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Minicamper ausbauen – 1 – große Freiheit auf vier kleinen Rädern

Dobby am Mittelpunkt Europas

Du bist Boomer im (Un)Ruhestand, planst eine Rundreise oder ein Sabbatical, möchtest jedes Wochenende einen Ausflug machen – es gibt viele Gründe, über einen Tinycamper nachzudenken.

Seit drei Jahren bin ich mit meinem Minicamper Dobby (Dacia-Dokker) alleine durch Europa unterwegs und habe im letzten sogar 7 Monate on the road gelebt. Dobby hat mittlerweile 90.000 km auf seinem Tacho. Ich habe viel erlebt, tolle Landschaften gesehen und fantastische Orte besucht und nicht einen Tag bereut.

Zunächst war Dobby für mein Welterbe-Projekt mehr Mittel zum Zweck, mittlerweile liebe ich das unabhängige Leben und die vielen Eindrücke unterwegs und sehe die bereisten Länder mit anderen Augen.

Deshalb finde ich es an der Zeit, mal einiges über das Thema Mini-(Micro-Tiny-)Camper aus meiner Sicht und Erfahrung zu schreiben.

Im Straßenverkehr fallen sie eigentlich kaum auf, die ganz normalen Autos, die ein besonderes Innenleben haben. Wie viele es wirklich gibt, sieht man erst z.B. auf der Instagram-Community zu diesen Thema. Bei @tinycampercars werden alle paar Tage die verschiedensten Autos aus aller Welt vorgestellt. Auch Youtube ist voll von Anregungen und Bauanleitungen. Eine ganze Reihe von Firmen hat sich auf Fertigbaueinsätze für den Kofferraum spezialisiert – man trifft sie auf den Campingmessen und das Magazin Camper-Vans hat hier eine Übersicht über die aktuell angebotenen Module erstellt. Angepasste Modul- und Komplettlösungen bietet zum Beispiel die Firma cAmbo an. Ich bin bei meiner Recherche auf diese interessante Himmelbett-Variante gestoßen. Natürlich gibt es auch viele Shops mit speziellen Zubehör- und Ausrüstungs-Angeboten (schaut mal zu Tinycampercars, dem Skotti-Grill oder dem Omnia-Backofen).

Meine Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ich werde in den nachfolgenden Beiträgen detailliert beschreiben, wie ich meinen Hochdach-Kombi mit wenigen Mitteln und in kurzer Zeit ausgebaut habe. Dass es nach dem gleichen Prinzip auch mit einem normalen Kombi gut klappt, hat Laura hier mit ihrem Skoda gezeigt und gemeinsam mit ihrem Hund damit schon große Touren unternommen. Wenn man die Dach- oder Heckzelte noch mit dazurechnen möchte, gibt es natürlich auch für kleinere Autos weitere unzählige Varianten.

Dobby ist kein Ausflugs-, sondern das Langstrecken – und Langzeitfahrzeug für mein Rentnerprojekt. Deshalb ist er stadttauglich und relativ autark ausgebaut.

Doch andere Tiny/Minicamper- Fangemeinden treffen sich regelmäßig auf Campingplätzen zu gemeinsamen Wochenenden, zum feiern und Ideen tauschen. Dazu gibt es für den Ausbau und die Ausstattung noch andere Prioritäten. Wie groß und vielfältig die Minicampergilde ist und was sie alles unternimmt, seht ihr wohl am Besten unter den entsprechenden Suchbegriffen auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen. (Video vom Tinycampertreff im Herbst 2023)

Mit dem Minicamper unterwegs zu sein, hat ziemlich viele Vorteile. Der erste liegt in der Größe – so geht er im Straßenverkehr, auf Fähren und bei der Maut als PKW durch und verbraucht auch weniger Sprit als ein größeres und höheres Auto.

Man kommt auf jeden steilen Berg und parken kann man damit auch überall.

Auf seiner Tour kann man sich mit seinem Bett und seiner Küche an Bord auch treiben lassen

oder unterwegs verweilen ohne den Stress, rechtzeitig zur gebuchten Unterkunft zu kommen.

Letztlich ist es auch angenehm, alles in den Regalen an seinem Platz zu haben und nicht in täglich neuen Unterkünften aus dem Koffer leben zu müssen.

Picknick gibt es an den schönsten Orten.

Auch den Übernachtungsplatz kann man in vielen Ländern relativ frei wählen, in einigen ist aber auch für die Kleinen ein Campingplatz Pflicht. Viele Minicamper übernachten in freier Natur mit Blick in die schöne Umgebung und ohne Nachbarn. Ich selbst ziehe es vor, auf ausgewiesenen, erlaubten und kostenlosen Parkplätzen, am besten denen für Womos, zu stehen. Diese finde ich in der App Park4Night. (Ich habe für meine Anforderungen die Bezahlvariante mit Offline-Karten und Tourenplanung.)

Viele Gemeinden haben für ihre Besucher auch extra schöne Plätze angelegt und mit etwas Erfahrung findet man eigentlich immer einen angenehmen Schlafplatz.

Über eines muss man sich von vorn herein im Klaren sein – ein Minicamper kann heutzutage zwar mit fast allem ausgestattet werden, was des Campers Herz begehrt – Kühlschrank, Dusche, Grill, fließend Wasser und Mini-Klo – ein komplettes Wohnmobil passt trotzdem nicht auf die reichlich 2,5 m² und in einem Auto von 1,80 m Außenhöhe kann man nicht aufrecht stehen. Minicampen ist also immer ein Kompromiss. Mich hat das nie gestört, ganz im Gegenteil, ich stehe auch gerne mal recht selbstbewusst zwischen den Truckern auf einem Autobahnrastplatz.

Für mich war meine Europa-Rundreise mit Dobby die richtige Entscheidung. Und das Beste daran – ich habe noch lange nicht alles gesehen und demnächst bin ich schon wieder unterwegs!

Neugierig geworden? Zum Testen könnt ihr es ja mit dem Motto der Tinycampercars halten = “Matratze rein – glücklich sein” und ein Wochenende draußen ausprobieren.

Und wenn es euch gefallen hat und ihr euer Auto in einen Minicamper verwandeln möchtet, dann schaut in meine folgenden Beiträge. Ich habe hier noch einmal alles detailliert zusammengestellt und beschrieben. Im Teil 2 findet ihr alles, was ihr für die Grundausstattung beschaffen müsst und was es noch an nützlichem und netten Zubehör gibt und im 3. Teil, wie ihr euer Auto Schritt für Schritt mit wenig Geld, ohne Werkstatt und an nur einem Wochenende ausbauen könnt. In Teil 4 schließlich wird der Ausbau eines ganz normalen Kombis mit wenig Geld und Aufwand vorgestellt.

Hier geht es zur Ausrüstungsliste und hier zur Bauanleitung.

Und wen meine bisherigen Touren interessieren – hier gibt es einen Überblick.

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