal der Tempel die späthellenistische und römische Stadt sowie die Bestattungspraxis der frühchristlichen Bewohner. Agrigent nimmt unter den klassischen Stätten der antiken Welt einen besonderen Platz ein, da sowohl der ursprüngliche Standort, der typisch für griechische Kolonialsiedlungen ist, als auch wesentliche Teile von Gebäuden aus früher Zeit erhalten geblieben sind und nicht von späteren Strukturen oder Kulturen überlagert oder verändert wurden. Hier gibt es das Einführungsvideo.

Ich betrete die große Tempelanlage. Hinter dem ersten Tempel sehe ich die moderne Stadt am Berg, das kommt mir ein bisschen vor wie ein Zeitsprung.

Die Grundmauern der Bauwerke sind riesig. Der Sturm heult um die Säulen und treibt dunkle Wolkenfetzen über den Himmel, doch der gelbe Sandstein leuchtet selbst bei diesem Wetter warm und schön.

Überall zwischen den Steinen blüht und grünt es. Oben auf dem Hügel steht der Concordia-Tempel zwischen Kakteen, Palmen und lila blühenden Bäumen. Von hier aus kann ich bis zum Meer schauen. (Video)

Mit mittlerweile geschultem Auge entdecke ich am Wege Nekropolen und die Beschreibung gibt mir recht. Sie datieren gut 800 Jahre später als die Tempel. Interessanterweise wird auch hier Geschichte mit Botanik gekoppelt, es gibt einen botanischen Weltgarten mit interessanten Erläuterungen. Ich erinnere mich gleich an die Führung in Elea im Cilento Nationalpark.

Resümee

Das Tal der Tempel von Agrigent ist bei Weitem die größte Tempelanlage, die ich auf meiner Runde besucht habe. Man kann hier einige Stunden wandern, Interessantes und Imposantes entdecken und nachlesen. Neben den alten Steinen, Säulen und Mauern ist man hier umgeben von herrlicher Natur und einem tollen Weitblick über das Meer. Zeitzeugen aus verschiedenen Epochen, wie z.B. die frühchristlichen Nekropolen, geben Einblick in die Entwicklung der ehemaligen Stadt über die Jahrhunderte. Zur Tempelanlage gehört ebenfalls ein Museum, das den Rundgang mit Ausgrabungsstücken ergänzt.

Die Sonne wagt sich doch noch ein bisschen durch den Dunst, da wird es gleich doppelt so warm. Für das Museum bin ich zu spät, deshal plane ich meine Weiterfahrt nach Palermo und übernachte in einem Bergdorf.

Tipp:

Mein Welterbeprojekt habe ich hier vorgestellt und die gesamte Tour in den Süden ist hier beschrieben. Alles über den Ausbau meines Minicampers ist hier nachzulesen, die Komplettierungen mit Solar und Bordbatterie habe ich hier dokumentiert. Während ich wochenlang unterwegs war, habe ich einige Veränderungen geplant – die aktuelle Einrichtung ist hier zu sehen und weitere nützliche Ausstattungen stehen hier.

Die Übernachtungsplatzsuche mit der App park4night habe ich getestet, besitze wegen der Schweiz die Offline-Version und kann sie empfehlen. Jeden besuchten Platz habe ich auch bewertet (5Reisende). Nützlich ist es auf jeden Fall, unterwegs auch eine App für öffentliche Toiletten zu haben (z.B. für weltweite Suche Toiletten Scout).

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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