Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – HU – Frühchristliche Nekropole von Pécs (Sopianae)

Die im 4. Jahrhundert n.Chr. auf dem Friedhof der Stadt Sopianae – heute Pécs – in der ehemaligen römischen Provinz Pannonien errichteten reich geschmückten Grabkammern stehen seit 2000 auf der UNESCO-Welterbeliste. Der spätrömische Friedhof verfügt über fünfhundert kleinere Grabstätten, die sich rund um die Hauptgräber gruppieren, deren unterirdische Ruinen erhalten geblieben sind. Sechzehn von ihnen zählen zum Welterbe. Der Friedhof wurde schon vor 200 Jahren bei archäologischen Ausgrabungen entdeckt. Seine Grabkammern sind strukturell und architektonisch außergewöhnlich, da sie ursprünglich zweistöckig errichtet wurden. Über der eigentlichen Grabkammer (heutiger Begriff Krypta) befand sich eine oberirdische Etage, die als Gedenkkapelle (Mausoleum) diente. In Pécs befindet sich die reichhaltigste Sammlung von Grabdenkmälern in den nördlichen und weströmischen Provinzen. Sie zeugt von einer alten Kultur und Zivilisation, die nachhaltige Auswirkungen hatte. Künstlerisch bedeutsam sind die Krypten und Mausoleen besonders wegen ihrer reich verzierten und wunderbar erhaltenen Wandgemälde. Die dargestellten Themen sind herausragende Zeugnisse der Stärke und des Glaubens der christlichen Gemeinschaften des spätrömischen Reiches.

Ich habe auf meiner Reise durch Ungarn bereits die beeindruckende Benediktinerabtei Pannonhalma besucht. Pecs liegt davon über 200 km entfernt und eigentlich nicht auf der Route. Da ich mir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher bin, ob ich auf der Rückreise noch einmal durch Ungarn kommen werde, fahre ich die Strecke in den Süden. Das wunderbare Welterbe, das mich in Pécs erwartete, gab mir recht und war jeden Kilomerter wert.

Der frühchristliche Friedhof und das Mausoleum befinden sich vor der Basilika fast im Zentrum von Pécs.

Das Museum wirkt von außen unscheinbar, eingangs ahne ich noch nichts von seiner Größe, die sich unterirdisch und über mehrere Etagen erstreckt. Auf dem Weg durch das Labyrinth mit Rundgängen und Treppen habe ich zunächst etwas Mühe, mich zu orientieren. Aber dank der vielseitigen Informationen erschließen sich die Zusammenhänge recht schnell.

Zunächst betrete ich das größte Bauwerk des Friedhofes.

Ich erfahre hier Vieles über die Geschichte und Bedeutung des Friedhofes, die ersten Ausgrabungen und Funde sowie die aktuellen Forschungen.

Soweit, so gut, denke ich und drehe meine Runde um die alten Mauern, als mich nun aber doch der Entdeckerdrang zu packen beginnt. Die Treppen führen hinunter zu den Krypten und hier wird es wirklich spannend.

Neben Informationstafeln über die verschiedenen Grabstätten und Bestattungsbräuche laufen Filme und ich werde immer näher an die Grabkammern herangeführt und kann jetzt die Bemalungen im Inneren sehen.

Das Highlight erwartet mich dann in der tiefsten Etage, wo ich die Grabkammer nicht nur von oben durch das Glas sehen, sondern sogar hineingehen kann. Ich stehe begeistert unter den mehr als einenhalbtausend Jahre alten wunderschönen Bildern.

Das Museum hat nicht mehr lange geöffnet und ich beeile mich, ins Mausoleum zu kommen, das sich auf der anderen Straßenseite befindet.

Am Rand des Platzes sehe ich die ehemaligen Mauern, ein Modell der Anlage erläutert den ehemaligen Bau.

Die Malereien im Mausoleum selbst sind noch schöner und lebendiger, als die in den Grabkammern, die ich bisher besucht habe.

Resümee

Die Stadt Pécs hat einiges zu bieten, wie ich auf der Durchfahrt sehen konnte (Link). Ärgerlicherweise ist mein geplanter Stadtrundgang leider einem Unwetter zum Opfer gefallen. Doch alleine schon die spätrömischen Grabkammern auf dem alten Friedhof lohnen einen Besuch. Ganz besonders begeistert hat mich die Präsentation der Welterbestätte. Ein spannender Rundgang durch die große Anlage, gespickt mit vielen Informationen über die Zeit, die Herrscher, den Bestattungskult und die Glaubenswelt führt immer weiter in das Innere der Grabanlage bis zur letzten wunderschön bemalten Krypta, der Krönung der Ausstellung. Genauso beeindruckend ist auch das Mausoleum, das sich neben den Grundmauern in einem benachbarten Gebäude befindet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

Die gesamte Tour go-south 2.0 ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem megaheißen Sommer bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

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