Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – CZ – Gärten und Schloss in Kroměříž

Tschechien hält mehrere Welterbe-Schlossensembles für mich bereit. Meine Tour hatte in Lednice begonnen. In Kroměříž waren nicht die Fürsten die Besitzer des Schlosses und der Gärten, sondern die Erzbischöfe von Olomouc.

Die Gärten und das Schloss in Kroměříž sind ein bemerkenswert gut erhaltenes und im Wesentlichen unverändertes Beispiel für ein barockes Adelsensemble aus einem Schloss und Lustgarten sowie einem größeren Park, der die Romantik des 19. Jahrhunderts widerspiegelt. Das monumentale Barockschloss, nach dem 30-jährigen Krieg ab 1686 unter  Erzbischof Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn wieder aufgebaut, besitzt reich verzierte Innenräume und wertvolle Kunstsammlungen. Im Erdgeschoss führen künstliche Grotten hinaus zum Schlossgarten. Dieser enthält neben exotischen Baumarten die für einen romantischen Landschaftspark typischen Bauwerke. Die Kolonnade im klassischen Stil wurde 1846 gebaut und beherbergt Skulpturen aus Pompeji, Max’s Farmstead ist ein luxuriöses Gebäude im Stil des französischen Empire und die aus Gusseisen in der erzbischöflichen Gießerei hergestellten drei eleganten Brücken überspannen die Kanäle. Der Lustgarten, angelegt 1665-1675 im italienischen Stil, ist in seiner Gestaltung nahezu erhalten geblieben damit ein äußerst seltenes Beispiel eines originalen Barockgartens. Der Garten ist von einer 244 m langen Arkadengalerie mit ausgestellten Statuen und Büsten begrenzt, in seiner Mitte steht eine achteckige Rotunde, umgeben von geometrischen Labyrinthen und Blumenbeeten. Gärten und Schloss Kroměříž stehen seit 1998 auf der UNESCO-Welterbeliste, ein Einführungsvideo gibt es hier.

Als ich am Nachmittag in Kroměříž eintreffe, schließt der Bischofspalast gerade seine Türen, doch der Blumengarten ist noch geöffnet.

Ich habe die Nacht in Kroměříž verbracht und hatte so Gelegenheit, mir den wunderbaren Park des Schlosses in den Abend- und frühen Morgenstunden anzuschauen und auch einen ausführlichen Rundgang durch das hübsche Altstadtzentrum zu unternehmen.

Der erzbischöfliche Garten erstrahlt in Frühlingsblumenfarben. Im Palmenhaus plätschert ein Springbrunnen. Die Rotunde ist im Inneren üppig bemalt und zwischen den Beeten stehen Statuen und Fontänen.

Den besten Überblick über die Anlage hat man vom Dach der Arkadengalerie.

Garten und Schloss sind mehr als einen Kilometer voneinander entfernt. Ich quere das Altstadtzentrum und den wirklich sehenswerten Marktplatz.

In den letzten Sonnenstrahlen gehe ich in den weitläufigen Schlosspark, der für die Einwohner und Besucher kostenlos und bis nach Sonnenuntergang geöffnet ist.

Er ist wahrlich romantisch und um meine Freude an dem Spaziergang noch zu steigern, laufen einige Pfauen über die Wiesen und schlagen um die Wette ein Rad.

Mich beeindruckt immer wieder, wie die Städte, die ein Schloss besitzen, den doch erheblichen Pflegeaufwand der in der Regel frei zugänglichen Gärten und Parks stemmen.

Ich habe in der Nähe des Schlossparks übernachtet und starte meinen Tag mit einem romantischen Morgenspaziergang. (Video)


Die Führung durch das Schloss beginnt mit einer Enttäuschung. Obwohl wir nur als kleine Gruppe gehen, sind Fotos unerwünscht.


Doch ich habe Glück und bekomme von der Schlossverwaltung auf meine Anfrage hin eine Reihe schöner Aufnahmen für diesen Blog zur Verfügung gestellt.

Der Erzbischof hatte nicht nur kirchliche, sondern auch weltliche Verwaltungsaufgaben und empfing Fürsten und Könige. Dementsprechend sind die Räume angelegt und ausgestattet. Hier war der Zar zu Gast und Kaiserin Sissi und Kaiser Franz schenkten dem Erzbischof lebensgroßes Bildnisse von sich. Der wunderschöne weiß-goldene Speisesaal ist zwei Stockwerke hoch. Die Erzbischöfe waren Kunstsammler, in einem der Räume sind die Gemälde direkt in die Wandvertäfelung integriert. Daneben verfügt das Schloss über eine sehr umfangreiche Gemäldesammlung. Am Ende der Runde sind die privaten Gemächer des Erzbischofs zu sehen.

Quelle der Fotos: Archiv des Erzbischöflichen Schlosses Kroměříž

Zum Abschluss meines Besuches steige ich die 205 Stufen auf den Turm des Schlosses hoch und freue mich über den fantastischen Ausblick über die Stadt.

Resümee

Die kleine Stadt Kroměříž hat neben ihrem prunkvollen Barock-Schloss, dem Blumengarten und dem wunderschönen romantischen Schlosspark ein buntes historisches Zentrum rund um den Marktplatz vorzuweisen. Es macht Spaß, zwischen Schloss und Lustgarten durch die Stadt zu spazieren oder in einem der Restaurants rund um den Marktplatz einzukehren. Ein Spaziergang durch den romantischen Park ist natürlich ein Genuss. Im Schloss werden verschiedene Führungen angeboten, sehr interessant sind sicher auch die untere Etage mit den Grotten und dem künstlichen Bergwerk, die zum Garten führen oder auch die Gemäldegalerie. Unbedingt empfehlen würde ich einen Aufstieg auf den Turm des Schlosses. Ein Besuch in Kroměříž lohnt sich auf jeden Fall.

Die gesamte Tour go-east ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem kalten und nassen Frühjahr bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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