Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – SI – Karsthöhlen von Škocjan

Mein letztes Welterbeziel in Slowenien sind die Karsthöhlen von Škocjan, wo ich nicht nur Erstaunliches zu sehen bekomme, sondern auch einige mir bisher nicht bekannte Fakten erfahre.

Die Höhlen von Škocjan stehen seit 1986 als erstes slowenisches Welterbe auf der UNESCO-Welterbeliste. Sie liegen in der Region des Kras-Plateaus – wörtlich Karst – und genau hierher stammt der allgemein bekannte Fachbegriff der Geologie und hier befindet sich eine der berühmtesten Stätten der Welt für die Erforschung von Karstphänomenen. Das Kalksteinhöhlensystem von Škocjan umfasst 6 km unterirdische Gänge von bis zu 150 m Höhe und mehr als 120 m Breite, die der Fluss Reka in den Kalksteingrund gegraben hat, mehrere Wasserfälle und eine der größten bekannten unterirdischen Kammern. Die Höhlen sind nicht nur außerordentlich schön und reizvoll sowie von großer wissenschaftlicher Bedeutung, sondern beherbergen auch viele endemische und bedrohte Pflanzen und Tiere. Archäologische Studien ergaben Hinweise auf eine menschliche Besiedlung seit prähistorischen Zeiten, Ritual- und Begräbnisstätten. Die Höhlen wurden 1888 offiziell entdeckt und zogen seither Wissenschaftler, Künstler und natürlich viele Besucher an.

Ich komme rechtzeitig zur letzten Führung des Tages am Besucherzentrum an und checke in der Wartezeit die Wanderwege um den Canyon des Flusses.

Dann begibt sich unsere Gruppe zum etwas entfernten Eingang der Höhle und die dort ausgestellten Fotos lassen Vorfreude aufkommen.

nebenstehendes Foto: Razgledisce, Quelle: Park Škocjanske jame, Slovenija

Und die ist durchaus berechtigt, denn was man in der Höhle zu sehen und zu erfahren bekommt, ist unheimlich beeindruckend. In der Höhle selbst darf nicht fotografiert werden und ich habe deshalb die Verwaltung um einige Fotos für diesen Blog gebeten, die ich dankenswerterweise an dieser Stelle einfügen kann (Quelle).

Auf den etwa 2 km unserer Wanderung können wir 100m hohe Räume und über 50m hohe Stalaktiten in den vielfältigsten Formen bewundern.

Diese Höhle ist mit Sicherheit eine der schönsten und natürlich die größte, die ich bisher besucht habe. Im Laufe der Führung sehen wir erstaunliche Hohlräume und imposante Tropfsteine, begleitet von interessanten Erläuterungen zur Geschichte und Entdeckung der Höhle, Geologie, Fauna und Flora.

Von der spektakulären hohen Brücke aus sehen wir den jetzt zahmen, doch im Frühling reißenden Fluss in der Tiefe.

Wir durchwandern die Höhle relativ zügig und mehr im Dämmerlicht. Dadurch soll der negative Einfluss durch die Besucherströme, z.B. das Wachstum der Algen, minimiert werden. Trotzdem können wir die verschiedenen Farben des Gesteins und die fantastischen Formationen bewundern. Einer der Säle heißt nicht zu Unrecht Paradies. Im Vergleich zu anderen Höhlenbesichtigungen geht es hier eher sachlich zu, kein künstlicher Zauber mit farbigem Licht oder Musik, hier beeindruckt alleine ihr natürlicher.

Die Höhle hat mit dem Fluss einen gemeinsamen Ausgang.

nebenstehendes Foto: Quelle: Park Škocjanske jame, Slovenija

Hier endet die begleitete Führung. Wir kommen in eine spektakuläre über hundert Meter tiefe Klamm, die Fotoapparate klicken und die Gruppe teilt sich auf.

Drei verschieden lange Pfade führen zum Besucherzentrum zurück, ich wähle den längsten und habe so die Gelegenheit und Freude, durch einige kleinere Höhlen zu kommen.

Über Treppen und Steige wandere ich durch und über tiefe Schluchten, Wasserfälle und spiegelnde Teiche.

Jetzt habe ich die Möglichkeit, alleine und in meinem Tempo die faszinierende Landschaft zu erleben und ich möchte diesen Teil der Höhlenbesichtigung nicht missen. Zum Schluss ein letztes Highlight – mein Weg führt mich um einen unterirdischen See.

Auf einer Reise durch Slowenien sollte man unbedingt einen Besuch der Karsthöhlen von Škocjan einplanen. Eine Wanderung durch die unterirdische Zauberwelt ist beeindruckend und darüber hinaus sehr informativ. Spannend und ein bisschen abenteuerlich ist die anschließende Wanderung zurück zum Besucherzentrum, hier sollte man unbedingt die weiteste Tour wählen. Wer nicht erst wie ich am Nachmittag hier ankommt, kann im Dörfchen einkehren und einige weitere Ausflüge durch die schöne Umgebung unternehmen.


Ich beschließe meinen Tag in ebenfalls beeindruckender Umgebung am Schneeberg nahe der kroatischen Grenze.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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