Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – SI – Quecksilber-Bergwerk Idrija

Das Quecksilberbergwerk Idrija steht zusammen mit der Bergbaustätte Almadén, die ich auf meiner Tour durch Spanien im Herbst 2022 besichtigt habe, als transnationales Welterbe seit 2012 auf der UNESCO-Welterbeliste. Diese beiden Stätten sind die größten Quecksilberminen der Welt und waren bis in jüngster Zeit in Betrieb. In Idrija wurde seit dem Mittelalter Quecksilber abgebaut, in Almadén schon seit der Antike. Quecksilber ist ein relativ seltenes Metall und war in einer Vielzahl von technischen, chemischen und industriellen Prozessen lange Zeit unersetzlich (Thermometer, Amalgam, Dampflampen, Goldgewinnung u.v.a.m.). Es ist ein bei Raumtemperatur flüssiges Schwermetall mit sehr spezifischen chemischen und physikalischen Eigenschaften und ein Schadstoff, der für die menschliche Gesundheit gefährlich ist. Sein Einsatz wird daher immer mehr vermieden und verschwindet. Zur Gewinnung des Zinnober-Erzes gab es weltweit lediglich eine kleine Anzahl von Minen, die dadurch interkontinental marktbestimmend waren. Die Bergbaustandorte Almadén und Idrija sind die wichtigsten und einzigartigen Zeugnisse für die intensive Gewinnung von Quecksilber bis zur Gegenwart. Sie veranschaulichen die verschiedenen industriellen, territorialen, städtischen und sozialen Elemente eines spezifischen soziotechnischen Systems dieser Bergbau- und Metallproduktionsindustrie.

Mehr interessante Informationen über die europäischen Industriedenkmäler gibt es hier: https://www.erih.net/

Ich fahre durch die Berge nach Idrija und fühle mich an Banská Štiavnica in der Slowakei erinnert, das ich im Frühjahr besucht hatte. Schon vor dem Ort weist ein Schild zu einem Besucherschacht. Einen solchen habe ich in Almadén besichtigt, hier möchte ich die Stadt anschauen. Zunächst tue ich mich schwer, in den verwinkelten Gassen einen Parkplatz zu finden und die Straße führt mich wieder aus dem Ort steil den Berg hinauf zu einer kleinen Kapelle mit Rundblick. Sie steht am Ende eines Kalvarienberges, auf dem Nachbarhügel thront gelb leuchtend die Kathedrale. Im Tal sehe ich die ehemaligen Produktionsstandorte und die Wohnviertel der Bergarbeiter, den Fluss für die Wasserwirtschaft des Bergbaues und einen Förderturm.

Schließlich finde ich noch eine freie Ecke auf dem Parkplatz eines Supermarktes und folge dem UNESCO-Rundweg durch das historische Stadtzentrum.

Auf einem Stadtplan sind alle Bergbau-Zeugen im Ort und seiner Umgebung vermerkt.

Vorbei am Bergbau-Museum und Eingang zum Stollen komme ich über einen kleinen Markt, der von imposanten Bauwerken umgeben ist, die heute ein kleines Kino und die Stadtbibliothek beherbergen. Mir gefällt sehr gut, dass überall genau beschrieben ist, was die Gebäude früher beherbergten und welchem Zweck sie dienten.

Ich wandere den Berg hinauf und werfe einen Blick in den Hof des Schlosses, der ehemaligen Residenz der Minenbesitzer.

Mein letztes Ziel ist die Quecksilberschmelze. Ich quere das Zentrum und den Fluss und stoße dabei noch auf andere interessante Bauwerke und alte Fördertürme. In der Schmelze befindet sich ein Museum und man kann an einer Führung durch die alten Produktionshallen teilnehmen.

Idrija ist ein interessanter historischer Ort, der viele Lichter auf eine ehemalige Bergbautechnologie wirft. Die historischen Bauwerke im Ort und die technischen Anlagen sind mit ihrer ursprünglichen Bestimmung sehr gut beschrieben, so dass man einen informativen Rundgang durch den Ort unternehmen kann. Ein Besucherbergwerk, die alte Quecksilberschmelze, Schloss und Museum bieten Stoff für viele interessante Stunden in Idrija. Sehenswert sind außerdem der Kalvarienberg und die Kathedrale über dem Ort. Technisch interessierte Besucher werden hier mindestens einen spannenden Tag verbringen und vielleicht auch der schönen Umgebung einen Ausflug widmen. Hier ist mein kleines Video.

Ich verlasse Idrija und fahre zu einem unterirdischen Ort natürlichen Ursprungs, der Karsthöhle von Škocjan.

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