Welterbe-Projekt

Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – ME – Nationalpark Durmitor

Ich habe an der Drina übernachtet und folge ihr bis zur Grenze nach Montenegro. Auf einer alten Brücke quere ich den Fluss, gerade heben sich die Nebel aus dem Tal und ich habe auf der Weiterfahrt immer wieder tolle Ausblicke in die Schlucht. Entlang der Straße stehen Wegweiser zu Rafting-Camps am Fluss.

Das erste Highlight ist der Piva-See, der türkis leuchtend zwischen den umgebenden hellen Bergen mit den grünen Wäldern das Tal ausfüllt. Der Blick ist atemberaubend schön.

Der Durmitor-Nationalpak, Montenegros größtes Schutzgebiet, steht seit 1980 als Eintrag Nr. 100 auf der UNESCO-Welterbeliste. Durmitor ist ein atemberaubendes Kalksteinmassiv in den Dinarischen Alpen mit etwa fünfzig Gipfeln über 2.000 m. Seine außergewöhnliche landschaftliche Schönheit wurde von Gletschern und Flüssen geschaffen. Almwiesen auf Hochebenen und sanften Hügeln liegen vor der Kulisse der zahlreichen hohen und schroffen Gipfel. Dichte Wälder, Gletscherseen und vor allen Dingen die tiefen Flussschluchten, wie die berühmte Tara-Schlucht als Europas tiefste Schlucht, tragen zur landschaftlichen Vielfalt und Attraktivität dieser spektakulären Berglandschaft bei. Im Durmitor-Nationalpark wachsen und leben, begünstigt durch das Höhengefälle von mehr als 2.000 Metern und sowohl alpines, als auch mediterranes Klima, viele seltene und endemische Pflanzen, Vögel und Säugetiere, Amphibien und Fische. Im Park betreiben Bauern und Hirten traditionelle Weidewirtschaft. Ein Einführungsvideo gibt es hier.

Schon die Anfahrt über die Route 1 in die Berge ist spektakulär und der Blick auf den See wird immer beeindruckender.

Kaum habe ich es auf der Geröllpiste mit ihren steilen Serpentinen und schmalen Tunneln hinauf geschafft, bin ich in der Welt der Bergbauern angekommen. Es ist Herbst, das Stroh ist für die Tiere im Winter aufgeschichtet und die Hagebutten leuchten rot am Strauch.

Ich folge der Panoramastraße weiter in die Berge. Die Nachsaison beschert mir leere Straßen, nur ab und an muss ich dem Gegenverkehr oder auch einer Schafherde ausweichen.

Ich fahre weiter durch die Zauberwelt der Berge und an jedem Haltepunkt treffe ich einige Besucher, die, genauso begeistert wie ich, ihre Fotoapparate auf das Panorama richten.

Ich komme zu einem Dorf, hier teilt sich die Straße und ich folge den Schildern zum Tara-Canyon. Jetzt geht es kilometerweit durch den Wald, bevor ich am Ausblick in die Schlucht stehe. Die ist so tief, dass man von hier oben gar nicht bis auf deren Grund schauen kann.

Am Abend fahre ich Richtung Podgorica, wo ich im Großstadtverkehr die rüde Fahrweise der Montenegriner zu spüren bekomme. Doch das kann meine gute Stimmung nicht trüben und in Gedanken ziehen noch einmal die Bilder dieser beeindruckenden Landschaft an mir vorbei.

Der Nationalpark Durmitor ist zweifellos einer der schönsten, die ich bisher auf meinen Rundfahrten durch Europa besucht habe. Er sollte unbedingt auf dem Montenegro-Tourenplan stehen. Wer genügend Zeit einplant, kann tolle Wanderungen unternehmen und auch wer nur hindurchfährt, wird hier einen Tag voller wunderbarer Eindrücke erleben.

Hier ist mein kleines Video.

Hier geht es zu den Geschichte(n)-Orte in Europa Impressionen, Karten und Vorschläge für eure Tour zum Download

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