Reisen+Ausflüge

Bulgarien – Sommer in Varna

Update zu: Weiße Zähne vom Schwarzen Meer, Varna im Spätherbst und Rila-Kloster im Winter

Der Flieger ist voll partyhungriger Junggesellen und Großeltern mit ihren Enkelkindern. Mir schwant Böses, doch sie wollten alle nach Goldstrand und in Sweti Konstantin ist noch weitestgehend Ruhe vor dem Sturm. An allen Ecken wird gewerkelt und für die Hochsaison vorbereitet und an den Strände gibt es reichlich Platz. Die Hotelruine von meinem ersten Besuch hat einen Investor gefunden und wird gerade aufgehübscht. Während in Goldstrand schon die Party tobt, habe ich am Freitagabend den neuen Strand davor für mich.
Im Gegensatz zu Sankt Petersburg geht hier zum Midsommer die Sonne vor 21:00 Uhr unter und die Nächte sind lang genug, um sich von der Hitze des Tages zu erholen.

Ich habe das Glück, zu einem von Einheimischen organisierten authen-tischen Wochenende in Varna eingeladen zu sein. Wir machen einen Ausflug zum Kap Kaliakra, etwa 60 km nördlich von Varna. Das ist auf jeden Fall ist eine Reise wert – ihr könnt am besten mit einem Leihwagen entlang der Küstenstraße mit den immer wieder spektakulären Blicken auf die mehr oder weniger bekannten Badeorte (hier liegt auch das gepflegt nette Albena) fahren. (Alternativ mit einer Kleinbustour – für 16€ mit InterTour incl. Besichtigung des Botanischen Gartens in Baltschik.) Die Fahrt führt anfangs durch dichte Wälder, die später durch Korn- und Lavendelfelder und schließlich eine Steppenlandschaft abgelöst werden. Im Städtchen Kavarna haben sich einige Künstler niedergelassen. Bis hinunter zur Badebucht führt eine Piste. Vom Strand aus fahren kleine Boote an der Steilküste mit ihren Höhlen und Felsennadeln im Meer entlang. Hier im Naturschutzgebiet brüten verschiedene Vogelarten und auf den Klippen sind Kormorane zu beobachten.

Das Kap Kaliakra ist eine alte Festungsanlage mit Zeugen verschiedener Besatzer, einem wunderschönen Spazierpfad mit spektakulären Ausblicken und einem kleinen Museum, die den Eintritt auf jeden Fall lohnt.

Wir haben die Gelegenheit, im Dörfchen Balgarevo im Levana Guest House sehr authentisch zu essen und danach einer Volksmusikgruppe beim Üben für ein Festival zuzuschauen. Am Abend erleben wir im Kopitoto in St. Konstantin Tänzer auf glühenden Kohlen. Hier wird an allen Orten die Tradition lebendig gehalten, kaum spielt die Musik, tanzen Alt und Jung im Kreis und auch uns hält es nicht auf unseren Plätzen. Deshalb hier mein Tipp: besucht am Wochenende eines der kleinen Restaurants, setzt euch an die bunt gedeckten Tische, esst Schopska-Salat und Grillspieße oder Fisch und tankt ein bisschen Lebensfreude, indem ihr einfach am fröhlichen Treiben teilnehmt – jederzeit und herzlich eingeladen seid ihr überall!

Mittlerweile bin ich in meine Lieblingspension La Casa umgezogen und sitze am Pool. Ich habe noch einige Termine bei Dentaprime zu absolvieren. In den Behandlungspausen durchstreife ich Sweti Konstantin, stöbere an den Ständen, esse mein Lieblingseis oder bleibe am Strand. Die kleinen einheimischen Supermärkte und Imbisse bieten leckeres Gebäck und Essen aus der Frischetheke zu sagenhaft niedrigen Preisen an. Auch Busfahren ist billig, die Busse fahren regelmäßig, die Schaffnerinnen sind behilflich und für einen € könnt ihr ins Zentrum von Varna oder nach Goldstrand fahren, so dass keine Langeweile aufkommt.

Heute vormittag habe ich Zeit und nehme mir vor, Euxinograd, die ehemalige Prinzenresidenz, zu besuchen. Das geht nur mit Reservierung, bedeutet man mir am Eingang, auch ein Blick in den Park bleibt mir verwehrt. Leider trifft man diese andere Seite des Umgangs mit den Gästen auch immer mal wieder. Ich versuche, vom Südstrand aus zu laufen, aber da bremsen Stacheldrähte auf den Wellenbrechern meine Entdeckertour. Auf dem Rückweg durchstreife ich verwunschene Parks, verlassene und auch schon wieder rekonstruierte Objekte und als ich an meinem Pool liege, kann ich wenigstens einige neue Ecken und meine täglichen 10.000 Schritte als Erfolg verbuchen.

Heute ist Varna angesagt – ich möchte gerne den Sea Garden im Sommer besuchen und ein bisschen durchs alte Zentrum bummeln. Dann genieße ich den Strand und wandere soweit es geht zurück und kann ein paar hübsche Schnappschüsse mit ins Hotel nehmen. Wer länger da ist, sollte sich das vielfältige Kulturangebot nicht entgehen lassen!

Als ich kurz nach der Wende mit meinen Kindern zum ersten Mal in Bulgarien war, haben wir in Nessebar gewohnt und ich war damals so begeistert von der Altstadt. Deshalb reizt es mich, diese kleine Halbinsel zu besuchen. Die Zahnarzttermine lassen mir nicht viel freien Raum und da ich alleine unterwegs bin, suche ich nach einer Alternative zum Mietwagen. Wie ich mich erinnere, wird in Altnessebar kein Parkplatz zu finden sein. Bei der Recherche zu diesem Beitrag habe ich die Reiseanbieter für kleine Busreisen aufgesucht und einige interessante Angebote gefunden. So entschließe ich mich, eine Tour nach Nessebar zu buchen – für je zwei Stunden Fahrt (105 km) und Stadtrundgang sind 16 € ein durchaus akzeptabler Preis (Beni-Tour). Also lade ich euch ein, mich durch das UNESCO Weltkulturerbe Nessebar zu begleiten. Hier werden 2.500 Jahre lebendig und die alten Ruinen, die Kirchen aus verschiedenen Epochen, die Häuser mit den vorgebauten Erkern und den kleinen Cafés und Lädchen darunter bilden eine Mischung, die man stundenlang gerne durchstreift.

Alle beschriebenen Orte und Restaurants werden auf der Karte im Blogbeitrag Weiße Zähne… geupdated.


Schreibe eine Antwort