Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – BG – Altstadt von Nessebar

Die Altstadt von Nessebar steht seit 1983 als ein einzigartiges Beispiel für die Synthese menschlicher Ansiedlungen über mehr als 3.000 Jahre auf der UNESCO-Welterbeliste. Zahlreiche Zivilisationen und Kulturen haben hier ihre sichtbaren Spuren hinterlassen, die sich heute in einem homogenen Ganzen harmonisch in die Landschaft einfügen. Auf einer felsigen Halbinsel am Schwarzen Meer entstand ursprünglich die thrakische Siedlung Menebria. Zu Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. wurde diese eine griechische Kolonie. Aus der hellenistischen Zeit stammen Akropolis, Apollontempel, Agora und eine Mauer der thrakischen Befestigungsanlage. Die Basilika Stara Mitropolia mit ihrer ornamentalen Keramikkunst und die Festung entstanden im Mittelalter, als sich Nessebar zu einer der bedeutendsten byzantinischen Städte an der Westküste des Schwarzen Meeres entwickelte. Aus dem 19. Jahrhundert stammend Holzhäuser in typischer Schwarzmeerarchitektur dieser Zeit.

Ich habe Nessebar bereits während eines Sommeraufenthaltes in Varna besucht. Jetzt fahre ich, leider bei schlechtem Wetter, dunklen Wolken und immer wieder Regen, aus Varna kommend, die wunderschöne Küstenstraße entlang. Am Eingang der heutigen großen Stadt Nessebar kollabiert auf der Umgehungsstraße der Verkehr und ich schlängele mich durch die zweite Reihe der schier unzähligen Hotels. Dann beginnt die Suche nach einem Parkplatz, zum Glück bin ich vorbereitet und stelle mein Auto etwas auswärts am Stadion ab. Nach dem nächsten Gewitter laufe ich entschlossen, ausgerüstet mit Regenjacke, los zur Alstadt auf der Halbinsel. Die Saison ist beendet, der Rummel entlang des Uferweges geschlossen.

Das Wetter ist sich nicht einig, Blitze zucken, dann scheint verhalten die Sonne.

An der alten Windmühle warte ich, dicht gedrängt mit anderen, einen Wolkenbruch ab und patsche danach durch die Pfützen zum Eingang der Altstadt.

Die schmalen Gassen von Altnessebar kenne ich ja bei Sonnenschein, aber auch heute mit den spiegenden Pfützen haben sie ihren Reiz.

Am Eingang zur Altstadt steht ein kleines Relief mit dem Stadtplan und den besonderen Bauwerken aus den verschiedenen Epochen. Ich komme zunächst an der Pantokratorkirche vorbei, später am Alten Brunnen und der Ruine der Kirche der Heiligen Sofia.

Gerade macht der Regen eine Pause, die Händler stellen ihre Waren wieder vor die Läden und ich habe Muße, mir die interessanten Holzhäuser mit ihren vorgebauten Obergeschossen genauer anzuschauen.

Zwischen all den Restaurants und Boutiquen stehen die Zeugen der Vergangenheit. Die alten Kirchen mit ihren wunderbaren Mosaiken sind, sofern sie ein Dach besitzen, als Museen für Ikonenmalerei eingerichtet. Mir gefällt, dass jedes der historischen Bauwerke ausführlich beschrieben ist. In der neuen Kirche, voll von orthodoxer Pracht und Ausstattung, darf man leider nicht fotografieren.

Ich habe bei Weitem nicht alles gesehen, was es in Altnessebar zu besichtigen und zu bestaunen gäbe, doch das nächste Gewitter droht bereits am Horizont. Deshalb verabschiede ich mich mit einem Blick auf die Festung, das Museum und den Hafen.

Für den Rest des Weges bin ich froh, mich noch eine Weile nicht in den Verkehr einreihen zu müssen, schaue mir stattdessen die interessante Fotoausstellung über Nessebar früher und heute am Wegesrand an und schaffe es sogar, fast trocken zum Auto zu kommen. Hier ist mein kleines Video.

Resümee

Ganz unabhängig davon, dass Altnessebar einer der Touristenmagnete und bekanntesten Orte an der bulgarischen Schwarzmeerküste ist, ist es ein Must See. Die Altstadt auf der Halbinsel besitzt in ihrem imposanten Gewirr südländischer Gassen wunderbare Bauwerke verschiedenster Epochen . In diesem riesigen Freiluftbasar und -restaurant gibt es alles, was Besucherherz und -magen begehren. Wenn möglich, sollte man außerhalb der Hochsaison durch die Gassen schlendern und sich mit weniger Gedränge von ihrer Stimmung verzaubern lassen.

Auf der Weiterfahrt in die Berge denke ich über das Wetter in diesem Sommer nach. In Sizilien und Griechenland wüten gerade die schlimmen Waldbrände und die NASA hat eine Waldbrandkarte ins Netz stellt, während die Schwarzmeerküste von heftigen Gewittern und Regenfällen heimgesucht wird.

Die gesamte Tour go-south 2.0 ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem megaheißen Sommer bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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