Die Herzöge von Liechtenstein kamen Mitte des 13. Jahrhunderts nach Lednice und erwarben Ende des 14. Jahrhunderts auch Valtice in der Nähe. Ab dem 17. bis ins 20. Jahrhundert wurde um die beiden Anwesen eine künstlich angelegte Erholungs- und Prestigelandschaft mit malerischen Wegen, Kanälen und Teichen geschaffen. Barocke Architektur und der klassizistische und neugotische Stil der Schlösser wurden harmonisch mit dem nach englischen romantischen Prinzipien der Landschaftsarchitektur gestalteten Park verbunden. Der Park des Landhauses Lednice umfasst weitere architektonische Objekte, wie ein bemerkenswertes Palmenhaus, ein einzigartiges Minarett, eine Kolonnade, Tempel, ein Jagdhaus und andere kleinere Bauwerke, die mit großer Sorgfalt so platziert wurden, dass visuelle Verbindungen entstanden. Ein wichtiges Element des Parks sind die sehr große Vielfalt an einheimischen und exotischen Baumarten und die angewandte Pflanzstrategie. Mit 200 km² ist Lednice-Valtice eine der größten künstlichen Landschaften Europas. Sie steht seit 1996 auf der UNESCO-Welterbeliste und hier gibt es ein Einführungsvideo.
Wer sich wie ich nach einem Blick auf die Karte fragt, was die Liechtensteiner im 700 km entfernten Böhmen zu schaffen hatten, kann z.B. diesen Artikel lesen.
Ich fahre am frühen Morge in einem kleinen Dorf über den Grenzbach zwischen der Slowakei und Tschechien und parke später an einem der Seen des Landschaftsparks. Die Orte in der Umgebung sind größer, als die Karte vermuten ließ und haben einige Herrschaftshäuser und beeindruckende alte oder auch futuristische Kirchen. Von meinem Parkplatz aus führt ein recht neu angelegter Radweg an einem Aussichtsturm vorbei zum Schlosspark. Hier an der modernen Kolonnade mit dem Info-Center laufen die Vorbereitungen für die Veranstaltungen und die vielen Besucher der kommenden Saison.
Vorbei an der Schlossgärtnerei gelange ich zum Eingang des Parks.
Bis auf einen einsamen Jogger und einige Gärtner, die die Bewässerungsanlagen bedienen, bin ich noch alleine im Schlosspark. Der Park ist frühlingshaft bunt und inmitten der ganzen Pracht steht das in der Sonne hellgelb leuchtende Märchenschloss. Ich werfe durch die Scheiben einen Blick in das Palmenhaus.
Auf dem Weg zum Ticketschalter umrunde ich das wunderschön verzierte Schloss. Es werden verschiedene Touren durch die repräsentativen oder die privaten Räume oder auch die Marionettenausstellung angeboten. Ich lasse mir die erste empfehlen.
Bis meine Tour beginnt, habe ich eine Stunde Zeit, um einen kleinen Teil des Schlossparks zu erkunden. Ich gehe vorbei am Rosenteich, dem maurischen Tempel und der Bootsanlegestelle zum Minarett. Die Vögel zwitschern, imposante alte Bäume stehen auf den Wiesen, es blüht und duftet um mich herum. Ein herrlicher Spaziergang. Hier ist mein kleines Video.
Die Führung durch das Schloss übertrifft dann ebenfalls meine Erwartungen. Wir sehen die Ausstattung aus der Zeit um 1850 und erfahren interessante Details. Der Leuchter der Eingangshalle mit seinen 116 Glühbirnen ist 15 m hoch und 65 kg schwer, eine Ritterrüstung wiegt 36 kg, das Bad der Fürstin ist noch original, in ihrem Zimmer steht eine Replik von Kaiserin Sissis Tisch und die Schlossbibliothek besitzt eine einzigartige frei tragende Wendeltreppe, ebenfalls von 1851. Es fällt mir schwer, die vielen Eindrücke auf einige wenige Fotos zu reduzieren.
Den Abschluss des schönen Rundganges bildet live gespielte Gitarrenmusik im blauen Salon. (Video)
Resümee
Frühling und Herbst sind wahrscheinlich die schönsten Jahreszeiten für einen Besuch der Parks von Lednice-Valdice. Eine Führung durch das Schloss ist ein besonderes Erlebnis. Die Parklandschaft hält darüber hinaus Sehenswürdigkeiten für viele Stunden oder mehrere Tage bereit, wie den Palmengarten, die verschiedenen Bauten und Blickfänge im Park oder eine Bootsfahrt auf dem Kanal. Die herrliche Umgebung ist mit Radwegen durchzogen, die zu den entfernteren Zielen und auch zum zweiten Schloss führen. Selbst oder gerade wenn man das deutsche Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz kennt, sollte man sich Lednice-Valdice einmal in Muße anschauen und genießen.
Ein letzter Blick zurück auf das Schloss und die Gärten, dann gehen zauberhafte Stunden zu Ende und ich fahre weiter dem nächsten Ziel entgegen.
Die gesamte Tour go-east ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem kalten und nassen Frühjahr bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.
Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa – Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download
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