Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – E – Quecksilber-Bergwerk Almadén

Die Bergbaustätte Almadén steht als transnationales Welterbe zusammen mit dem Bergwerk Idrija in Slowenien seit 2012 auf der UNESCO-Welterbeliste. Diese beiden Stätten sind die größten Quecksilberminen der Welt, die bis vor nicht langer Zeit in Betrieb waren. In Almadén wurde seit der Antike Quecksilber abgebaut, in Idrija seit dem Mittelalter. Quecksilber ist ein relativ seltenes Metall und war in einer Vielzahl von technischen, chemischen und industriellen Prozessen lange Zeit unersetzlich (Thermometer, Amalgam, Dampflampen, Goldgewinnung u.v.a.m.). Es ist ein bei Raumtemperatur flüssiges Schwermetall mit sehr spezifischen chemischen und physikalischen Eigenschaften und ein Schadstoff, der für die menschliche Gesundheit gefährlich ist. Sein Einsatz wird daher immer mehr vermieden und verschwindet. Zur Gewinnung des Erzes (Zinnober) gab es weltweit lediglich eine kleine Anzahl von Minen, die dadurch interkontinental marktbestimmend waren. Die beiden Bergbaustädte veranschaulichen den technischen und sozialen Bergbau-Entwicklungsprozess. In Almadén sind eine Anzahl von Minenschächten, Galerien und Verarbeitungsanlagen sowie bedeutende städtische und infrastrukturelle Bauten zu sehen, die mit dem Leben und der sozialen Organisation der Quecksilbergewinnung verbunden waren.

Mehr interessante Informationen über die europäischen Industriedenkmäler gibt es hier: https://www.erih.net/

Ich verabschiede mich mit einem Blick auf Toledo im Morgenschimmer und fahre dann dem Sonnenaufgang entgegen, der sich fantastisch über einer flach gewellten Landschaft mit roter Erde, Olivenbäumen, Obstplantagen und Weinfeldern präsentiert.

Dass ich im Süden angekommen bin, merke ich auch an den morgendlichen Temperaturen von angenehmen 16°C. Ich komme durch die Heimat von Don Quijote und Sancho Panza. Später kreuze den Camino de Guadalupe, meinem übernächsten Ziel.

Ich fahre durch eine Bergarbeiterstadt, das sehe ich nach meiner Welterbe-Erfahrung auf den ersten Blick. Von der Mine auf dem Berg aus eröffnet sich der Blick ins Umland.

Das Museum und die Mine sind in der Nebensaison nicht täglich geöffnet. Als ich von meiner Rundfahrt erzähle, bekomme ich die Möglichkeit, am Nachmittag an einer Führung teilzunehmen.

Jetzt habe ich mir einige Zeit zu vertreiben und nutze sie zu einem Spaziergang durch die Siedlung bis zum königlichen Bergarbeiter-Krankenhaus, das ein Museum beherbergt und leider heute auch geschlossen ist. Dafür gibt es am Gebäude einige gute Beschreibungan.

An der Kirche des Ortes vorbei laufe ich zum ehemaligen Gefängnis, in dem die Zwangsarbeiter untergebracht waren und das wie eine kleine Festung aussieht.

Ich durchstreife weiter das Zentrum der kleinen Stadt mit dem Marktplatz, einem Hotel und einigen Restaurants und Geschäften.

In der nächsten Straße komme ich an der Bergakademie von 1780 vorbei.

Ich umrunde das Minengelände und entdecke oberhalb neben einer Kirchenruine das Haus des Minendirektors, von dem nur noch das Tor steht. Es gibt aber auch hier ein Foto und Pläne, wie es früher aussah.

Die Zeit ist vergangen und meine Führung durch die Mine beginnt. Im Museum erfahren wir Interessantes über den Quecksilberabbau und die -gewinnung. Das Werksgelände mit den alten Maschinen und dem Förderturm hatte ich schon über den Zaun gesehen, jetzt stehen wir mittendrin und schauen uns mit Erklärungen die Gebäude genauer an. Die Führung ist in Spanisch, mit sehr viel Wissen und Herzblut. Für mich bemüht man sich um Übersetzung der wichtigsten Informationen.

Ausgerüstet mit Helm und Lampe fahren wir Unter Tage, das ist für uns Besucher ein spannendes Erlebnis. Wir gehen durch verschiedene Jahrhunderte des Bergbaus, beginnend mit Öllampen und Schubkarren über Pferdegöpel bis zur modernen Abbautechnik mit Presslufthammer und Eisenbahnloren. In den alten Schächten wohnen heute Fledermäuse. An einigen Stellen können wir viele Etagen tief in die unteren Stollen blicken.

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Als Highlight fahren wir nach mehr als zwei interessanten Stunden mit der alten Grubenbahn wieder ans Tageslicht

Hier stehen die ehemaligen Hüttenanlagen und ich fühle mich an die alten Industriegelände zu Hause erinnert. (Video)

Resümee

Almadén liegt in den Bergen, landschaftlich schön, aber sehr abgelegen. Der kleine Ort ist deshalb schon in der Herbstruhe angekommen und vieles geschlossen. Ich habe mit viel Glück einen Platz für die Führung Unter Tage bekommen und empfehle deshalb, diese vor dem Besuch zu buchen. Bei einem Rundgang durch den Ort findet man alle wichtigen Gebäude, genau bezeichnet und beschrieben und mit historischen Fotos versehen. Ich habe in Almadén viel Interessantes gesehen und erfahren und als sehr bemerkenswert empfunden, mit wieviel Enthusiasmus hier die Geschichte präsentiert wird.

Weiter in Richtung Guadalupe finde ich einen Übernachtungsplatz an einem wunderschönen See inmitten der Berge.

Die gesamte Tour go-west ist hier beschrieben und hier gibt es den Überblick über die besuchten Welterbe. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt und hier zum ursprünglichen Umbau des Dacia-Dokker als Minicamper. Dobbys angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details dazu findet ihr hier. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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